Britta Steffen kämpfte sich ins vielleicht letzte WM-Einzelfinale ihrer Karriere, Marco Koch weckte überraschend Medaillenhoffnungen: Nach den zuletzt vielen Enttäuschungen und Rückschlägen gab es für das deutsche Schwimm-Team am fünften Wettkampftag der Weltmeisterschaften in Barcelona erstmals mehr Licht als Schatten. "Das ist Balsam für die Seele", sagte Bundestrainer Henning Lambertz sichtlich erleichtert.
Weltrekordlerin Steffen ersparte sich eine erneute Enttäuschung auf der Schlussgeraden ihrer Karriere. Die 29-Jährige zog über 100 Meter Freistil als Halbfinal-Sechste in den Endlauf am Freitagabend. "Dass es fürs Finale gereicht hat, ist ein ganz großer Erfolg", sagte Steffen, die sich trotz ihrer drittbesten Zeit (53,85 Sekunden) seit dem Verbot der High-Tech-Anzüge für das Finale keine großen Hoffnungen machte: 'Eine Medaille wäre ein ganz, ganz großes Glück. Dafür muss von meiner Seite zugelegt werden, ich werde mein Bestes geben.'
Koch muss noch zulegen
Das gilt auch für Koch, der als starker Halbfinal-Zweiter seinen deutschen Rekord über 200 Meter Brust in 2:08,61 Minuten nur um 28 Hundertstel verfehlte. Dieser soll nun im Finale fallen. "Ich muss Freitag deutlich schneller schwimmen, um eine Medaille zu holen", sagte Koch.
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Christian vom Lehn, WM-Dritter von 2011, schied dagegen als Zehnter aus und meinte enttäuscht: "Ich hätte nicht gedacht, dass ich am Ende so untergehe." Auch für Rückenschwimmer Yannick Lebherz war im 200-Meter-Halbfinale als Elfter Endstation.
Pedersen mit Weltrekord über 200 Meter Brust
Die Highlights setzten erneut die anderen. Die Dänin Rikke Pedersen sorgte im Halbfinale über 200 Meter Brust in 2:19,11 Minuten für den dritten Weltrekord dieser WM. Der fünfmalige Olympiasieger Ryan Lochte (USA) gewann sein erstes Gold in Barcelona über 200 Meter Lagen, Landsfrau Missy Franklin mit der 4x200-Meter-Freistilstaffel der USA bereits ihren vierten Titel.
Steffen: "Keine Brötchen backen"
Von Gold ist Steffen weit entfernt, die Top-Konkurrenz um die schwedische Halbfinalgewinnerin Sarah Sjöström (52,87) ist der Doppel-Olympiasiegerin von 2008 mittlerweile enteilt. "Das sind Zeiten, die sind echt saustark", sagte Steffen. Ihre Klubkollegin Daniela Schreiber war bereits im Vorlauf auf dem indiskutablen 22. Platz ausgeschieden.
Vier Tage nach der großen Enttäuschung mit der 4x100-Meter-Freistilstaffel (8. Platz) erfüllte Steffen, die sich krankheitsbedingt bei der DM nicht für die 50 m Freistil qualifizieren konnte, bereits ihr Hauptziel dieser WM. "Ich habe die letzten Jahre einiges eingesteckt, da ist man nicht mehr so erfolgsverwöhnt. Da backt man jetzt kleinere Brötchen", sagte die zweifache Weltmeisterin von 2009 und betonte: "Die WM macht mir viel Spaß, weil ich jedes Rennen ganz bewusst genieße."