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"Grobes Foul" – Nationalspieler Özil und Gündogan posen mit Erdogan


Kritik an Treffen mit Erdogan
"Spieler haben sich missbrauchen lassen"

Von sid, t-online
Aktualisiert am 14.05.2018Lesedauer: 2 Min.
Die DFB-Stars Gündogan (v. l.) und Özil, Staatspräsident Erdogan sowie Everton-Profi Cenk Tosun: "Mit großem Respekt für meinen Präsidenten."Vergrößern des BildesDie DFB-Stars Gündogan (v. l.) und Özil, Staatspräsident Erdogan sowie Everton-Profi Cenk Tosun: "Mit großem Respekt für meinen Präsidenten." (Quelle: AKP)
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Das Treffen der deutschen Fußball-Nationalspieler Özil und Gündogan mit dem türkischen Präsidenten Erdogan sorgt für harte Kritik aus Sport und Politik.

Präsident Reinhard Grindel vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) hat die Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan für ihr Treffen mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan hart gerügt. "Der Fußball und der DFB stehen für Werte, die von Herrn Erdogan nicht hinreichend beachtet werden", schrieb Grindel am Montag bei Twitter. "Deshalb ist es nicht gut, dass sich unsere Nationalspieler für seine Wahlkampfmanöver missbrauchen lassen."

Özil und Gündogan hatten Erdogan am Sonntag in London getroffen und bei einem Fototermin signierte Trikots ihrer Vereine FC Arsenal bzw. Manchester City überreicht. Gündogan signierte mit den Worten: "Mit großem Respekt für meinen Präsidenten."

Erdogan hat die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen auf den 24. Juni vorgezogen. Sein Wunsch ist der Umbau der Türkei zu einem Präsidialsystem. "Der Integrationsarbeit des DFB haben unsere Spieler mit dieser Aktion sicher nicht geholfen", schrieb Grindel.

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DFB-Teammanager Oliver Bierhoff kündigte dazu eine Aussprache mit den Spielern an, die fixe Kandidaten der DFB-Elf für die WM in Russland sind. "Die beiden waren sich der Symbolik und Bedeutung dieses Fotos nicht bewusst, aber natürlich heißen wir die Aktion nicht gut und besprechen das mit den Spielern." Und: "Ich habe nach wie vor überhaupt keine Zweifel an Mesuts und Ilkays klarem Bekenntnis, für die deutsche Nationalmannschaft spielen zu wollen und sich mit unseren Werten zu identifizieren."

Scharfe Kritik von Özdemir

Der türkischstämmige Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir sagte der Nachrichtenagentur SID: "Der Bundespräsident eines deutschen Nationalspielers heißt Frank-Walter Steinmeier, die Bundeskanzlerin Angela Merkel und das Parlament heißt Deutscher Bundestag."

Und weiter: "Anstatt Erdogan diese geschmacklose Wahlkampfhilfe zu leisten, wünsche ich mir von den Spielern, dass sie sich aufs Fußballspielen konzentrieren." Er riet Özil und Gündogan, "noch einmal die Begriffe Rechtsstaatlichkeit und Demokratie nachzuschlagen".

FDP: "Foulspiel und Eigentor"

Die migrationspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Linda Teuteberg, bezeichnete das Treffen als "Foulspiel und Eigentor gegenüber allen, die für mehr demokratisches Fairplay in der Türkei kämpfen." Die stellvertretende Vorsitzende der AfD im Bundestag, Beatrix von Storch, legte Gündogan nahe, "für seinen Präsidenten kicken zu gehen".

Der Parlamentarische Geschäftsführer der CSU im Bundestag, Stefan Müller, zeigte sich "sehr" irritiert. "Spieler unserer Nationalmannschaft sollten sich genau überlegen, ob sie sich wirklich von einem Autokraten so im Wahlkampf instrumentalisieren lassen wollen", schrieb er.

Auch die stellvertretende Linksfraktionschefin Sevim Dagdelen reagierte empört. "Im Londoner Luxushotel mit dem Despoten Erdogan zu posieren und ihn auch noch als 'meinen Präsidenten' zu hofieren, während in der Türkei Demokraten verfolgt und kritische Journalisten inhaftiert werden, ist ein grobes Foul", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Der Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, Christian Mihr, meinte, Profisportler sollten ihre Bekanntheit lieber dazu nutzen, um sich für die inhaftierten Journalisten in der Türkei einzusetzen.

Verwendete Quellen
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