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Super Bowl – Deutscher 49er Nzeocha: "Musste härter arbeiten als andere"


Footballer Nzeocha
Deutscher im Super Bowl: "Ich musste härter arbeiten als andere"

  • David Digili
InterviewVon David Digili

Aktualisiert am 02.02.2020Lesedauer: 4 Min.
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Drittes Jahr in San Francisco: Nzeocha spielt seit 2017 für die "Niners".Vergrößern des Bildes
Drittes Jahr in San Francisco: Nzeocha spielt seit 2017 für die "Niners". (Quelle: imago-images-bilder)

Mark Nzeocha könnte der dritte deutsche Super-Bowl-Sieger werden. Der gebürtige Bayer über seinen ersten Tag bei den San Francisco 49ers, Vergleiche mit Deutschland – und die harte Anfangszeit.

Wenn die San Francisco 49ers in der Nacht zum 3. Februar gegen die Kansas City Chiefs im Super Bowl 54 antreten, ist ein Deutscher mittendrin: Mark Nzeocha ist Linebacker und spielt im Special Team der "Niners", das im Football nur in besonderen Situationen (meist bei einem Kick) eingesetzt wird. Nach Markus Koch (1988 und 1992 mit den Washington Redskins) und Sebastian Vollmer (2014 und 2016 mit den New England Patriots) könnte Nzeocha der dritte deutsche Footballer werden, der den Super Bowl gewinnt.

Nzeocha hat keinen normalen Lebenslauf: Mit 13 Jahren startete er bei den Franken Knights in Rotenburg ob der Tauber seine Football-Karriere, war Teil der deutschen Nationalmannschaft, die 2008 die Junioren-EM gewann. Scouts aus den USA wurden auf das Talent aufmerksam, Nzeocha entschied sich für die Universität von Wyoming, tief im Westen des Landes. 2015 drafteten ihn die traditionsreichen Dallas Cowboys, bei den Texanern kam der Neuling aber nur auf sieben Saisonspiele in zwei Jahren. Bei den 49ers hat sich Nzeocha seit dem Wechsel 2017 etabliert, kam 2018 und 2019 in allen Saisonspielen zum Einsatz.

Im Interview mit t-online.de während einer Telefonkonferenz erinnert sich der Ansbacher an seinen ersten Tag in San Francisco, spricht offen über die Unsicherheit als Footballer – und erklärt, warum er es am Anfang besonders schwer hatte.

t-online.de: Die Niners sind nur noch einen Sieg vom Titel entfernt, haben schon in der regulären Saison ihre stärkste Spielzeit seit Jahren absolviert. Haben Sie da eine besondere Erkenntnis mitgenommen?

Mark Nzeocha (30): Das ist eine gute Frage (überlegt). Ich habe erfahren, wie wichtig Teamgeist, der Zusammenhalt ist. Die Jungs im Team sind wirklich alle eng befreundet, und das macht sich dann auch auf dem Feld bemerkbar, das sieht man dann auch am Erfolg. Man lernt als Spieler ja nie aus, und ich fühle, dass ich als Spieler und auch als Mensch gereift bin.

Sprechen Sie auch von einer Hierarchie?

Nicht wirklich von Hierarchie, weil wir uns alle auf einem Level bewegen. Natürlich ist der eine oder andere erfahrener und geben dadurch vielleicht eher den Ton an, aber wir ziehen alle an einem Strang. Ich kann das gut mit meiner Zeit damals bei den Franken Knights in Deutschland vergleichen, da waren wir alle auch richtig gute Freunde, und das ist im Football vielleicht sogar wichtiger als in anderen Sportarten, weil alle elf für ein großes Ziel zusammenarbeiten müssen. Nur dann hat man gute Chancen, erfolgreich zu sein.

Sie spielen seit 2017 für die Niners, stehen jetzt vor dem Höhepunkt. Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Tag in San Francisco?

Natürlich! Viele neue Eindrücke – und was besonders cool war: Als ich das erste Mal ins Hauptgebäude kam, sah ich da die fünf Super-Bowl-Trophäen in einer großen Glasvitrine. Das war unglaublich beeindruckend.

Hatten Sie als Spieler aus Europa eigentlich den Eindruck, Sie müssten sich besonders beweisen?

Ich würde nicht sagen, dass ich mich besonders beweisen musste – aber: Ich musste auf jeden Fall härter arbeiten als andere.

Das müssen Sie erklären.

Ich kam nun mal aus einem Land, in dem Football nicht die Sportart Nummer eins ist. Ich lag in meinem Wissen über den Sport also natürlich weit hinter dem der Jungs hier, als ich aufs College in Wyoming kam. Das war anfangs super hart. Körperlich konnte ich zwar mithalten, aber technisch und vom Spielverständnis her lag ich weit zurück, das musste ich mit harter Arbeit aufholen.

Gab es da besondere Bezugspersonen, die Ihnen geholfen haben?

Ältere Teamkollegen, aber hauptsächlich war es mein eigener Ehrgeiz, meine Einstellung, die mir geholfen haben.

Sie haben mal über Ihre Entscheidung für Football gesagt: "Ich wollte Rebell sein" – wieviel "Rebell" ist heute geblieben?

Ich weiß gar nicht, ob ich das Wort "Rebell" wirklich mal so benutzt habe (lacht). Aber ich wollte einfach was anderes ausprobieren, weil ja jeder Fußball gespielt hat. Das war die Entscheidung, die mich dann zum Football gebracht hat. Ich weiß aber nicht, ob man das wirklich "Rebell" nennen kann (lacht).

Sie haben sich im Special Team etabliert, aber erst vor kurzem auch betont, dass in der NFL ja nichts sicher ist. Wie geht man mit so einer Situation um? Die durchschnittliche Karriere eines NFL-Spielers dauert nur drei Jahre…

Richtig. Du weißt nie genau, wann deine Karriere vorbei ist. Dadurch weißt du aber auch, dass du immer alles geben musst. Das ist auch meine Mentalität. Das Special Team ist meine Hauptaufgabe, auf die ich mich voll konzentriere.

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