Handball: Deutschland jubelt dank eines Ersatzmanns – die Einzelkritik

In einem Krimi sichert sich Deutschland gegen Vizeweltmeister Schweden einen wichtigen Punkt im Olympia-Quali-Turnier. Der Spieler des Tages ist dabei ein Ersatzmann. Das DHB-Team in der Einzelkritik.

Johannes Bitter: Entschärfte den ein oder anderen sichergeglaubten schwedischen Torabschluss, changierte klug als Stimmungsbarometer zwischen ruhiger Ansprache und Gefühlsausbruch. Hat mit seinen sieben Paraden (30 Prozent abgewehrte Bälle) einen großen Anteil an Deutschlands Achtungserfolg. Note 2

Silvio Heinevetter: Gebrauchte Partie für den Routinier. Konnte nur einen Abschluss parieren – und wurde nach einigen knappen, unglücklichen Aktionen auch wieder recht rasch auf die Bank verbannt. Note 4

Uwe Gensheimer (Linksaußen): Wirkt zu Beginn wach, direkt mit erfolgreichem Tempo-Gegenstoß, vergibt jedoch in Folge sowohl 7-Meter als auch Tempo-Gegenstoß, erhält immer weniger Einbindung ins Offensivspiel, da immer mehr über rechts läuft, wird nach einem weiteren Fehlwurf dann auch verdient auf die Bank verbannt. Note 4

Marcel Schiller (Linksaußen): Der Spieler des Spiels: Kommt in Halbzeit zwei erstmals auf die Platte – für einen Siebenmeter. Verwandelt den dann souverän. Bleibt danach für Gensheimer auf der Platte und macht seine Sache gut: Fängt Bälle in Unterzahl ab und leitet Tempo-Gegenstoßtreffer ein, macht selbst 5 Treffer, darunter das abschließende 25:25. Note 1

Julius Kühn (Rückraum links): Entlastet Weber auf der Spielmacherposition, wenn am Ball dynamisch, baute jedoch extrem ab im Laufe der Partie, leistet sich immense Fehler im Aufbauspiel und drei Fehlwürfe. Note 4

Sebastian Heymann (Rückraum links): Übernimmt zum Ende der ersten HZ für den glücklosen Weber im Rückraum die Initiative, bleibt jedoch eher mit seinem defensiven Engagement in Erinnerung. Note 3

Fabian Böhm (Rückraum links): Weitestgehend unauffällig, kassiert Mitte der zweiten Halbzeit in einer schwierigen Phase eine Zwei-Minuten-Strafe, als Deutschland mit drei Toren zurückliegt. Note 4

Philipp Weber (Rückraum Mitte): Will als mittlerer Rückraumspieler das deutsche Offensivspiel ornen, leistet sich jedoch reihenweise Fehlentscheidungen. Besonders, wenn er selbst den Wurf nimmt, schwach (nur 1 von 4). Sein unbedachtes technisches Foul führt zur zwischenzeitlichen Vier-Tore-Führung Schwedens. Note 5

Kai Häfner (Rückraum rechts): Übernimmt im Laufe des Spiels immer mehr Verantwortung, scheitert jedoch zu Beginn der zweiten Hälfte zweimal, sorgt defensiv durch kluges Stellungsspiel für eine Zwei-Minuten-Strafe für Schweden, die Deutschland entscheidende Entlastung gibt. Note 3

Steffen Weinhold (Rückraum rechts): Defensiv stark, nah am Mann, nimmt Mittelblock Pekeler/Wiencek einiges an Arbeit ab, fällt offensiv nur durch einen Treffer in Erscheinung. Note 3

Fabian Wiede (Rückraum rechts): kommt erst in der Schlussphase auf die Platte, holte direkt mit dynamischen Zug zum Kreis einen Siebenmeter für Deutschland raus. Ohne Wertung

Timo Kastening (Rechtsaußen): Profitiert davon, dass das Offensivspiel ohne Gensheimer im Laufe der Partie immer rechtslastiger wird, bewegt sich auch defensiv gut, dazu mit vier Treffern. Note 2

Patrick Groetzki (Rechtsaußen): Ohne Wertung, da ohne Einsatz.

Patrick Wiencek (Kreis): Zeigt, warum er bei der WM vermisst wurde: defensiv wichtige Säule, besonders durch sein blindes Verständnis mit Pekeler, offensiv wendiger Fels in der Brandung, trifft Mitte der zweiten Hälfte in Unterzahl durch Tempo-Gegenstoß, hält Deutschland so im Spiel, am Ende mit drei wichtigen Toren. Note 2

Hendrik Pekeler (Kreis): Gedankenschnell in der Defensive – und auch am Anwurfkreis, als er das leere schwedische Tor zum schnellen Treffer nutzt. Note 3

Johannes Golla (Kreis): Kam spät auf die Platte, wehrte sich mit einem Treffer und körperbetonter Verteidigung gegen die sich anbahnende Niederlage, 2min-Strafe, nachdem dann doch zu hart in den Zweikampf am Kreis ging. Ohne Wertung