Einzelkritik zur U21-EM in Italien: Ein deutscher-Star ragt heraus

Stefan Kuntz (in Schwarz) und sein Kapitän Jonathan Tah freuen sich über den 3:1-Auftaktsieg bei der U21-EM in Italien. Die Bewertungen der Spieler hat Redakteur Tim Lüddecke vom Sportbuzzer vorgenommen. t-online.de kooperiert mit dem Sportbuzzer in der DFB-Berichterstattung.

Alexander Nübel (Schalke 04): Wurde von Trainer Stefan Kuntz als Nummer eins für das Turnier benannt, nachdem er „alle Facetten des Torwartspiels durchgegangen“ war. Rechtfertigte den Status mit einer unaufgeregten Darbietung. Machte sich bei einem Skov-Schlenzer ganz lang. Note: 3

Benjamin Henrichs (AS Monaco): Machte als Dauerläufer über links ganz gut Betrieb. Suchte immer wieder den Weg in die Tiefe, um zu flanken oder mit seinem starken rechten Fuß nach innen zu ziehen. Dänemarks Liga-Rekordtorschütze Skov (29 Treffer in der vergangenen Saison) sah kaum einen Stich. Note: 3

Jonathan Tah (Bayer Leverkusen): Der wegen seiner "natürlichen Präsenz" (Kuntz) mit der Kapitänsbinde ausgestattete Innenverteidiger machte auch über weite Strecken der 90 Minuten deutlich, wer der Chef auf dem Platz ist. Resolutes Zweikampfverhalten und mit der Lufthoheit bei hohen Bällen – hier und da hätte die Spieleröffnung schneller und genauer erfolgen können. Meckern auf hohem Niveau. Note: 2

Timo Baumgartl (VfB Stuttgart): Der Stuttgarter sicherte sich den vakanten Platz neben Käpt‘n Tah in der Innenverteidigung. Anfangs in der einen oder anderen Aktion nicht so entscheidungssicher, dann stabilisierte er sich aber mit zunehmender Spielzeit. Bei Standards auch immer mal für eine gefährliche Aktion gut. Verursachte dann aber den Handelfmeter. Note: 3

Lukas Klostermann (RB Leipzig): Kam mit dem Rückenwind von der deutschen A-Mannschaft und hatte seine rechte Abwehrseite zu jedem Zeitpunkt des Spiels im Griff – und damit auch BVB-Jungstar Jacob Bruun Larsen, der rein gar nichts ausrichtete. Nach vorn war aber auch Klostermann nicht so agil, wie man das von ihm aus Leipzig gewöhnt ist. Note: 3

Arne Maier (Hertha BSC): Musste wegen seiner Innenbandverletzung vor einigen Wochen noch um seine EM-Teilnahme bangen. Doch der jüngste Spieler im Kader zeigte durchaus, warum Trainer Kuntz ihn bedenkenlos mitnahm, auch wenn man ihm hier und da die fehlende Spielpraxis etwas anmerkte. Im ersten Durchgang zumindest aktivster deutscher Spieler. Zur Halbzeit kam Neuhaus für ihn. Note: 3

Maximilian Eggestein (Werder Bremen): Sorgte mit seiner Ruhe am Ball und dem Blick für das Gesamtgeschehen fürs Gleichgewicht im deutschen Spiel. Enorm passsicher, enorm laufstark. Zudem mit einer cleveren Zweikampfführung. Note: 3

Mahmoud Dahoud (Borussia Dortmund): Eigentlich das Herzstück der deutschen Mannschaft, bei dem sämtliche Fäden zusammen laufen sollen. Doch diesmal fehlte ihm die Bindung zu seinen Mitspielern über weite Strecken. Schaffte es nur selten, seinen Spielwitz einzubringen. Note: 4

Levin Öztunali (Mainz 05): Rackerte und sprintete auf dem rechten offensiven Flügel, wo er entweder Löcher in die dänische Viererkette riss oder seine Mitspieler mit Flanken versuchte in Szene zu setzen. Sonderte zudem einen strammen Schuss ab, der fast zum 3:0 geführt hätte. Solides Spiel. Note: 3

Luca Waldschmidt (SC Freiburg): Interpretierte die Rolle als deutsche Spitze so, wie man es in der aktuellen U21 von ihm erwartet: spielfreudig, quirlig – und mit guten Abschlussaktionen. Erster guter Versuch in der 24. Minute, in der 40. näherte er sich einem Treffer weiter an – und in der 65. war es dann mit einem feinen Lupfer zum 3:0 so weit. Note: 2

Marco Richter (FC Augsburg): Der Augsburger startete auf Linksaußen, Nadiem Amiri musste auf der Bank Platz nehmen. Und diese Maßnahme erwies sich als goldrichtig. Der 21-Jährige war wesentlich auffälliger als Öztunali, bekam zunächst ein-, zweimal in aussichtsreicher Position seine Beine nicht sortiert oder zögerte zu lange. Bei seinem Treffer zum 1:0 fackelte er dann aber nicht lange. Und auch das Solo nach einem Konter schloss er eiskalt zum 2:0 ab. Zudem mit dem Assist vor dem 3:0. Note: 1

Florian Neuhaus (Borussia Mönchengladbach): Kam zur zweiten Halbzeit, um für etwas mehr Spielwitz im deutschen Spiel zu sorgen – konnte dabei auch durchaus seine Akzente setzen. Seine Geradlinigkeit tat dem DFB-Team gut. Note: 2