Joachim Löw über mögliche DFB-Rückkehr von Manuel Neuer

"Sicher, dass Nagelsmann das im Blick hat"

DFB-Rückkehr von Neuer? Jetzt äußert sich Joachim Löw

Die Debatte um eine mögliche Rückkehr von Manuel Neuer ins DFB-Team nimmt weiter Fahrt auf. Jetzt äußert sich auch Ex-Bundestrainer Joachim Löw.

Ex-Bundestrainer Joachim Löw glaubt, dass sich sein Nachfolger im DFB-Amt mit einer Rückholaktion des eigentlich zurückgetretenen Bayern-Torwarts Manuel Neuer befassen wird. "Wenn Manuel Neuer weiterhin auf diesem allerhöchsten Niveau spielt, wie wir es zuletzt gesehen haben und seit vielen Jahren kennen, bin ich mir sicher, dass Julian Nagelsmann das im Blick hat", sagte Löw der "Bild". Eine mögliche Rückholaktion müsse rein sportlich bewertet werden und dürfe "keine Entscheidung aus Nostalgie sein", aber Löw ist sicher, "dass Julian darüber nachdenkt, Manuel zurückzuholen."

In der Nationalmannschaft herrscht aktuell Unsicherheit auf der Torwartposition. Die eigentliche Nummer eins, Marc-André ter Stegen, fällt noch lange verletzt aus und hat beim FC Barcelona den Stammplatz verloren. Er müsste im Winter wohl einen neuen Klub finden, um sich die Chance auf das WM-Ticket zu bewahren. Eine schwierige Aufgabe, die auch scheitern könnte.

In ter Stegens Abwesenheit hütet aktuell Hoffenheims Oliver Baumann das deutsche Tor. Zuletzt mehrten sich jedoch die Stimmen, die speziell mit Blick auf die Weltmeisterschaft 2026 auf eine Rückkehr des 39-jährigen Neuers pochten. Er hatte nach der Heim-EM im Sommer 2024 seine DFB-Karriere eigentlich beendet, präsentiert sich beim FC Bayern aktuell aber in Topform.

Löw empfiehlt Nagelsmann eine zeitnahe Entscheidung: "Mit Blick auf die WM 2026 wird er eine Entscheidung treffen, wobei es dabei auch um den Zeitpunkt geht: Sollte es ein Neuer-Comeback geben, ist es sinnvoll, Manuel schon in den letzten Spielen vor der WM dabei zu haben."

Löw zieht Vergleich zu Müller und Hummels

Dabei zieht der Ex-Bundestrainer auch einen Vergleich zu seiner eigenen Amtszeit, als er Thomas Müller und Mats Hummels eigentlich schon aus dem DFB-Team aussortiert, sie dann aber für die Europameisterschaft 2021 zurückgeholt hatte. Der Bundestrainer treffe die Entscheidungen und müsse daher einen Schritt auf Neuer zugehen, sagte Löw über Nagelsmann. "Wenn sich Julian dafür entscheidet, dass das sinnvoll ist, muss er das Gespräch suchen. Das war bei mir mit Mats Hummels und Thomas Müller ähnlich", erinnert er sich: "Wir haben gesagt: 'Es gab eine Entscheidung, aber aus gewissen Gründen würden wir diese revidieren. Seid ihr bereit, zurückzukehren?' Es ging darum, wer in diesem Moment für das Turnier helfen kann."

Manchmal sei es erforderlich, gefasste Pläne wieder umzuwerfen. "Wenn es die Situation erfordert, ist man als Nationaltrainer manchmal gezwungen, Entscheidungen zu treffen, die man eineinhalb Jahre zuvor so nicht geplant hat", sagte Löw.

"Niveau des Torwartspiels auf andere Ebene gehoben"

Für Neuer selbst hatte der 65-Jährige nur lobende Worte übrig: "Manuel hat das Niveau des Torwartspiels auf eine andere Ebene gehoben. Seine Leistungen waren ununterbrochen auf diesem Niveau."

Zwar hätten sich die Fans während seiner Amtszeit zeitweise auch einen anderen Keeper als Neuer gewünscht. Es habe aber gute Gründe gegeben, "warum wir uns – auch nach langen Verletzungspausen – immer für Manuel Neuer entschieden haben. Manuel war auch nach schweren Verletzungen immer auf dem allerhöchsten Niveau", so Löw.