"Bundesligauntauglich" 3:3 nach 3:0: Kapitän geht verbal auf eigenes Team los

Nach einem verrückten Spiel und einer in der Nachspielzeit verspielten 3:0-Führung geht der Kapitän des TSV Hartberg verbal auf seine Mitspieler los.
Was wie ein sicherer Erfolg aussah, endete in einem sportlichen Schockmoment für Hartberg. Kapitän Jürgen Heil reagierte unmittelbar nach dem Spiel mit scharfer Kritik an seinem Team.
Bis zur 89. Minute hatte der TSV Hartberg beim Auswärtsspiel gegen den LASK eine komfortable 3:0-Führung inne. Fabian Wilfinger (45.+2), Elias Havel (63.) und Marco Hoffmann (70.) sorgten scheinbar für eine Vorentscheidung. Doch die Schlussphase stellte alles auf den Kopf: Der Gastgeber traf dreimal innerhalb von nur sechs Minuten. Christoph Lang (89.), Kasper Jörgensen (90.+2) und Andrés Andrade (90.+4) sicherten dem LASK mit einer späten Aufholjagd noch ein 3:3-Unentschieden.
Besonders hart traf die Wendung TSV-Kapitän Jürgen Heil, der in der 85. Minute ausgewechselt worden war. Im anschließenden Interview mit dem TV-Sender Sky fand er klare Worte für den Auftritt seiner Mitspieler: Er sprach von einem "Skandal" und bezeichnete die Vorstellung seines Teams als "bundesligauntauglich". Wörtlich sagte er: "So etwas habe ich noch nie erlebt. Noch nicht einmal im Fernsehen habe ich das bei irgendeinem Spiel gesehen. Das ist einfach ein Skandal!"
"Dann gehen wir ins Freibad und kicken dort"
Der 28-Jährige äußerte sich sichtbar aufgebracht weiter: "Du reißt dir 80 Minuten den Arsch auf, führst mit 3:0 und willst mit drei Punkten heimfahren. Vor dem Match reden wir noch, dass wir die drei Punkte brauchen, wenn wir um die Top sechs mitspielen wollen. Und was ist dann? Wenn ein paar Spieler ausfallen, kriegen wir jedes Mal zehn 'Hütten', oder was?"
Auch der Wechsel seines Mitspielers Tobias Kainz kurz vor dem ersten Gegentor war für Heil Anlass zur Kritik: "Das kann ja nicht sein, dass wir innerhalb von fünf Minuten drei Gegentore kriegen, wenn der Kainzi und ich ausgewechselt werden. Dann sind die anderen ja für nichts da."
Die Enttäuschung war nicht neu: Bereits in der Vorwoche hatte Hartberg eine Führung in der Nachspielzeit verspielt. Gegen Sturm Graz fiel damals in der 95. Minute ein Eigentor, das zur Niederlage führte. Auch deshalb sprach Heil von einem wiederkehrenden Problem: "Wir hauen uns Woche für Woche rein und schenken dann die Punkte her, als würde es um nichts gehen. Dann gehen wir ins Freibad und kicken dort ein bisschen. Da ist es wurscht, wenn wir verlieren."
Trainer Manfred Schmid bemühte sich um eine sachlichere Analyse: "Es sind einige Dinge passiert, die wir besprechen müssen. So etwas habe ich selbst in meiner Karriere nicht erlebt. Wenn ein Tor passiert, bricht Hektik aus. Wir haben es am Ende vermissen lassen, die Emotionen und die Leidenschaft, die wir lange gezeigt haben, zu zeigen", sagte er. Die Mannschaft werde aus der Situation "sehr viel lernen". Die Enttäuschung sei jedoch "riesengroß".
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