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Mit 91 Jahren: Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase ist gestorben


Er wurde 91 Jahre alt
Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase ist tot

Von dpa
Aktualisiert am 05.10.2022Lesedauer: 2 Min.
Wolfgang Kohlhaase: Der Drehbuchautor wurde 91 Jahre alt.Vergrößern des BildesWolfgang Kohlhaase: Der Drehbuchautor wurde 91 Jahre alt. (Quelle: stefan zeitz / imago )
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Trauer um Wolfgang Kohlhaase: Er zählt zu den wichtigsten Drehbuchautoren der deutschen Filmgeschichte. Jetzt ist der Regisseur mit 91 Jahren gestorben.

Die "Menschen um die Ecke" haben es ihm angetan. Geschichten aus dem Leben, erzählt ohne viel Schnörkel, direkt und klar. Auch mal hart, wenn es sein muss. Wolfgang Kohlhaase schrieb sowas in seine Drehbücher. Daraus wurden dann gefeierte Erfolge wie "Solo Sunny" oder "Sommer vorm Balkon".

Mit fast drei Dutzend solcher Arbeiten hatte er sich in der deutsch-deutschen Filmgeschichte zu einem der wichtigsten Drehbuchautoren mit internationaler Reputation geschrieben. Jetzt ist der Schriftsteller im Alter von 91 Jahren in Berlin gestorben, wie die Akademie der Künste unter Berufung auf seine Frau Emöke Pöstenyi mitteilte.

Seine jungen Jahre waren geprägt vom Zweiten Weltkrieg, den er in Berlin-Adlershof erlebte. "Ich habe versucht zu reden, zu schreiben und auch Filme zu machen über den Hintergrund meiner Kindheit. Das war die Nazizeit, das war der Krieg. Das war das vergeudete Leben meiner Eltern", erzählte er der Deutschen Presse-Agentur 2021.

"Sie rochen nach dem Staub, den das Scheinwerferlicht verbrannte"

Kohlhaase schrieb für "Start" oder das FDJ-Blatt "Junge Welt". Weil "der Filmkritiker wieder mal krank war", fuhr er für die Zeitung raus nach Babelsberg zur Defa, dem zentralen Filmunternehmen der DDR. Diese Welt faszinierte ihn. "Die Schauspieler rochen wunderbar nach dem Staub, den das Scheinwerferlicht verbrannte."

Er hatte wenig Ahnung, aber schnell einen Job als dramaturgischer Assistent. Dann lernte er den Regisseur Gerhard Klein kennen, "auch ein Kino-Verrückter", wie er, mit einem Nerv für die innere Dramaturgie von Situationen. Mit ihm realisierte er Mitte der Fünfzigerjahre den Krimi "Alarm im Zirkus" und kurz darauf "Berlin – Ecke Schönhauser...", einer der wohl wichtigsten und erfolgreichsten Defa-Filme. Mit dem avantgardistisch angelegten "Der Fall Gleiwitz" bekam das Duo Anfang der Sechziger internationale Reputation.

Ein guter Film war für Kohlhaase, wenn das Resultat am Ende in der Nähe seines Ausgangspunktes ist, "wo die Ambition entstanden ist, die Vision, der Plan, die Verabredung. Wenn das sich wieder trifft, dann scheint das kein schlechter Film zu sein." "Natürlich" war "Solo Sunny" von 1980 auch da für ihn weit vorne. "Ich war neunzehn" aus dem Jahr 1965 sei ein bleibender Film über den Krieg, der seine Positionen für immer behalten werde. Und der gefeierte "Sommer vorm Balkon", für den er 2005 die existenzialistisch-alltäglichen Sommerabenddialoge von Inka Friedrich und Nadja Uhl schrieb.

Für Volker Schlöndorff schrieb Kohlhaase nach der Wende "Die Stille nach dem Schuss" über eine in der DDR untergetauchte RAF-Terroristin. Wahrlich deutsch-deutscher Stoff. Für Kohlhaase schien sein Alter keine Grenze zu sein. "Ich würde gerne noch einen Film machen. Er müsste hinten ran passen an alles, was ich gemacht habe, traurig oder komisch, laut oder leise. Es darf nichts Beliebiges sein", sagte er im vergangenen Jahr kurz vor seinem 90. Geburtstag. Doch es kam kein neuer Film mehr. Jetzt ist der Drehbuchautor im Alter von 91 Jahren gestorben.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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