t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeSportMehr Sport

Kanu: Herz-Drama um Birgit Fischer


Mehr Sport
Olympia rückt in weite Ferne

Von sid
06.04.2012Lesedauer: 2 Min.
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Um halb neun an einem Mittwochmorgen Anfang April geht für Birgit Fischer zu Ende, was noch nicht einmal richtig begonnen hat: Gerade hat ihr Hausarzt angerufen und der 50-Jährigen mitgeteilt, dass ihr Herz nicht mehr im Takt schlägt. Fast ein Jahr lang hat sich die deutsche Kanulegende auf ihr viertes Comeback vorbereitet, kurz vor dem Start bei der nationalen olympischen Qualifikation in Duisburg ist der Traum von London für die mit acht Gold- und vier Silbermedaillen erfolgreichste deutsche Olympionikin höchstwahrscheinlich geplatzt.

Der Schmerz sitzt tief

Zwei Tage später ist sie zurück an der Wedau: "Ich wäre heute lieber da draußen auf dem Wasser, als mit Ihnen zu reden", gesteht Fischer den versammelten Journalisten und wirft einen kurzen Blick aus dem Seminarraum des Bundesleistungszentrums hinaus auf die Kanuten, die gerade ihre Vorläufe bestreiten. Sie tut es trotzdem, und was die achtmalige Olympiasiegerin sagt, lässt durchblicken, wie tief der Schmerz sitzt: "Wenn man will, aber nicht kann: Das ist es, was die Sache so schwer macht."

Fischer hätte kein Problem damit, von jüngeren Athletinnen ihre Grenzen aufgezeigt zu bekommen, im Gegenteil: "Wenn ich nicht mehr mit den Besten im Kajak mithalten kann, habe ich meine sportlichen Leistungsgrenzen erreicht. Dann komme ich bestimmt zur Ruhe und kann ohne offene Fragen und völlig gelassen auf eine sehr, sehr lange und erfolgreiche Zeit zurückschauen."

Aber nun ist die Situation eine völlig andere, ihr Herz hat die 27-malige Weltmeisterin mit der falschen Schlagzahl um die Chance gebracht, sich noch einmal zu beweisen. Und dass, obwohl sich die 50-Jährige nach eigener Aussage fitter fühlt als bei ihrem letzten Comeback im Jahr 2003.

Lieber auf dem Bertasee als daheim in Brandenburg

Zumindest eine theoretische Chance bleibt der Ausnahmeathletin noch: "Fischer müsste erst einmal starten und uns mit herausragenden Leistungen überzeugen. Und selbst dann müsste eine Ausnahmeregelung greifen, damit sie noch in den erweiterten Kader kommt" erklärt Bundestrainer Reiner Kießler und meint damit die zweite nationale Olympia-Qualifikation Ende April in Duisburg. Einige Wochen bleiben Fischer noch, um ihren Gleichtakt wiederzufinden: "Wer mich kennt, weiß, ich werde jeden Strohhalm ergreifen, der sich mir bietet".

Später steht Fischer am Rand der kleinen Zuschauergruppe, die die Ausscheidungsrennen der jüngeren Kanuten verfolgen. Mit einer Hand umklammert sie das Geländer, ihre Fingerknöchel treten weiß hervor. Das da draußen könnte jetzt sie sein. "Paddeln werde ich immer: Ob auf den Regattastrecken der Welt oder daheim auf dem Beetzsee", hat sie auf der Pressekonferenz gesagt.

Man muss kein Hellseher sein, um zu wissen, dass Fischer zumindest in diesem Moment die Wedau der Brandenburgischen Heimat vorzöge.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website