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Basketball-EM: Aus für Deutschland – Wäre auch zu schön gewesen


Halbfinal-Aus der deutschen Basketballer
Wäre auch zu schön gewesen

  • Dominik Sliskovic
Von Dominik Sliskovic, Berlin

Aktualisiert am 17.09.2022Lesedauer: 3 Min.
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Franz Wagner: Der NBA-Jungstar schwächelte gegen Spanien entscheidend von der Dreierlinie. (Quelle: IMAGO/Tilo Wiedensohler)

Der Titeltraum der deutschen Basketballer ist geplatzt. Dabei zeigten sie gegen Spanien eine erneut mannschaftlich geschlossene Leistung – und noch ist die EM ja auch noch nicht vorbei.

Aufgeben, so viel steht fest, war keine Option für sie. Bis zum Ertönen der Schlusssirene rannten und warfen die deutschen Basketballer den spanischen Korb an. Maodo Lo, der Schlüsselspieler der Vorrunde und bis dahin gegen Spanien völlig blass geblieben, versenkte noch einmal zwei schwierige Dreier. Doch es nützte nichts mehr.

Mit 91:96 verlor das DBB-Team das EM-Halbfinale gegen den Weltmeister von der iberischen Halbinsel. Schockstarre in der ausverkauften Berliner Arena. Viele, wenn nicht alle Anwesenden, dachten, das würde ewig so weitergehen. Deutschland, von sich selbst und der Euphorie im Land berauscht, schlägt Gegner um Gegner und erreicht erstmals seit 2005 das Endspiel der Europameisterschaft. "Wäre auch zu schön gewesen", murmelte ein sichtlich geknickter Besucher auf den Rängen in seinen Bart.

Doch die Enttäuschung blieb nur eine Momentaufnahme. Es verging kaum ein Wimpernschlag, da die ohnehin während der gesamten Spielzeit stehenden Massen auf den Tribünen ihre Schultern wieder aufrichteten und dem Team um den mit 30 Punkten überragenden Kapitän Dennis Schröder tosenden Applaus spendeten.

Eine wichtige Geste, signalisierte sie den Spielern und Bundestrainer Gordon Herbert auch: "Die Arbeit ist noch nicht getan." Zwar wird es nichts mit dem ganz großen Wurf, dem ersten EM-Titel seit 1993, doch die erste Medaille seit 17 Jahren ist im Spiel um Platz drei am Sonntag gegen Polen (ab 17.15 Uhr im t-online-Liveticker) noch drin.

Schröder appelliert an Mitspieler: "Kopf hoch!"

"Wir würden Geschichte schreiben, und das ist Motivation genug für uns alle", sagte deshalb auch folgerichtig Kapitän Schröder im Anschluss an die Partie gegen Spanien. Und den Zuschauerzuspruch nach der Schlusssirene aufgreifend: "Unser Ziel war es, eine Medaille zu gewinnen und das ist immer noch möglich am Sonntag. Also: Kopf hoch!"

Für Schröder hat sich die EM bereits jetzt gelohnt. Der 29-Jährige war als vereinsloser Profi zum Turnier nach Deutschland gereist – und hat es für beste Eigenwerbung genutzt. Zwar leistete sich der gebürtige Braunschweiger aufgrund seines übermäßigen Selbstbewusstseins auch die ein oder anderen unnötigen Fehler und Ballverluste, doch vor allem profilierte er sich als Anführer auf und neben dem Parkett. Die Belohnung für diese charakterliche Weiterentwicklung: ein neuer Einjahresvertrag bei seinem Ex-Team Los Angeles Lakers (mehr dazu lesen Sie hier).

Damit nicht genug: Zeigt der nur 1,85 Meter große Point Guard gegen Polen eine ähnlich ernsthafte und zielstrebige Leistung wie gegen Spanien, dürfte aus den Rufen des Berliner Publikums Realität werden. "MVP! MVP!", donnerte es bei jedem Freiwurf Schröders durch das Rund. Und tatsächlich wäre die Wahl des NBA-Legionärs zum wertvollsten Spieler des Turniers keine überraschende. Kein Profi hat das Spiel seines Teams so maßgeblich geprägt und gestaltet wie es Schröder seit nunmehr über zwei Wochen tut. Während die NBA-Superstars Nikola Jokic, Luka Doncic und Giannis Antetokounmpo wahlweise an sich selbst oder der fehlenden Balance in den eigenen Reihen scheiterten, stellte sich Showmaster Schröder in den entscheidenden Situationen der Finalrunde zurück und sorgte so für das nötige Gleichgewicht.

Theis und Wagner müssen sich gegen Polen steigern

Auch wenn Polen nach der vernichtenden 54:95-Pleite im Halbfinale gegen Frankreich am Boden liegt, wird genau dieser Einsatz im Kampf um Bronze erneut nötig sein. Doch wie auch gegen Spanien wird Schröder auch diese Partie nicht am Alleingang gewinnen können. Es wird besonders darauf ankommen, dass die anderen beiden NBA-Stars in der DBB-Auswahl, Daniel Theis und Franz Wagner, wieder zu ihren Stärken finden.

Theis, der das Viertelfinale gegen Griechenland dominierte und ein Double-Double auflegte, war eine Runde später ein Unsicherheitsfaktor. Fünf Turnover sprechen für eine gewisse mentale Müdigkeit, die der Center der Indiana Pacers bis Sonntag überwinden muss.

Wagner wiederum dürfte bis zum finalen Spiel der EM Dreier um Dreier werfen. Gegen Spanien fiel beim sonst so sicheren Scharfschützen nur einer von sechs Versuchen aus "Downtown" durch den Ring. Deutschlands Dreierquote lag insgesamt zwar knapp über der der Spanier (38:37%), dennoch brach dort eine integrale Waffe im Spiel der DBB-Auswahl weg.

An Motivation fehlt es dem Team auf jeden Fall nicht, wie Schröders trotzige Ansage an alle Zweifler zeigt: "Die Leute haben gesagt, dass wir nicht mal die Vorrunde überstehen. Wir hatten eine sehr, sehr toughe Runde, haben das überstanden", sagte der Kapitän, ehe er anfügte. "Mit diesen Jungs in der Kabine nehme ich jeden Gegner."

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtung der Partie Deutschland gegen Spanien in Berlin
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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