Wenn ein Horrorfilm mit scheinbar authentischem Bildmaterial aufwarten kann, fährt den Kinobesuchern der Schrecken gleich noch mal so tief in die Knochen. Auch David Ayers "End of Watch´" gibt sich als "Mockumentary", also als vermeintlich echte Dokumentation. Doch werden weder Geister noch Monster gejagt, sondern Drogendealer, Kleinkriminelle und Vergewaltiger. Der Film gibt vor, den Alltag zweier Streifenpolizisten in einem besonders finsteren Viertel von Los Angeles zu dokumentieren.
Der bodenständige Mike Zavala (Michael Pena) ist gerade erst Vater geworden. Sein glatzköpfiger Kollege Brian Taylor (Jake Gyllenhaal) verfügt über ein aufbrausendes Temperament und hat erstmals eine Freundin, mit der er sich tatsächlich vorstellen kann, eine Familie zu gründen. Doch so unterschiedlich ihre Lebenshaltungen auch sein mögen, die beiden Cops verstehen sich nicht nur als Team, sondern sind wie Brüder zueinander. Wohl nur deshalb erträgt Zavala, dass Taylor schon über Monate nicht nur sein Privatleben, sondern auch den Arbeitsalltag mit einem kleinen Camcorder für ein Videotagebuch filmt.
Mit der Handkamera hautnah ins Geschehen
Durch diesen Kunstgriff der subjektiven Handkamera zieht Regisseur Ayer ("S.W.A.T.", "Street Kings") den Zuschauer hautnah ins Geschehen hinein. Der Einsatz weiterer angeblicher Bildquellen wie Überwachungskameras unterstreicht diesen pseudodokumentarischen Ansatz.
Ayers eigentlicher Kunstgriff aber besteht darin, eine knappe halbe Stunde betont undramatisch lediglich den Routine-Alltag zweier Gesetzeshüter zu zeigen, die sich um Ruhestörungen, vernachlässigte Kindern von Junkies, aber auch um die Opfer von Menschenhandel kümmern. Erst nach und nach entwickelt sich daraus ein fast schon klassischer Thriller.
Dem Routine-Alltag folgt der blutige Showdown
Den beiden Cops gelingt bei einer Straßenkontrolle ein Zufallstreffer: In einem Auto finden sie diamantenbesetzte Waffen und Drogen und damit eine Spur zu einem berüchtigten mexikanischen Drogenkartell. Allen Warnungen zum Trotz werden Taylor und Zavala übermütig und glauben, die Latino-Gang im Alleingang ausheben zu können.
Ayers Film überrascht zunächst mit einer für einen Thriller betont entschleunigten Erzählweise. Dafür nimmt sich der Regisseur umso mehr Zeit, die Charaktere seiner beiden keineswegs durchweg sympathischen, dafür umso glaubwürdigeren Hauptfiguren auszuleuchten.
Zuletzt aber kann auch Ayer sich nicht gänzlich den Gesetzen des Genres verweigern und endet mit einem blutigen Showdown. Doch selbst dabei gelingt es ihm, den Einsatz der Camcorder-Bilder konsequent bis zum bitteren Schluss aufrechtzuerhalten.
Kinostart "End of Watch": 20. Dezember 2012
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