Justin Gatlin (Foto: imago)
100-Meter-Olympiasieger Justin Gatlin will die Halbierung seiner Dopingsperre auf vier Jahre nicht akzeptieren und kündigt an, gegen das Urteil des Schiedsgerichts der American Arbitration Association (AAA) vorzugehen. Nachdem damit seine Hoffnungen auf einen Start bei den Olympischen Spielen in Peking endgültig geplatzt sind, sieht sich Gatlin als Opfer eines nicht funktionierenden Anti-Doping-Systems. Um keine Zeit zu verlieren, bliebe ihm allerdings nur der Weg vor den Sportgerichtshof CAS in Lausanne. "Ich werde weiter kämpfen", sagte der 25-Jährige der Washington Post: "In meinem Herzen weiß ich, dass ich nichts Unrechtes getan habe. Ich bin um die Chance beraubt worden, meine Karriere zu einem Ende zu bringen."
Dopingsperre auf vier Jahre reduziert
Der ehemalige Weltrekordler war am 22. April 2006 positiv auf Testosteron getestet worden, nachdem er bereits als 19-Jähriger bei den US-Juniorenmeisterschaften im Jahr 2001 mit Amphetaminen erwischt und für zwei Jahre gesperrt worden war. Zwar erteilte der Leichtathletik-Weltverband IAAF damals dem Sprinter, der das positive Testergebnis als Resultat einer bis in seine Kindheit zurückreichenden Medikation erklärt hatte, zum 1. Juli 2002 wieder das Startrecht. Er drohte ihm aber im Wiederholungsfall eine lebenslange Sperre an. Dieser entging er nun durch seine Kooperation mit der US-Anti-Doping-Agentur (USADA), wurde aber trotzdem von ihr noch für acht Jahre bis einschließlich 24. Juli 2014 gesperrt. Das Schiedsgericht machte daraus nun eine Sperre bis 2010.
"Zu viel Politik und zu wenig Menschenverstand"
Alles was ich getan habe, um meine Unschuld zu beweisen, hat nichts genützt", klagt Gatlin: "Ich habe das Gefühl in einer Bank eingeschlossen zu sein, die ausgeraubt wurde, und plötzlich werde ich selbst beschuldigt." Außer dem direkten Schritt zum CAS gäbe es für Gatlin noch den Umweg über die IAAF. Wenn der Weltverband rückwirkend für den ersten Fall feststellen würde, dass Gatlin 2001 "keinen Fehler" begangen habe, könnte das AAA-Schiedsgericht seine Entscheidung überdenken, schreiben die Richter und bringen den in Florida lebenden Gatlin schier zur Verzweifelung: "Hier ist zu viel Politik und zu wenig Menschenverstand im Spiel."