Auf dem hochsommerlichen Hungaroring sorgen vier Ventilatoren am Eingang des Fahrerlagers für Abkühlung. Wind machen - das ist in der Formel 1 ein wichtiger Teil der Geschäftsgrundlage. Zuverlässig wie jedes Jahr laufen in der Sommerhitze die Wechsel-Spekulationen um die Stars der Branche heiß.
Sebastian Vettel zu Mercedes? Oder zu McLaren? Oder kaufen die Briten doch für zig Millionen Fernando Alonso aus seinem Rentenvertrag bei Ferrari? Und was macht Lewis Hamilton? Die Gerüchteküche brodelt, die Experten nennen das "silly season" - die Zeit der Absurditäten.
McLaren lockt Vettel mit Mega-Angebot
Mangels sportlicher Neuigkeiten in der seit Jahresbeginn von Mercedes dominierten Rennserie dürstet die Szene umso mehr nach Spektakulärem vom Fahrermarkt. So muss sich Titelverteidiger Vettel in den Tagen von Budapest immer wieder fragen lassen, was er denn nun vom angeblichen Interesse des Stuttgarter Autobauers hält. Vettel grinst dann süffisant, wie es seine Art ist, und sagt: "Keine Ahnung, aus welchen Quellen das kommt - aber die scheinen zu schwanken."
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Der 27-Jährige kennt die Aufgeregtheiten. Mal ist sein Wechsel zu Ferrari schon beschlossene Sache, dann klopft McLaren mit einem prall gefüllten Geldkoffer an. Letzteres hat Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko der "Sport Bild" gerade erzählt. Wahrheit oder Taktik, um ein wenig von den eigenen sportlichen Problemen abzulenken und Unruhe bei der Konkurrenz zu stiften? Wer weiß das schon so genau. Vettel selbst sagt einfach nur: "Ich bin sehr zufrieden bei meinem jetzigen Team. Im Moment stellt sich die Frage nicht."
Hamilton geht von Verbleib aus
In Sachen Mercedes deutet ohnehin viel darauf hin, dass beim Werksteam auch über 2015 hinaus der Brite Hamilton an der Seite des derzeitigen WM-Spitzenreiters Nico Rosberg fahren wird. "Mercedes ist meine Familie, seit ich in der Formel 1 gestartet bin. Ich denke nicht, dass sich das in absehbarer Zeit ändern wird", sagte der 29-Jährige.
Beide Seiten sind an einer Verlängerung des Ende 2015 auslaufenden Vertrags interessiert. Medienberichten zufolge könnte Hamilton ein neuer Dreijahresdeal bis zu 88 Millionen Euro bringen. Rosberg hat seinen Vertrag gerade um mehrere Jahre verlängert.
Lauda: "Haben nie mit Vettel geredet"
Die Spekulationen um Vettel kontert Hamilton cool: "Darüber mache ich mir keine Sorgen. Keine Ahnung, ob Mercedes wirklich einen weiteren deutschen Fahrer haben will." Der Superstar weiß sehr gut um sein weltweites Marketing-Potenzial, das Mercedes als globales Unternehmen kaum gegen eine weitere deutsche Option eintauschen dürfte. "Wir haben noch nie mit Vettel über einen Vertrag oder eine Zusammenarbeit geredet", versicherte Team-Aufseher Niki Lauda dem Fachmagazin "Auto, Motor und Sport" in Budapest. "Es macht für uns gar keinen Sinn, einen neuen Fahrer zu suchen."
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Die Königsfigur auf dem Piloten-Basar ist ohnehin Alonso. Auch im fünften Jahr wird der Spanier bei Ferrari ohne Titel bleiben, die einstige Traumehe ist höchstens noch eine Zweck-Gemeinschaft. Rückkehrer Honda, der McLaren 2015 wieder mit Motoren beliefert, soll Alonso einen hoch dotierten Ausweg angeboten haben. Die Japaner wollen demnach einen Top-Star für ihr Comeback-Projekt.
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Kehrt Alonso zu McLaren zurück?
Die Sache hat nur einen Haken: Alonso und McLaren-Boss Ron Dennis haben sich einst in tiefer Feindschaft getrennt. 2007 brachte der Asturier den Rennstall mit an den Rand des Ruins, als er dem Weltverband in der Spionage-Affäre Insider-Informationen zuspielte. McLaren wurde zu einer 100-Millionen-Dollar-Strafe verdonnert, Alonso verließ das Team nach nur einer Saison.
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Doch die Formel 1 ist ein Hochgeschwindigkeitsgeschäft. Zuletzt sprachen Dennis und Alonso wieder auffallend freundlich übereinander. Vielleicht ist ja zumindest dieses Gerücht mehr als heiße Luft.