Das war die Olympia-Nacht

Peking (dpa) - Zum Start des vierten Wettkampftages der Olympischen Winterspiele ist das deutsche Team noch ohne Medaillen geblieben. Das Wichtigste aus der Olympia-Nacht:
VERBESSERT: Nach dem schwachen Abschneiden in der alpinen Abfahrt haben sich die deutschen Speedfahrer im Super G etwas rehabilitiert. In den Kampf um die Medaillen konnten sie aber erneut nicht eingreifen. Romed Baumann wurde als Bester aus dem Team des Deutschen Skiverbandes (DSV) Siebter, Andreas Sander kam auf Platz acht. Simon Jocher fuhr auf Rang 13. Olympiasieger wurde in Yanqing der Γsterreicher Matthias Mayer. FΓΌr ihn ist es das dritte Olympia-Gold nach der Abfahrt in Sotschi 2014 und dem Super-G in Pyeongchang 2018.
AUSGETRΓUMT: Die Medaillen-Hoffnungen von Snowboarder Stefan Baumeister sind ΓΌberraschend frΓΌh geplatzt. Der 28-JΓ€hrige verpasste im Parallel-Riesenslalom den Sprung in die FinallΓ€ufe der besten 16. Baumeister, der im Weltcup diesen Winter schon zwei erste und zwei zweite PlΓ€tze eingefahren hat, galt als Mitfavorit auf Gold. Auch sein Teamkollege Elias Huber scheiterte. Yannik Angenend schaffte es als einziger Starter des deutschen Herren-Trios ins Achtelfinale. Bei den Damen erreichte Ramona Hofmeister als Zweitbeste hinter Olympiasiegerin Ester Ledecka aus Tschechien die FinallΓ€ufe. Auch Carolin Langenhorst qualifizierte sich als Sechste.
GLΓNZEND: Chinas Hoffnung Eileen Gu hat im Big-Air-Wettbewerb im Ski-Freestyle fΓΌr den dritten Olympiasieg des Gastgeberlandes bei den Winterspielen in Peking gesorgt. Die 18-JΓ€hrige katapultierte China damit vorΓΌbergehend sogar an die Spitze des Medaillenspiegels. Gu ist die Tochter eines Amerikaners und einer in die USA eingewanderten Chinesin und startet seit 2019 fΓΌr China. Dort ist sie lΓ€ngst ein Star und wird in den Medien als "Schneeprinzessin" gefeiert.
ZUVERSICHTLICH: Die viermaligen Rodel-Olympiasieger Tobias Wendl und Tobias Arlt sind beim Abschlusstraining der Doppelsitzer am Dienstag Laufbestzeit im letzten Durchgang gefahren. Nach zuvor Rang zwei hinter den Γsterreichern Thomas Steu und Lorenz Koller fuhr das bayerische Duo aus Berchtesgaden und KΓΆnigssee im letzten Lauf vor dem Wettkampf am Mittwoch die beste Zeit.
ENTTΓUSCHT: Skispringerin Katharina Althaus macht ihre Disqualifikation im Mixed-Wettbewerb schwer zu schaffen. "160 Weltcup-Starts, fΓΌnf Weltmeisterschaften, drei Olympische Spiele: Und jetzt bin ich zum ersten Mal disqualifiziert worden. Mein Herz ist gebrochen", schrieb die 25-JΓ€hrige bei Instagram. Wegen eines zu groΓen Anzugs war ihr Sprung in Zhangjiakou am Montag nicht gewertet worden. Mixed-Weltmeister Deutschland schied deshalb nach einem Durchgang aus. Althaus darf sich immerhin mit der Silbermedaille im Einzel trΓΆsten.
POSITIV: Kombinierer-Olympiasieger Eric Frenzel kann weiterhin keine negativen Corona-Tests vorweisen und muss sich bei den Olympischen Winterspielen in Peking weiter in seinem QuarantΓ€ne-Hotel gedulden. Es gebe diesbezΓΌglich keinen neuen Stand, sagte der 33-JΓ€hrige am Dienstag in einer Medienrunde des Deutschen Skiverbandes (DSV). Frenzel und sein Teamkollege Terence Weber waren nach der Ankunft in China positiv auf das Virus getestet worden. Das erste Einzel am Mittwoch werden beide verpassen.
SKEPTISCH: Die Damen-Tennisorganisation WTA zeigt sich nach einem ΓΌberwachten Interview von Peng Shuai wΓ€hrend Olympia weiter besorgt um die 36-JΓ€hrige. Die chinesische Tennisspielerin hatte bei den Winterspielen in Peking IOC-PrΓ€sident Thomas Bach getroffen und in dem Interview der "L'Γquipe" erneut einen sexuellen Γbergriff durch einen chinesischen Spitzenpolitiker bestritten. "Es ist immer gut, Peng Shuai zu sehen, ob es in einem Interview oder beim Besuch der Olympischen Spiele ist. Jedoch mildert ihr jΓΌngstes Interview keine unserer Sorgen ΓΌber ihren ursprΓΌnglichen Post am 2. November", sagte WTA-Chef Steve Simon in einer Mitteilung.
KRITISCH: Athleten-Vereinigungen haben im Fall Peng Shuai scharfe Kritik am Internationalen Olympischen Komitee geΓΌbt. "Das IOC hat sich zum Komplizen gemacht - in mehrfacher Hinsicht", schrieb Maximilian Klein, der Beauftragte fΓΌr internationale Sportpolitik der Initiative Athleten Deutschland, auf Twitter. Er stellte die Frage, wie das IOC kΓΌnftig glaubwΓΌrdig fΓΌr Themen wie Safe Sport und andere einstehen wollen, die die Rechte von Athletinnen und Athleten berΓΌhren. Das Sportler-BΓΌndnis Global Athlete schrieb in den Sozialen Netzwerken, dass die Athleten angewiesen worden seien, "zu China zu schweigen, weil du nicht weiΓt, was dir passieren kΓΆnnte".