Wintersport: DSV-Trainer rechnet mit Olympia-Sperre für Victoria Carl

"Wird eine schmerzhafte Phase"

Bundestrainer rechnet mit Olympia-Sperre für DSV-Star

Victoria Carl wurde im Frühjahr positiv auf Doping getestet. Sie bestreitet eine Absicht dahinter, eine Sperre droht ihr dennoch.

Die Hoffnungen auf eine Teilnahme von Victoria Carl an den Olympischen Winterspielen 2026 in Italien schwinden. Bundestrainer Peter Schlickenrieder geht davon aus, dass die Skilangläuferin gesperrt wird – und sieht erst 2030 wieder eine echte Chance auf Olympia.

"Ich fürchte, es wird noch mal eine schmerzhafte Phase für die Vicky werden. Im Moment kann man als sicheres Ziel wahrscheinlich nur 2030 festlegen", sagte Schlickenrieder am Rande der DSV-Einkleidung in Nürnberg. Dabei betonte er, dass kein absichtliches Doping vorgelegen habe. Dennoch gelte: "Fehler anderer oder Unwissenheit schützen nicht vor Strafen."

Besonders bitter sei der Fall aus sportlicher Sicht: Carl sei derzeit die Athletin, die "am ehesten eine Einzelmedaille hätte gewinnen können". 2022 gewann Carl Olympia-Gold im Teamsprint und Silber über die 4x5 Kilometer.

"Vicky, da werden wir Olympiasieger"

Die 30-Jährige war im März bei einer Dopingkontrolle positiv auf Clenbuterol getestet worden – ein in Wettkämpfen verbotenes Mittel. Es soll in einem Hustensaft enthalten gewesen sein, der ihr nach Saisonende bei den Militärweltspielen von einem Arzt verschrieben wurde. Der Fall ist weiterhin nicht abgeschlossen, eine Entscheidung wird für Mitte November erwartet.

Schlickenrieder sieht in der langen Bearbeitungsdauer ein gewisses positives Zeichen: Man prüfe offenbar akribisch und ziehe Vergleichsfälle heran. Gleichzeitig machte der Trainer aber auch klar, dass die Fakten nicht ignoriert werden könnten.

Für die Zukunft setzt Schlickenrieder dennoch auf Carl – und blickt optimistisch auf die Spiele in fünf Jahren: "Vicky, da werden wir Olympiasieger und da gehst du dann als große Langläuferin von deiner Bühne." Die Thüringerin sei eine Sportlerin mit großer Leidenschaft und Motivation. Gesundheit vorausgesetzt, sei ein Comeback auf höchstem Niveau realistisch. Aktuell sei sie allerdings "weit weg von dem, was machbar wäre".