Daniela Anschütz-Thoms verpasst eine Medaille. (Foto: dpa)
Daniela Anschütz-Thoms war einfach nur geknickt, Shani Davis schwebte auf Wolke sieben. Während die Erfurterin nach einer großartigen Saison als WM-Fünfte über 3000 Meter ausgerechnet beim Saisonhöhepunkt neben dem Podest landete, kam der Weltrekordler bei der Feuertaufe der Olympia-Bahn in Richmond zum erwarteten Weltmeisterschafts-Triumph über 1500 Meter.
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Anschütz-Thoms nach Krankheiten geschwächt
"Ich bin platt und enttäuscht. Aber wenn man so häufig krank ist, wie ich in den letzten Wochen, darf man keine Wunder erwarten", meinte Anschütz-Thoms, nachdem sie auf dem Olympic Oval in 4:08,67 Minuten ihre fünfte Medaille bei Einzelstrecken-Titelkämpfen der Eisschnellläufer knapp verpasst hatte. Gold holte sich überraschend Renate Groenewold. Die Niederländerin verwies in 4:05,43 Minuten die favorisierte Weltrekordlerin Martina Sablikova aus Tschechien um acht Hundertstel Sekunden auf Platz zwei. Dafür durfte sie am Telefon umgehend die Glückwünsche ihres Premierministers Jan Peter Balkenende in Empfang nehmen.
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Auf der deutschen Lieblingsstrecke ohne Medaille
Nachdem die deutschen Damen zwischen 1996 und 2004 achtmal in Serie den Titel geholt hatten, gingen sie nun zum zweiten Mal nach 2007 auf ihrer Lieblingsstrecke leer aus. Anschütz-Thoms konnte nicht an die Leistung von Salt Lake City anknüpfen, als sie beim Weltcup-Finale Zweite geworden war. "Die letzten zwei Runden fielen mir viel schwerer. Nach den 1500 Metern muss ich nun entscheiden, ob ich mir wirklich noch zwei Strecken antue", meinte sie. Ihre 20-jährige Trainingsgefährtin Stephanie Beckert kam auf den achten Platz.
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Glückwunsch-SMS vom US-Präsidenten bleibt aus
Zuvor war Shani Davis mit seinem achten Titel unter die Top fünf bei Weltmeisterschaften vorgestoßen, die von den beiden Niederländern Gianni Romme und Sven Kramer (je neun Titel) angeführt werden. Auf eine SMS von Barack Obama, der aus dem selben Stadtviertel von Chicago wie Davis stammt, wie vor drei Jahren beim Olympiasieg durfte der US- Läufer diesmal nicht hoffen. "Jetzt ist er Präsident der Vereinigten Staaten. Da ist es ihm sicher nicht mehr möglich", sagte Davis, nachdem er in 1:46,17 Minuten die von seinem Landsmann Trevor Marsicano angeführte Konkurrenz klar dominiert hatte.
Ersatzmann ist bester Deutscher
Im enttäuschenden deutschen Team war ausgerechnet Ersatzmann Jörg Dallmann, der seinen an einem Magen-Darm-Virus erkrankten Erfurter Vereinsgefährten Robert Lehmann vertrat, auf Platz 15 noch der Beste. Tobias Schneider belegte Rang 17, Jan Friesinger Platz 22.