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Trump und Infantino: So eng ist das Verhältnis zwischen den Präsidenten


Trump und der Fifa-Boss
Sie ticken vollkommen gleich


Aktualisiert am 15.10.2025Lesedauer: 4 Min.
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Donald Trump (l.) und Gianni Infantino: Der Fifa-Boss überreichte dem US-Präsidenten im August den WM-Pokal. (Quelle: IMAGO/imago)
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In den vergangenen Monaten zeigen sich Donald Trump und Gianni Infantino immer wieder Seite an Seite. Warum? Ein Blick auf die Beziehung zweier mächtiger Männer.

Im kommenden Jahr findet in den USA, Kanada und Mexiko die Fußball-Weltmeisterschaft statt. Obgleich das Turnier erst im Sommer 2026 ausgetragen wird, wirft es schon jetzt seinen großen Schatten voraus. Daran hat auch der für seine Selbstinszenierungen bekannte US-Präsident Donald Trump einen entscheidenden Anteil.

Erst in dieser Woche setzte der Republikaner in seinem Machtkampf mit demokratisch regierten US-Städten die Ausrichtung der Weltmeisterschaft und seinen engen Draht zum Fußball-Weltverband Fifa als politisches Druckmittel ein. Trump drohte, es sei ihm ein Leichtes, einigen Austragungsorten des Turniers ebenjenes Privileg zu streichen. Alles, was es bräuchte, wäre ein Anruf seinerseits bei einem engen Verbündeten: Gianni Infantino.

Trump bezeichnete Infantino als "wichtigsten Mann im Fußball"

Der Fifa-Chef und Trump pflegen schon eine ganze Weile ein enges Verhältnis. Wie eng, das zeigte sich zum Beispiel im Januar. Bei Trumps zweiter Amtseinführung als Präsident der Vereinigten Staaten waren in erster Linie hochrangige Politiker zugegen, etwa Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, Israels Premierminister Benjamin Netanjahu und Japans Außenminister Takeshi Iwaya. Hinzu kamen aber auch zahlreiche bekannte Persönlichkeiten aus anderen Bereichen der Gesellschaft, wie Amazon-Gründer Jeff Bezos, Meta-Boss Mark Zuckerberg – und eben Infantino.

Trump und der Fifa-Chef kennen sich schon seit mehreren Jahren. 2018 trafen sie sich beispielsweise im Oval Office in Washington, D.C., um sich über die Weltmeisterschaft 2026 auszutauschen. Ein Jahr später schlenderten sie gemeinsam durch den Garten des Weißen Hauses, unterhielten sich nach Angaben des US-Präsidenten angeblich über Frauenfußball. Trump bezeichnete Infantino vor den anwesenden Journalisten damals als den "wichtigsten Mann im Fußball" und drückte damit früh seine Wertschätzung für den gebürtigen Schweizer aus.

Treffen in Mar-a-Lago und Reise in die arabische Welt

Insbesondere in diesem Jahr scheint sich die Beziehung zwischen Trump und Infantino aber noch einmal zu intensivieren. Die Amtseinführung am 20. Januar war noch nicht einmal der Startpunkt für mehrere weitere Zusammenkünfte in den vergangenen Monaten – denn die beiden hatten sich zum ersten Mal im Jahr 2025 bereits drei Tage vor Trumps Vereidigung getroffen.

Trump empfing Infantino schon am 17. Januar auf seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida. Man habe sich über die damals bevorstehende neue Version der Klub-WM in den USA sowie über das Großturnier ein Jahr später unterhalten, schrieb der Fifa-Boss im Anschluss auf Instagram und bedankte sich bei Trump für die Unterstützung des Weltverbands in den kommenden Monaten.

