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French Open: Grand-Slam für Zverev? "Könnte ein paar Jahre dauern"


Mats Wilander
Grand-Slam-Titel für Zverev? "Könnte ein paar Jahre dauern"

  • Noah Platschko
InterviewVon Noah Platschko

Aktualisiert am 30.05.2021Lesedauer: 4 Min.
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Mats Wilander: Laut dem siebenfachen Grand-Slam-Sieger könnte Alexander Zverev noch einige Jahre auf seinen ersten großen Coup warten.Vergrößern des Bildes
Mats Wilander: Laut dem siebenfachen Grand-Slam-Sieger könnte Alexander Zverev noch einige Jahre auf seinen ersten großen Coup warten. (Quelle: GEPA pictures/imago-images-bilder)

Mats Wilander gehörte zu den Besten des Tennissports. Rafael Nadal kann nun allerdings der Größte aller Zeiten werden. Ein Gespräch über Rekorde, die Chancen von Alexander Zverev sowie eine zukünftige Nummer eins.

Als siebenfacher Grand-Slam-Sieger gehört Mats Wilander zu den ganz Großen im Tennissport. Seine beste Saison erlebte der Schwede 1988, als er bis auf Wimbledon (Wilander scheiterte im Viertelfinale am späteren tschechischen Olympiasieger Miloslav Mecir) alle Grand-Slam-Titel holte.

Dreimal gewann er insgesamt die French Open: 1982, 1985 und ein letztes Mal 1988. 1996 trat die ehemalige Nummer eins zurück und beendete seine Karriere. Seit 2006 arbeitet Wilander nun als Experte für den TV-Sender Eurosport – so auch bei den French Open in diesem Jahr.

Bei t-online.de redet der Schwede über das am Sonntag startende Turnier in Paris. Dabei spricht der 56-Jährige über seine Favoriten, die Chancen von Alexander Zverev und eine potenzielle zukünftige Nummer eins.

t-online: Herr Wilander, wer sind Ihre Favoriten auf den Sieg in Paris?

Mats Wilander (56): Die letztjährigen Champions, Rafael Nadal und Iga Swiatek. Ich denke, dass Iga eine gute Chance auf die Titelverteidigung hat, was ob ihres Alters (19 Jahre, Anm. d. Red.) eigentlich unglaublich ist. Sie ist ein genauso großer Favorit wie Rafa – vielleicht sogar mehr als das. Ich habe mir um ihn aufgrund seiner Verfassung zuletzt ein bisschen Sorgen gemacht. Aber natürlich geht er als Topfavorit ins Turnier.

Was macht Sie denn so zuversichtlich, dass Iga Swiatek ihren Titel verteidigen wird?

Sie hat gezeigt, dass sie mit dem Druck umgehen kann, indem sie zuletzt das Masters in Rom gewonnen hat. In gewisser Weise verteidigt man seinen French-Open-Titel ja bereits, sobald man anfängt, nach der Hartplatzsaison auf Sand zu spielen. Mit ihrem Titel in Rom hat sie signalisiert: "Seht her, ich bin bereit, den Titel zu verteidigen, und die beste Sandplatzspielerin der Welt." Das hat sie eindrucksvoll bewiesen.

Ist sie in Ihren Augen eine zukünftige Nummer eins?

Ich glaube schon. Ash Barty ist als aktuelle Nummer eins nicht leicht zu überholen, weil sie mittlerweile auf jedem Belag gut ist und sich dem Stil ihrer Gegnerinnen anpasst. Wenn Barty eine Schwäche hat, dann ist es die beidhändige Rückhand, aber sie hat bewiesen, dass sie auch das überwinden kann. Wenn Barty gesund bleibt, wird es es also sicher schwer. Aber wenn ich Iga Swiatek mit den anderen Spielerinnen vergleiche, dann hat sie das große Potenzial, sich insbesondere auf schnellen Plätzen noch mal dramatisch zu verbessern – und das mit erst 19. Schafft sie das, dann ist die Nummer eins ein absolut realistisches Ziel.

