Erotische Lektüre-Tipps

Über die "Shades of Grey"-Trilogie von E. L. James spricht zurzeit die ganze Welt. Die Liebesgeschichte zwischen Anastasia Steele, der unerfahrenen Studentin, und Christian Grey, dem Milliardär mit SM-Vorlieben, stürmte innerhalb kürzester Zeit die Bestsellerlisten. Leser sind vor allem Frauen zwischen 30 und 50, weshalb die Romanreihe auch als "Mommy Porn" gilt. Literarisch anspruchsvoll ist "Shades of Grey" zwar nicht, jedoch sorgt die Reihe dafür, dass Erotikliteratur salonfähig wird.

Schon im 18. Jahrhundert schätzte man erotische Literatur: "Die Memoiren der Fanny Hill" von John Cleland sind die fiktiven Erinnerungen einer ehemaligen Kurtisane, die aus ihrem sexuellen Erfahrungsschatz berichtet. Der allerdings war so umfangreich und explizit, dass man das Buch in den USA fast 150 Jahre lang wegen Obszönität verbot. Ob das gerechtfertigt war, sollten Sie selbst herausfinden!

Dieses Cover spricht für sich: In "Das Delta der Venus" versammelt Anaïs Nin 15 Kurzgeschichten rund um Sex, Lust und Leidenschaft. Nins Freund und Geliebter, der Autor Henry Miller, beschrieb ihr Werk als "poetisch und pornographisch" und "schamlos schön" und selbst die New York Times lobte beim Erscheinen 1977: "Dies ist das schönste und direkteste Buch, das je von einer Frau geschrieben wurde."

Ein Klassiker der erotischen Literatur ist "Lady Chatterleys Liebhaber" von D.H. Lawrence. 1928 erschien das Buch, das von einer Dreiecksbeziehung zwischen Lady Chatterley, ihrem impotenten Ehemann und dem Wildhüter Oliver Mellows handelt. Doch wegen seiner expliziten Sex-Szenen war das Skandalwerk in den USA und England bis 1959 verboten.

"Salz auf unserer Haut" von Benoîte Groult erzählt die Liebesgeschichte zwischen einer Pariser Intellektuellen und einem bretonischen Fischer. Zu unterschiedlich, um miteinander zu leben, können die beiden doch nicht voneinander lassen. Selten wurde über Themen wie Sex, Liebe und Leidenschaft so offen und ehrlich geschrieben wie bei Groult. Kein Wunder, dass der Bestseller 1992 auch prompt noch verfilmt wurde.

Als Françoise Sagan 1954 "Bonjour Tristesse" veröffentlichte, war ganz Frankreich entsetzt: Wie kann eine 18-Jährige so freizügig über Sexualität schreiben? Heute freilich würde Sagans Klassiker keinen solchen Skandal mehr verursachen. Doch die Geschichte um ein junges Mädchen, das mithilfe sexueller Intrigen ihren Vater und dessen Geliebte auseinanderbringt, liest sich immer noch sowohl spannend als auch sinnlich.

Zugegeben, "Elementarteilchen" von Michel Houellebecq ist vorzugsweise für intellektuell angehauchte Leser mittleren Alters geeignet. Für die bietet das Kultbuch, das 2006 auch in die Kinos kam, allerdings einiges: Neben philosophischen Überlegungen enthält das Werk nämlich auch pralle Erotik. Schließlich handelt es von zwei ungleichen Halbbrüdern und deren Lebens- und Sexabenteuern.

Nicht nur in den prüden 50er Jahren, sondern auch heute noch kann ein zu explizites Buch für einen Skandal sorgen - so geschehen mit Catherine Millets autobiographischem Titel "Das sexuelle Leben der Catherine M.". Darin lässt die Autorin ihre sexuellen Erfahrungen Revue passieren und beschreibt vor allem Erfahrungen mit Gruppensex. "Pornographie!", urteilten 2001 viele Leser empört.

In Arthur Schnitzlers "Traumnovelle" stehen die erotischen Träume und Sehnsüchte eines Ehepaars im Mittelpunkt. Die 1926 erschienene Novelle ist auch heute noch so packend und sinnlich, dass sie 1999 mit Tom Cruise und Nicole Kidman als "Eyes Wide Shut" verfilmt wurde. Sollten Sie zu faul zum Lesen sein, können Sie sich also auch einfach diesen heißen Streifen ansehen!

Auch im aufgeschlossenen neuen Jahrtausend gibt es noch Erotikbücher, die für einen Skandal sorgen - wie dieser Band hier. "Mit geschlossenen Augen" von Melissa P. schildert die erotischen Abenteuer einer jungen Italienerin, von Orgien bis hin zu SM-Spielen. Für Schlagzeilen sorgte das sogenannte "erotische Tagebuch", weil die Autorin bei Erscheinen des Buches gerade 18 Jahre alt war und es sich bei den Aufzeichnungen angeblich um ihre eigenen Erfahrungen handelte.

Charlotte Roche schaffte es hierzulande mit gleich zwei Büchern, für großes Aufsehen zu sorgen. Sowohl ihr Erstling "Feuchtgebiete" als auch der Nachfolger "Schoßgebete" schockierten mit der schonungslos offenen Sprache und der ausführlichen Weise, in der Roche über Sex und Liebe schreibt. So beginnt etwa "Schoßgebete" mit einer fünfzehnseitigen Oralsexszene. Allerdings ist der Band durchaus tiefgründig. Denn es geht nicht nur um Sex, sondern auch um den Tod.

"Fuck off/on" von Alexandra Newski ist einer von vielen Erotik-Romanen, die in den vergangenen Monaten und Jahren in die Buchläden gekommen sind. Die Bücher tragen Titel wie "Vögelfrei" oder "Ghetto-Sex-Tagebuch" und sind nicht gerade literarisch anspruchsvoll, dafür aber umso expliziter. Doch in der Literatur wie in der Liebe sind die Geschmäcker bekanntlich verschieden. Was der eine liebt, hasst der andere. Also testen Sie doch einfach selbst, welches Buch Sie am meisten antörnt.