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WM 2022 in Katar: Das DFB-Imageproblem hat einen Namen


Das DFB-Imageproblem hat einen Namen

  • Noah Platschko
Von Noah Platschko

Aktualisiert am 01.12.2022Lesedauer: 3 Min.
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Oliver Bierhoff: Der EM-Finaltorschütze von 1996 ist als Geschäftsführer für die DFB-Nationalmannschaften zuständig. (Quelle: IMAGO/Javier Garcia/Shutterstock)

Als einziger WM-Teilnehmer wohnt das DFB-Team gut 100 Kilometer entfernt von Doha – und trainiert in einer Burg. Der Standort sorgt für Probleme.

Guten Morgen aus Doha,

das Image des DFB ist angekratzt. Daran wird auch ein durchaus realistisches Weiterkommen der Nationalmannschaft am heutigen Donnerstag gegen Costa Rica nichts ändern. Dass das deutsche Team aktuell nicht die allermeisten Herzen der Deutschen erreicht, hat sicherlich zum einen mit den mäßigen sportlichen Leistungen in den vergangenen vier Jahren zu tun. Es ist allerdings auch ein Versäumnis, das besonders einem Mann angehangen wird: Oliver Bierhoff.

Der Geschäftsführer der Nationalmannschaft, so sein offizieller Titel, ist nicht nur mitverantwortlich gewesen für den mittlerweile geschassten Claim "Die Mannschaft", sondern auch in seiner Kommunikation äußerst ausbaufähig unterwegs. Mal wollte man sich mit den "Stakeholdern" beraten, mal war eine Flugreise bequemer als die Zugfahrt und zuletzt wollte man Haltung zeigen, ohne Haltung zu zeigen: Stichwort "One Love".

Doch Oliver Bierhoff muss sich nicht nur fancy Namen überlegen, die das Marketingprodukt Nationalmannschaft scheinen lassen. Er musste, wie schon bei den Turnieren zuvor, ein Quartier für die Mannschaft suchen. Und wie bei der WM 2014, als das Campo Bahia der Sage nach den Grundstein für den WM-Titel legte, entschied sich Bierhoff für ein abgelegenes Ressort, knapp 100 Kilometer von Doha entfernt.

Dort, im Zulal Wellness Ressort, gebe es "sehr hohe Sicherheitsvorkehrungen". Doch es seien "optimale Bedingungen" gegeben, um erfolgreich zu arbeiten und sich zu entspannen.

Wenige Kilometer weiter im Landesinneren befindet sich das Trainingscenter der Deutschen. Im Al-Shamal-Stadion hält der DFB seine Trainingseinheiten ab. Und das nicht etwa auf einem öffentlich zugänglichen, sondern einem von hohen Mauern und Sicherheitsleuten bewachten Trainingsstadion. Die Arena ähnelt mehr einer mittelalterlichen Burg, denn einem Stadion. Bierhoff, beziehungsweise ein Mitarbeiter von ihm, verglich die Festung gar mit dem US-Armee-Stützpunkt Fort Knox.

Medienvertreter dürfen 15 Minuten zugucken, ehe Flick und sein Team ungestört arbeiten wollen. Doch das hat nichts mit Katar zu tun. Das ist beim DFB gängige Praxis. Zum Vergleich: Das Training der Costa Ricaner am Dienstag war 40 Minuten lang zugänglich. Oder wie es mir ein Kollege schrieb: Pura Vida.

Wenige Hundert Fußmeter vom Stadion entfernt befindet sich das Medienzentrum, in dem der DFB seine Pressekonferenzen abhält – und gerne auch die offizielle Fifa-PK abgehalten hätte. Auch das wurde in den vergangenen Tagen zum großen Politikum zwischen den beiden Verbänden (Mehr dazu lesen Sie hier). Am Mittwoch reiste Bundestrainer Flick erneut ins Fifa-Medienzentrum nach Doha – und brachte mit Lukas Klostermann sogar einen Spieler mit.

Vor dieser wichtigen Partie fragte ich den Bundestrainer auch nach seiner eigenen Zukunft. Könnte seine Zeit als DFB-Coach bei einem Vorrundenaus etwa schon vorbei sein? Seine Antwort können Sie hier ab Minute 7 nachhören.

WM-Anekdote

Gestern Abend besuchte ich mein zehntes WM-Spiel in Katar – und für mich war es ein sehr besonderes. Im Duell Polen gegen Argentinien kämpften zwei Mannschaften samt ihrer Superstars um das Weiterkommen in Gruppe C.

Meine Eltern stammen beide aus Schlesien, sind in Polen geboren und entsprechend ansteckend wirkt die Begeisterung meines Vaters auf mich, wenn er voller Stolz die polnische Nationalhymne singt. Wenn ich einem Team die Daumen drückte bei dieser Weltmeisterschaft, dann waren es die Polen. Einfach auch deshalb, weil ich spätestens nach dem Sieg gegen Saudi-Arabien merkte, wie viel meinem Vater ein Weiterkommen "seines" Teams bedeuten würde.

Polen verlor mit 0:2 gegen Argentinien, qualifizierte sich am Ende aber auf sehr kuriose Art und Weise doch noch fürs Achtelfinale. Als ich nach dem Schlusspfiff auf mein Handy blickte, sah ich die Nachrichten meines Vaters. "Jetzt im Achtelfinale gegen Frankreich! Da musst du hin!". Auftrag angenommen.

Heutige WM-Spiele

16:00 Uhr, Gruppe F: Kroatien gegen Belgien
16:00 Uhr, Gruppe F: Kanada gegen Marokko
20:00 Uhr, Gruppe E: Costa Rica gegen Deutschland
20:00 Uhr, Gruppe E: Japan gegen Spanien

Weitere Hinweise

Nachdem ich vorgestern darüber geschrieben hatte, dass bislang noch keine Frau als Hauptschiedsrichterin bei dieser WM eingesetzt wurde, ändert sich dies nun am heutigen Donnerstag. Die Französin Stéphanie Frappart wird das entscheidende Spiel des DFB-Teams gegen Costa Rica leiten und dabei von ihren Assistentinnen Neuza Back und Karen Diaz unterstützt werden.

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