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DFB-Elf in der WM-Quali: Für Nagelsmann darf jetzt nichts mehr schiefgehen


Nagelsmann und DFB-Elf unter Druck
Jetzt darf nichts mehr schiefgehen

Von t-online, flv

06.10.2025Lesedauer: 3 Min.
Joshua Kimmich (l.): Wo spielt der Kapitän künftig in der Nationalmannschaft?Vergrößern des Bildes
Kapitän und Trainer unter Druck: Joshua Kimmich (l.) und Julian Nagelsmann vor den Länderspielen gegen Luxemburg und Nordirland. (Quelle: IMAGO/Herbert Bucco/imago)
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Deutschlands Start in die WM-Qualifikation hinterließ viele Fragen. Der Bundestrainer muss nun die richtigen Antworten finden. Dabei ist er selbst noch auf der Suche – nach passendem Personal und dem richtigen System.

Eines ist schon vor den beiden WM-Qualifikationsspielen der deutschen Nationalmannschaft am Freitag gegen Luxemburg und am Montag in Nordirland klar. Für Bundestrainer Julian Nagelsmann und seine Spieler gibt es deutlich mehr zu verlieren als zu gewinnen.

Zwei Erfolge gegen den 96. und gegen den 72. der Fifa-Weltrangliste erwartet jeder. Gelingt das jedoch nicht, gerät Gruppenplatz eins und damit die direkte Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Mexiko und Kanada ernsthaft in Gefahr.

Schuld an der frühzeitigen Drucksituation ist bekanntermaßen die unerwartete 0:2-Auftaktpleite in der Slowakei im September, die die Folge eines behäbigen und blutleeren Auftritts war, der mehr Anlass zur Sorge bereitete als das Ergebnis an sich. Diesen Eindruck konnte das Team mit dem 3:1 im folgenden Heimspiel gegen Nordirland zumindest in Teilen revidieren. Nun geht es darum, den absoluten Siegeswillen und die von Nagelsmann als Grundvoraussetzung angesehene Emotionalität an den Tag zu legen und dabei auch fußballerisch zu überzeugen.

Deshalb lautet die Ansage des Bundestrainers: "Zwei Siege – das ist unser klares Ziel, um die WM-Qualifikation weiter auf direktem Weg zu erreichen." Generell will der 38-Jährige nach der Analyse der letzten Auftritte verbal aber etwas weniger in die Offensive gehen: keine vollmundigen Titelansagen oder selbstbewusste Vorgaben von Dominanz-Fußball mehr. Seine Prämisse: "Wir wollen mehr ins Machen kommen und weniger ins Reden."

Spiele

Nagelsmann über DFB-Elf: "Instabile Situation"

Die Lage ist schließlich angespannt. Der Bundestrainer betrachtet sie selbst als "instabile Situation". Der EM-Schwung und die Euphorie sind spätestens seit den enttäuschenden Nations-League-Finals im Juni mit zwei Niederlagen gegen Frankreich und Portugal verpufft. Nach dem Slowakei-Spiel schlug das Pendel gar in Richtung jener Untergangsstimmung aus, wie sie vor fast genau zwei Jahren im Vorfeld der Heim-EM vorgeherrscht hatte, als man im November jenen Jahres gegen die Türkei (2:3) und Österreich (0:2) stellenweise vorgeführt wurde und die Angst vor einem Europameisterschaftsdebakel groß war.

Dazu kam es nicht, aber im Anschluss zu einem Rückfall, der nun wieder behoben werden muss. Instabil ist die aktuelle Situation auch deshalb, weil Nagelsmann personell immer wieder umbaut, sein Mannschaftsstamm noch nicht gefunden oder nicht immer beisammen hat. Diesmal fehlen Jamal Musiala, Kai Havertz, Antonio Rüdiger und Torwart Marc-André ter Stegen verletzungsbedingt. Sie sollen eigentlich Säulen der WM-Elf im kommenden Jahr sein.

Pl.MannschaftSp.SUNToreDiff.Pkt.Form
1
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Deutschland
650116:3+1315
2
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Slowakei
64026:8-212
3
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Nordirland
63037:6+19
4
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Luxemburg
60061:13-120

Auf Publikumsliebling Niclas Füllkrug verzichtete er freiwillig aus Formgründen. Gleiches gilt für Dortmunds Pascal Groß und Stuttgarts Maximilian Mittelstädt. Im Vergleich zum September-Kader tauchen sechs neue Namen im 24-Mann-Aufgebot auf.

Die Großbaustelle ist und bleibt die Abwehr, genau genommen die Schienenspieler auf den Außenbahnen. Durch das Zurückbeordern von Kapitän Joshua Kimmich ins defensive Mittelfeld hat sich Nagelsmann dort selbst eine weitere Planstelle auf der rechten Bahn aufgemacht. Das Experiment mit Debütant Nnamdi Collins scheiterte gegen die Slowakei. Der Frankfurter wurde diesmal nicht nominiert, dafür ist nun Rückkehrer Ridle Baku erstmals seit vier Jahren wieder Teil der Nationalmannschaft.

DSDS – Deutschland sucht die Schienenspieler

Auf der linken Seite könnte der erstmals eingeladene Nathaniel Brown von Eintracht Frankfurt zu seinem Debüt kommen. Nagelsmann hat ihn statt Mittelstädt nominiert, der seit eineinhalb Jahren in keinem Aufgebot gefehlt hatte.

Es mutet also noch eher einem Defensiv-Casting an – Nagelsmanns ganz persönliches DSDS: Deutschland sucht die Schienenspieler. Zur personellen Ungewissheit gesellt sich aber auch noch die systematische. Der Bundestrainer wechselte zuletzt immer wieder zwischen Dreier- und Viererkette hin und her.

Dabei sollte die Zeit des Experimentierens vorbei sein – zu viel steht auf dem Spiel. "Auch wenn wir weiterhin auf einige Spieler verzichten müssen, sind wir überzeugt: Unser Kader hat die Qualität, um es besser zu machen als zuletzt", sagte Nagelsmann bei der Kadernominierung.

Nicht nur ihm ist klar: Schiefgehen darf jetzt nichts mehr. Und Ausreden zählen gegen Gegner dieses Kalibers ohnehin nicht, will man den eigenen Anspruch eines ernstzunehmenden WM-Titelkandidaten weiterhin noch mit Leben füllen.

Verwendete Quellen

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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