Rafa Nadal steht derweil kurz davor, der erste männliche Spieler mit 21 Grand-Slam-Titeln zu werden. Was würde ein solcher Rekord für den Tennissport bedeuten?

Wenn er seinen 14. Titel bei Roland Garros holt, wäre das ein unglaublicher Rekord, der nie übertroffen werden wird. Wenn er damit in Summe auf 21 kommt, gibt es höchstwahrscheinlich nur einen Menschen, der die Chance hat, ihn noch zu überholen – und das ist Novak Djokovic.

Das wurde auch über Pete Sampras gesagt, der bei den US Open 2002 seinen 14. Grand-Slam-Titel holte...

Ja, aber jetzt sind wir bei einem definitiven Nein. Es wird nicht auf einmal ein 18-Jähriger auftauchen und plötzlich jeden schlagen. Sag niemals nie, aber ich glaube nicht, dass es passieren wird. So wie sich das Spiel entwickelt, mit immer stärkeren Schlägern und Aufschlägen. Es wird einfach unmöglich sein, so konstant zu spielen. Rafa hat also die große Chance, Geschichte zu schreiben.

Sascha Zverev hat zuletzt in Madrid gewonnen – und auf dem Weg zum Titel auch Nadal besiegt. Ist er stark genug, um Nadal in fünf Sätzen in Paris herauszufordern?

Von seinem grundsätzlichen Level her: Ja. Was Fünf-Satz-Matches angeht: Nein. Bei Grand Slams ist Zverev nicht auf einem Niveau mit Nadal oder Djokovic. Es wird interessant zu sehen sein, wie sehr und ob ihn die Finalniederlage gegen Thiem bei den US Open 2020 beeinflussen wird, wenn er eines Tages kurz davor steht, seinen ersten Grand-Slam-Titel zu gewinnen. Diese Niederlage hat etwas mit ihm gemacht.

Aber Sie zweifeln nicht daran, dass er jemals einen Grand-Slam-Titel holen wird?

Nein. Er wird das schaffen. Sascha ist ein sehr, sehr langsamer Lerner und wenn ich sein Trainer wäre, dann würde ich das bevorzugen, weil es bedeutet, dass er trotzdem konstant ist. Glauben Sie mir: Sascha wird einen Grand Slam gewinnen – aber es könnte ein paar Jahre dauern.

Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Änderungen, die die Tennisverbände vornehmen müssen, um Tennis attraktiver zu machen? Sowohl für die Spieler als auch die Zuschauer?

Beim Fernsehen hat man irgendwann angefangen, die Punkte aus verschiedenen Blickwinkeln zu zeigen. Dabei können wir das Spiel attraktiver machen, indem wir das Erlebnis auf dem Bildschirm so gestalten, dass es mehr dem entspricht, wie man es live vor Ort sieht.

Was meinen Sie damit konkret?

Ich habe noch nie jemanden getroffen, der ein Tennisspiel live vor Ort gesehen hat und nicht überwältigt war, wie hart und schnell das Spiel ist, verglichen mit dem, was auf einem Bildschirm zu sehen ist. Deshalb denke ich, dass es wirklich wichtig ist, wie der Sport im Fernsehen präsentiert wird.

Und da geht es nicht nur um die Wiederholung eines Punktes aus einem anderen Blickwinkel, sondern vielleicht darum, den kompletten Ballwechsel und die volle Kraft und das Tempo dieses Sports zu zeigen.

Die neue Generation ist athletischer denn je.

Absolut. All die Zverevs, Tsitsipas' und Berrettinis. Sie sind stark und kraftvoll. Und diese Stärke muss im Fernsehen zu sehen sein.

Verwendete Quellen
  • Geführtes Interview mit Mats Wilander
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