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Nach der Amtseinführung gab es im März dann ein baldiges Wiedersehen. Im Oval Office präsentierte Infantino unter anderem die neue Trophäe für die Klub-WM. Ein vor allem auch symbolischer Akt, bei dem sowohl der Fifa-Chef als auch der US-Präsident ihre Macht gemeinsam zur Schau stellen konnten – und parallel dazu die Weltmeisterschaft 2026 bereits frühzeitig über den grünen Klee lobten. Infantino sprach dabei vom Plan, "die beste Show auf Erden zu organisieren." Trump betonte, das Turnier werde "absolute Spitzenklasse". Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde klar: Beide ticken, zumindest was die Außenvermarktung ihrer Organisation beziehungsweise ihres Landes sowie ihren Hang zu Pathos angeht, vollkommen gleich.

Im Mai begleitete Infantino Trump dann sogar auf dessen erster Auslandsreise seiner zweiten Amtszeit. Es ging in die arabische Welt. Damit Infantino mit dem US-Präsidenten unter anderem nach Katar und Saudi-Arabien reisen konnte, wurde tatsächlich der Zeitplan beim Fifa-Kongress in Paraguay angepasst. Auch beim Finale der Klub-WM im Juli trat das Duo dann gemeinsam in Erscheinung. Bei der Siegerehrung gratulierte es zusammen dem Gewinner FC Chelsea, überreichte den Spielern die Medaillen und die neue Trophäe – die Trump im Nachgang aberwitziger Weise bei sich im Oval Office behalten durfte. Der FC Chelsea erhielt lediglich eine Kopie des Pokals.

Im August trafen sich Infantino und Trump bei der Präsentation des Ortes für die Auslosung der Weltmeisterschaft 2026 erneut im Büro des US-Präsidenten. Im Gepäck hatte der Fifa-Chef dabei auch den WM-Pokal, den er seinem Gegenüber feierlich entgegenstreckte.

Symbiotische Beziehung: Trump sitzt am längeren Hebel

Das jüngste Zusammentreffen von Trump und Infantino gab es derweil – zur Verwunderung vieler Beobachter – vor wenigen Tagen bei der Zeremonie zur Unterzeichnung einer vom US-Präsidenten arrangierten Friedenserklärung für den Nahen Osten in Ägypten. Bemerkenswert war das vor allem, weil es eben nicht ansatzweise um Sport oder sportpolitische Themen ging. Dass Infantino dennoch erschien, dürfte sowohl vom Fifa-Chef als auch vom US-Präsidenten vornehmlich öffentlichkeitswirksame Gründe haben: Eine mächtige Hand wäscht die andere.

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Wobei Trump in der über weite Strecken symbiotischen Beziehung durchaus am längeren Hebel sitzt. Zu allzu großen Meinungsverschiedenheiten zwischen der Fifa und den Vereinigten Staaten wird es deshalb rund um die Vorbereitung auf die WM wohl auch nicht kommen. "Ich glaube nicht, dass es ein Kräftemessen geben wird, weil die USA die ganze Macht in dieser Beziehung besitzen", sagte Christopher Gaffney, der an der University of New York zu Sport-Großereignissen forscht, schon im März der "Sportschau".

Infantino ist sich dieses Umstands offenbar bewusst. "Für den Erfolg einer Weltmeisterschaft ist es absolut entscheidend, eine enge Beziehung zum Präsidenten zu haben", sagte er nämlich im Februar, schon damals wohl wissend, dass die Gunst Trumps spätestens bis Sommer 2026 ein heiliges Gut für ihn und seine Fifa sein wird. Denn der Weltverband will mit dem Turnier, an dem erstmals 48 Teams teilnehmen, Einnahmerekorde erzielen. Ein verstimmter Trump könnte diesen Plan torpedieren.

Auch das beschreibt die Beziehung zwischen dem 79-jährigen New Yorker und Infantino bestens. Der Fifa-Chef umgibt sich gerne mit denen, die die meiste Macht auf sich vereinen – und beugt sich ihnen im Zweifelsfall. Das wiederum gefällt nachweislich keinem besser als dem derzeitigen US-Präsidenten.

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