Nach Coronavirus-Zwangspause Stielike-Club Tianjin unterliegt Shanghai
Suzhou (dpa) - Pünktlich zum Neustart der chinesischen Fußball-Liga nach sechs Monaten Corona-Pause war auch Trainer Uli Stielike wieder bei seinem Club Tianjin Teda.
Der 65-Jährige musste nach der Rückkehr aus Deutschland zwei Wochen Quarantäne in Shanghai und medizinische Tests über sich ergehen lassen, wie die Zeitung "Tianjin Ribao" berichtete. Erst am Sonntag stieß Stielike zu seiner Mannschaft - noch rechtzeitig vor dem ersten Spiel nach der Zwangsauszeit seit Januar wegen des Corona-Ausbruchs.
Doch der Einstand für Stielike missglückte - Tianjin Teda unterlag am Montagabend Shanghai SIPG mit 1:3. Die Shanghaier waren klar besser, hatten mehr als zwei Drittel der Zeit Ballbesitz und gaben auch deutlich mehr Torschüsse ab.
Das Spiel wurde in Kunshan, das zur Stadt Suzhou gehört, in der ostchinesischen Provinz Jiangsu ausgetragen. Die chinesische Super League hatte die Saison am Samstag im Turnierformat unter strengen Auflagen und ohne Fans wieder aufgenommen. Die Liga wird in zwei Städten ausgetragen, außer in Suzhou noch in der Hafenstadt Dalian, wo es aber gerade einen kleineren Ausbruch des Coronavirus gibt.
Jeweils acht Teams der Liga sind an beiden Orten streng von der Öffentlichkeit abgeschirmt in Hotels untergebracht. Für Spieler gilt eine strikte Ausgangssperre. Nicht einmal Essen dürfen sie sich eigenständig in ihre Hotels liefern lassen. Treffen mit der Familie sind tabu.
Obwohl in der Volksrepublik die Pandemie seit Monaten weitestgehend unter Kontrolle gebracht wurde und es nur wenige Neuinfektionen gibt, ließen sich die Behörden viel Zeit mit der Wiederaufnahme der Liga. Nach einer separat in den beiden Städten ausgetragenen Vorrunde treten die Finalisten in einer Endrunde gegeneinander an.
Mit Stielike war nach dem Zeitungsbericht auch der deutsche Legionär Felix Bastians in Quarantäne in Shanghai. Der ehemalige Nationalspieler Sandro Wagner hatte vor wenigen Tagen seinen Vertrag mit Tianjin Teda wieder aufgelöst.
Aus Angst vor einer Einschleppung des Virus vergibt China seit Ende März eigentlich keine regulären Visa mehr. Doch gehört Deutschland zu insgesamt acht Ländern, die eine Vereinbarung mit China getroffen haben, die zumindest in Ausnahmefällen eine Einreiseerlaubnis ermöglicht.
Der 42-malige frühere Nationalspieler Stielike, der Europameister und Vizeweltmeister geworden war und vorher die Nationalmannschaften der Schweiz und Südkoreas trainierte, will nach seinem Engagement in China seine Profikarriere als Trainer beenden.