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Handball-EM: Trainer Prokop feuern? – "Diese Diskussion kommt zu früh"


Handball-Weltmeister Henning Fritz
Trainer feuern? Diese Diskussion kommt zu früh

MeinungEine Kolumne von Henning Fritz

Aktualisiert am 20.01.2020Lesedauer: 3 Min.
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Henning Fritz (l.): Der Handball-Weltmeister hält eine Diskussion um die Zukunft von Bundestrainer Christian Prokop für zu früh.Vergrößern des Bildes
Henning Fritz (l.): Der Handball-Weltmeister hält eine Diskussion um die Zukunft von Bundestrainer Christian Prokop für zu früh. (Quelle: Benjamin Springstrow/imago-images-bilder)

Das deutsche Aus bei der EM ist so gut wie fix und die Enttäuschung groß. Wieder einmal hat das DHB-Team einen großen Titel verpasst. Doch manche Reaktionen auf die Niederlage gehen zu weit.

Wir haben das vielleicht beste Spiel der deutschen Mannschaft bei diesem Turnier gesehen, und doch hat es am Ende eine Niederlage gegen Kroatien gegeben. Du kannst große Teile des Spiels alles gut und richtig machen und doch ohne Punkte rausgehen. Das ist verrückt, aber das ist der Sport.


Bei der WM letztes Jahr hatte Deutschland in diesen engen Spielen gegen Kroatien und Spanien die Nase vorn. Da hatte die Mannschaft auch das Publikum hinter sich. Am Samstag waren auch viele Deutsche da, aber die Stimmung war ausgeglichen. Den Ausschlag haben deshalb nicht die Fans gegeben, sondern die Cleverness der Kroaten.

Die Emotionen bringen den Vorteil

Trotz der Niederlage will ich der deutschen Mannschaft ein großes Kompliment aussprechen. Sie haben mit absoluter Leidenschaft gespielt und sich im Vergleich zu den letzten Partien stark verbessert. Die Abwehr hat sich gesteigert, Andi Wolff hat eine gute Form gezeigt und im Angriff war Deutschland variabel und unberechenbar. Deswegen sah es lange auch nach einem Sieg aus.

Die Kroaten haben aber zum Ende nochmal die Kräfte gebündelt, in der Abwehr umgestellt und die Jungs zu Fehlern gezwungen. Das Duell der Torhüter haben wir eigentlich gewonnen, aber Sego hat einen entscheidenden Ball pariert, der für positive Emotionen bei den kroatischen Fans gesorgt und das Spiel zum Kippen gebracht hat. Wenn du diese Emotionen und die Stimmung in der Halle auf deiner Seite hast, ist das ein großer Vorteil und die Kroaten wussten genau, wie sie diesen ausnutzen.

Der Modus

Letztes Jahr hat das deutsche Team vom Modus mit der Hauptrunde profitiert, weil man in der Vorrunde gute Ergebnisse erzielt hat. Jetzt ist die Mannschaft nach den Spielen gegen Weißrussland und Kroatien endlich im Turnier und doch praktisch ausgeschieden, weil nur die ersten beiden Teams jeder Gruppe weiterkommen und Deutschland zwei Niederlagen hat.

Die Verantwortlichen werden sich ihre Gedanken zum Modus gemacht haben, aber ich finde ihn mit Viertelfinale schöner. Mir gefällt es besser, nicht aus der Hauptrunde direkt ins Halbfinale zu kommen. Die Dramatik ist einfach höher, wenn es wenigstens noch ein Viertelfinale gibt. Dann sind auch noch mehr Teams im Rennen. So wie zum Beispiel bei der WM 2007.

Eine Trainer-Diskussion kommt zu früh

Das Fast-Aus der deutschen Mannschaft führt mit sich, dass manche über den Trainer diskutieren. Ich halte wenig davon, während eines Turniers schon viel darüber zu reden. Es ist immer leicht, von außen viel Kritik zu äußern. Klar, wenn das Ziel verfehlt wird, muss man darüber reden, aber es gibt noch zwei Spiele, in denen sich die Mannschaft auf einer großen Bühne präsentieren kann. Die Diskussion kommt zu früh.

DAS IST HENNING FRITZ
Europameister, Weltmeister, Deutscher Meister, Pokalsieger, Welthandballer. Es gibt kaum eine Auszeichnung, die Henning Fritz nicht gewonnen hat. Mit fast 600 Bundesliga-Spielen und 235 Einsätzen für die DHB-Auswahl ist er die wohl größte deutsche Torwart-Legende. Nach seinem Karriereende 2012 war er zeitweise als Torwarttrainer tätig und ist als Experte für Sky tätig. Vor zwei Jahren gründete er mit einem Partner das innovative Unternehmen Neuronavi, das Anwendungen zur Regeneration, Schlafverbesserung und Stressbewältigung mit frequenzmodulierter Musik entwickelt.

Nach der EM wird es eine tiefgreifende Analyse des DHB geben, der ich nichts vorwegnehmen will. Aber die Entscheidung sollte ausgeruht und wohlüberlegt getroffen werden. Denn der Handball genießt in Deutschland hohe Aufmerksamkeit, das zeigen die Einschaltquoten in diesem Jahr.

Das Duell gegen den Nachbarn

Wie gesagt, es gibt noch zwei Spiele und vor allem das erste ist spannend. Deutschland trifft am Montag auf Österreich, den EM-Gastgeber und Nachbarn. Es ist natürlich nicht leicht, nach dem Kroatien-Spiel den Schalter im Kopf umzulegen. Aber am Tag des Spiels werden die Jungs alle Kräfte mobilisieren und sich wieder ins Zeug legen.

Ich glaube fest an einen Sieg, weil Deutschland das bessere Team hat und in Form ist. Die Mannschaft wird die Leistungen aus den Spielen gegen Weißrussland und Kroatien bestätigen. Und mit etwas Glück ist das Aus dann noch nicht besiegelt.

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