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FC Bayern und Thomas Tuchel: Wäre ein Rücktritt die beste Lösung für beide?


Für beide Seiten die beste Lösung

Von Robert Hiersemann, Florian Wichert

Aktualisiert am 12.06.2023Lesedauer: 2 Min.
Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Thomas Tuchel: Kaum ist er beim FC Bayern, schon sind die, die ihn als Trainer holten, wieder weg.Vergrößern des Bildes
Thomas Tuchel: Kaum ist er beim FC Bayern, schon sind die, die ihn als Trainer holten, wieder weg.

Der Rekordmeister fängt am letzten Spieltag den BVB im Titelrennen ab und versinkt trotzdem im Chaos. Was wird jetzt aus Cheftrainer Thomas Tuchel?

Der FC Bayern sichert sich am 34. Spieltag die 11. Meisterschaft in Folge – und kommt zumindest aus sportlicher Sicht in dieser Saison mit einem blauen Auge davon. Doch anstatt sich über den jüngsten Erfolg zu freuen, überschattet die Trennung vom Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn und von Sportvorstand Hasan Salihamidžić alles.

Salihamidžić jubelte am Samstag trotzdem noch beim Auswärtsspiel in Köln auf der Tribüne. Kahn allerdings wurde die Reise vorab von der Klubführung untersagt, weil man sich mit ihm in der vergangenen Woche nicht auf eine einvernehmliche Trennung einigen konnte. Mehr noch: Laut Informationen der "Bild" soll Kahn im Gespräch mit Herbert Hainer und Uli Hoeneß "komplett ausgerastet sein."

Die Entscheidung trifft nicht nur das bisherige Bayern-Führungsduo hart, sondern auch Cheftrainer Thomas Tuchel. Ihm brechen seine Vertrauten weg. Tuchel war vor knapp acht Wochen von den beiden geholt worden, gerade Salihamidžić war einer seiner engsten Ansprechpartner. Präsident Hainer betonte am Sonntag zwar, dass es "überhaupt keine Gedanken" gebe in Richtung einer Trennung oder eines Rücktritts von Tuchel. Aber was ist mit Tuchel selbst?

Auf der PK nach dem Köln-Spiel äußerte er sich kryptisch: "Jetzt ist es selbstverständlich, dass ich da bin, dass ich da bleibe. Es ist nicht der Moment, wegzufahren. Vor allem auch nicht nach den Entscheidungen von gestern, da muss ich da sein, muss Verantwortung übernehmen, muss meine Meinung sagen, muss drüber nachdenken. Weil ich natürlich Verantwortung für die sportliche Weiterentwicklung der Mannschaft habe. Mehr kann ich dazu nicht sagen, weil ich nicht weiß, wie es genau inhaltlich weitergeht. Aber klar ist, dass ich erst mal da bin."

Erst mal? Ist ihm der Zirkus vielleicht doch zu viel? Auf wen im Klub kann er sich überhaupt noch verlassen? Alles Fragen, die er sich nun selbst beantworten muss, und die am Ende in eine große Frage münden:

Sollte Tuchel jetzt etwa auch hinwerfen?

Pro
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Ja, eine weitere Zusammenarbeit ist unmöglich

Neun Wochen jung ist die Beziehung zwischen Tuchel und dem FC Bayern – und trotzdem ist so viel passiert, dass sie schon irreparabel beschädigt ist. Er verspielte zwei von drei Titeln, brachte Stars wie Leon Goretzka gegen sich auf. Er feierte ("Bin schockverliebt") und demontierte ("schlecht", "langsam", "falscher Spirit") seine Mannschaft. Und nun hat er mit Kahn und Salihamidžić die Bosse verloren, die ihn geholt haben, weil sie gefeuert wurden.

Tuchel ist offensichtlich selbst überrascht und schockiert ob der Zustände beim FC Bayern. Kein "Mia san Mia". Keine perfekt zusammengestellte Mannschaft. Jetzt auch kein Ansprechpartner mehr. Stattdessen ein Kommunikationsdesaster nach dem anderen.

Tuchel sagt, sein Ehrgeiz sei ungebrochen. Er brauche allerdings ein paar Tage, um alles zu verarbeiten. Wahrscheinlich wird er zu der Erkenntnis gelangen, dass es nicht weitergeht. Das ist die logische Konsequenz.

Auch für Bayern ist das womöglich die beste Lösung, zumal mit Zinédine Zidane, Luís Enrique und Antonio Conte Weltklasse-Trainer auf dem Markt sind. Und auch in der Bundesliga mit Xabi Alonso ein potenzieller Bayern-Trainer arbeitet.

In einem funktionierenden Verein wäre die Zusammenarbeit mit einem starken und – im positivsten Sinne – eigenwilligen Tuchel eine Herausforderung. In einem Chaosklub, wie es die Bayern aktuell sind, ist sie unmöglich.

Kontra
Robert HiersemannBereichsleiter Entwicklung

Nein, Tuchel sollte weitermachen

Wo liegt das Problem? Natürlich sollte Thomas Tuchel weitermachen, er ist ein Weltklasse-Trainer, Bayern ein Weltklasse-Verein. Das passt. Und er weiß doch selbst, dass es mit Oliver Kahn und Hasan Salihamidžić bei Bayern nicht rundlief. Nun sind die beiden Geschichte, und es kommen neue Fachkräfte. Jan-Christian Dreesen rückt auf die Kahn-Position, und auch der Posten des Sportvorstands wird zeitnah nachbesetzt. Er kann sich darauf verlassen, dass für den Job ein absoluter Profi verpflichtet wird.

Zusätzlich rücken Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß wieder näher an den Verein ran. Bedeutet: noch mehr Fachkompetenz, und damit noch mehr Qualität im sportlichen Austausch. Das ist ein enormer Vorteil für Tuchel. Denn im Sommer wird der Rekordmeister seinen Kader auf links drehen müssen und Topleute verpflichten, gerade in der Sturmspitze. Da hilft die Erfahrung der Bayern-Patriarchen extrem.

Außerdem ist der Trainerposten beim Rekordmeister doch mehr als nur ein Job für ihn. Tuchel verbindet auch privat viel mit der Stadt. Er besitzt seit Jahren eine Wohnung in München, seine Kinder sind in der Nähe. Er selbst wurde in Bayern geboren. Bei seiner Vorstellung sagte er, dass er aus beruflichen und privaten Gründen zum FC Bayern gekommen sei. Er wird den Teufel tun und das alles wegwerfen.

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  • Im „Zweikampf der Woche“ kommentieren wir wöchentlich ein aktuelles Fußballthema. Sehen Sie den Schlagabtausch auch im Video — am Montag ab 19.30 Uhr im Rahmen der „Sport 1 News“ bei Sport 1 oder ab Montagnachmittag hier oben im Artikel.
Verwendete Quellen
  • Im "Zweikampf der Woche" kommentieren Florian Wichert und Robert Hiersemann wöchentlich ein aktuelles Fußballthema.
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