Bunte Kostüme, Windmaschinen und große Balladen – das erste Halbfinale des Eurovision Song Contest hatte alles, was das ESC-Herz begehrt. Und endete doch mit einer großen Überraschung: Die zuvor hoch gehandelte finnische Band Pertti Kurikan Nimipäivät (PKN) verpasste den Einzug ins große Finale.
PKN hatten im Vorfeld viel Aufmerksamkeit erregt. Schließlich besteht die Band aus Musikern mit Down-Syndrom beziehungsweise Autismus.
Mit ihrer Punk-Attitude inklusive stilechter Kutten marschieren sie in Wien bei der offiziellen Eröffnung sogar über den roten Teppich vor dem Rathaus und genossen diesen Auftritt sichtlich. Ihr kraftvoller 87-Sekunden-Punksong "Aina Mun Pitää" ("Ich muss immer") stach im Teilnehmerfeld des ersten Halbfinales deutlich raus – offenbar aber zu sehr. Finnland gehört zu sechs Ländern, die die Segel schon am Dienstag streichen mussten.
Ansonsten setzten sich die Favoriten allerdings durch: Estland, das bei den Buchmachern mit vorne liegt, inszenierte sein Duett eindrucksvoll, auch wenn sie dabei sehr an die Common Linnets aus dem letzten Jahr erinnerten.
Schüchterner Geheimfavorit
Auch Geheimfavorit Loïc Nottet aus Belgien darf am Samstag noch mal ran. Seiner modernen Pop-Dance-Nummer werden große Chancen eingeräumt. Auf der Pressekonferenz nach der Show erklärte er allerdings sichtbar schüchtern: "Es ist für mich anstrengender, hier zu sitzen und Fragen zu beantworten, als auf der Bühne zu stehen und zu singen." Den Vorschlag, seine Antworten zu singen, lehnte er dann aber doch ab.
Für viel Farbe sorgte der Auftritt aus Serbien, das bei den Fans in der Halle ebenso wie bei den Journalisten im Pressezentrum lautstark bejubelt wurde. Denn Bojana Stamenov unterstrich ihre Botschaft "I am different and it’s okay – here I am!" mit einer eindrucksvollen und bunten Bühnenshow.
Russland freundlich empfangen
Ein Skandal vom letzten Mal wiederholte sich übrigens nicht: Weder beim russischen Auftritt noch bei der Verkündung des Finaleinzugs gab es Buh-Rufe in der Halle. Sängerin Polina Gagarina vergoss anschließend sogar Freudentränen. "Alle haben mitgesungen, dafür bin ich sehr dankbar." Ihren Song "A Million Voices" darf sie am Samstag vor noch mehr Millionen Menschen zum Besten geben.
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Außerdem weiter sind Ungarn, Albanien, Armenien, Rumänien, Griechenland und Georgien. Am Samstag nur zuschauen werden neben Finnland noch Dänemark, Mazedonien, Weißrussland, Niederlande und Moldau – denn die Sexy-Polizei-Performance hat dann doch nicht genug Zuschauer und Jurymitglieder überzeugt.