Paul Biedermann hat den Sprung nach London geschafft: "Wenn's drauf ankommt, ist er immer da", kommentierte Freundin Britta Steffen die Qualifikation des deutschen Schwimm-Stars für die Spiele an der Themse. Bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin holte sich Weltrekordler Biedermann über 200 Meter Freistil in 1:46,70 Minuten die olympische Startberechtigung.
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Die Erleichterung bei Deutschlands Schwimm-Traumpaar war groß. Zwar muss Steffen erst noch ihre Einzelrennen über 100 Meter bestreiten, aber fast unbemerkt war sie am Tag zuvor als Startschwimmerin zu einer Weltklassezeit in der Vereinsstaffel des SG Neukölln geschwommen und hatte damit Selbstvertrauen getankt. In 53,65 Sekunden lieferte Steffen ihr schnellstes 100-Meter-Rennen seit ihrem Weltrekord und WM-Triumph 2009 in Rom ab. "Ich bin jetzt die Viertschnellste in der Welt, falls ihr das noch nicht gemerkt habt", verkündete sie stolz. Doch für Olympia zählen nur die Zeiten aus den Einzelrennen.
Colupaev und Backhaus qualifizieren sich für die Freistil-Staffel
Neben Biedermann blieben am zweiten Tag der nationalen Meisterschaften mit den Freistilschwimmer Clemens Rapp, Dimitri Colupaev, die Brustspezialisten Marco Koch und Christian vom Lehn sowie Kurzbahn-Europameisterin Silke Lippok vier weitere Schwimmer unter der Norm für Olympia (27. Juli bis 12. August). Für die 4x200-Meter-Staffel qualifizierten sich Colupaev und Robin Backhaus.
Die Zeit passt Biedermann noch nicht
Biedermann schlug im Finale nach 1:46,70 Minuten und schob sich damit auf Platz sieben der Weltrangliste vor. "Ich bin erleichtert, dass ich jetzt das Ticket habe, aber mit der Zeit bin ich nicht zufrieden", sagte Biedermann, der am Morgen noch schwer auf Touren kam und die Norm verpasste. Eine Erklärung hatte der 25-Jährige parat: "Auch ich bin aufgeregt vor einer Olympia-Quali. Da habe ich mir zu viel Druck gemacht. Jetzt bin ich froh, dass ich es geschafft habe."
Lippoks Kraftakt endet in doppeltem Erfolg
Nach bestandenem Abitur kann Lippok nun für ihre ersten Spiele planen. Die 18-Jährige verteidigte in 1:57,93 Minuten ihren Titel über 200 Meter Freistil zum zweiten Mal nacheinander. "Das ist eine tolle Sache. Ich bin heute Morgen schon volles Rohr gegangen, da ging jetzt nicht mehr", sagte Lippok, die die geforderte Zeit bereits am Morgen im Vorlauf (1:57,61) unterboten hatte. Die Doppelbelastung Sport/Schule sei "schon ziemlich krass" gewesen, erzählte sie, "ich war nachts ewig lang wach, weil ich lernen musste. Jetzt ist es zu Ende, da bin ich schon erleichtert."
Koch ist diesmal dabei
Im Finale über 200 Meter Brust lösten Meister Marco Koch (2:09,48) und der Zweite Christian vom Lehm (2:10,07) die London-Fahrkarte. Koch hatte im vergangenen Jahr die WM in Shanghai verpasst und schwamm in 2:09,48 Minuten die viertbeste Zeit des Jahres. Ohne Norm über diese Strecke blieb erwartungsgemäß Titelverteidigerin Sarah Poewe (2:27,47) bei ihrem Sieg. Die Titel über die nicht-olympischen 50 Meter gingen in 28,70 Sekunden an Jenny Mensing und in 25,27 Sekunden an Helge Meuw.