10.353 Tage nach dem bislang letzten Erfolg in der Bundesliga ist Eintracht Braunschweig ausgerechnet im Derby beim VfL Wolfsburg der erste Saisonsieg gelungen. Der Aufsteiger gewann durch Tore von Karim Bellarabi (31. Minute) und Domi Kumbela (86.) mit 2:0 (1:0).
Bundesliga - 8. Spieltag
Durch den Sieg verließ Braunschweig zumindest für einen Tag mit nun vier Punkten den letzten Tabellenplatz.
Das umständliche Spiel des Favoriten aus Wolfsburg spielte der neuen Aufbruchstimmung in Braunschweig in die Karten. Anhänger und Klub-Führung hatten dem scheinbar amtsmüden Lieberknecht nach dem schlechtesten Saisonstart eines Bundesligaklubs überhaupt demonstrativ den Rücken gestärkt. Möglicherweise führte auch dies zur leidenschaftlichen Vorstellung der Braunschweiger Profis beim VfL.
Braunschweig setzt auf Leidenschaft
Der Aufsteiger spielte engagiert und stand kompakt, offenbarte aber auch erhebliche spielerische Mängel. Indes taten sich die Gastgeber schwer, aus ihrer optischen Überlegenheit auch Torgefahr zu entwickeln. Ein Drehschuss von Marcel Schäfer, den Eintracht-Keeper Daniel Davari zur Ecke lenkte (20.), war die einzige echte Chance des VfL im gesamten Spiel.
Etwa zur Hälfte des ersten Durchgangs konnte auch Braunschweig Akzente setzen und wurde bei Kontern etwas forscher. Mit der ersten Möglichkeit gelang der Eintracht auch die erste Führung dieser Saison. Nach einem Steilpass von Orhan Ademi, der erstmals in dieser Spielzeit von Beginn an ran durfte, lief Mirko Boland allein auf das VfL-Tor zu, legte uneigennützig auf Bellarabi auf, der ohne Probleme vollendete. Ricardo Rodriguez hatte dabei das Abseits aufgehoben.
Wolfsburg ohne Ideen und ohne Kopf
Zur Pause wagte Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking noch mehr Risiko und brachte für Mittelfeldspieler Schäfer den offensiveren Ivan Perisic. Ohne Erfolg: Wolfsburg spielte ideenlos, umständlich und unkonzentriert und baute Braunschweig weiter auf. Einen der vielen Konter der Gäste nutzte der eingewechselte Aufstiegsheld Kumbela zu seinem ersten Saisontor. Es folgte eine Massenabwanderung der enttäuschten VfL-Anhänger. Bei den Braunschweigern entluden sich dagegen alle Emotionen. "Oh, wie ist das schön", sangen die tausenden Eintracht-Fans, und Lieberknecht führte an der Seitenlinie ein Tänzchen auf.