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Roberto Blanco rechnet Heidi Klum und Co. ab: "Lasse mich nicht abspeisen"


Roberto Blanco
"Ich lasse mich nicht mit einer Entschädigung abspeisen"

  • Steven Sowa
InterviewEin Interview von Steven Sowa

Aktualisiert am 19.09.2025Lesedauer: 5 Min.
Mallorca: Hier sitzt Roberto Blanco zu seinem 88. Geburtstag an seinem Schreibtisch.Vergrößern des Bildes
Roberto Blanco an seinem Schreibtisch auf Mallorca: Kürzlich feierte der Sänger seinen 88. Geburtstag. (Quelle: JOERAN STEINSIEK)
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Seit rund 70 Jahren steht er im Rampenlicht: Roberto Blanco. Im Interview rechnet er mit der heutigen Fernsehbranche ab – und erteilt einem Karriereende eine Abfuhr.

Er war dabei, als Shows noch "Straßenfeger" waren und das Fernsehen regelmäßig zweistellige Millionenreichweiten erzielte. Roberto Blanco hat als Entertainer ganze Generationen begleitet – und den Wandel des Showgeschäfts hautnah miterlebt. Warum er heute auf manche Formate bewusst verzichtet, bei anderen aber mit Freude auftritt, so wie an diesem Donnerstag beim "Heidifest" auf ProSieben, erzählt er im Interview mit t-online.

t-online: Herr Blanco, wenn man heute über große Showmaster spricht, fallen Namen wie Florian Silbereisen oder Giovanni Zarrella. Sie erlebten noch Dieter Thomas Heck oder Peter Alexander. Eine andere Welt?

Roberto Blanco: Absolut. Das war eine andere Zeit. Dieter Thomas Heck, Heinz Schenk, Peter Alexander – das waren Shows! Riesenquoten, echte Straßenfeger. Wir hatten 17 oder 18 Millionen Zuschauer – stellen Sie sich das mal vor. Ich war dabei, mit meiner eigenen Sendung "Ein Abend mit Roberto" – da haben alle zugeschaut. Heute ist das Fernsehen anders geworden.

Nur anders oder auch unattraktiver?

Früher war Fernsehen das Medium Nummer eins – und dementsprechend viel Geld floss in die Produktion. Dass heute an allen Ecken und Enden gespart werden muss, bleibt den Zuschauern nicht verborgen.

Ist die heutige Showlandschaft wirklich so schlecht?

Ich freue mich für die, die es heute machen – Giovanni Zarrella kenne ich lange, auch Florian Silbereisen habe ich mal erlebt, da hat er in einer Show sogar Akkordeon gespielt. Aber die Möglichkeiten, dick aufzutragen, sind heute viel begrenzter. Früher gab es viele große Sendungen, heute ist alles fragmentierter.

Trotzdem waren Sie noch nie bei Giovanni Zarrella in der Show. Woran liegt das?

Ach, man kann nicht überall sein. Ich habe viele Shows gemacht – "Fernsehgarten", "Immer wieder sonntags", so viele Formate. Aber das Angebot muss stimmen. Vielleicht kommt es noch. Ich wünsche ihm jedenfalls viel Erfolg.

Auch bei Florian Silbereisen waren Sie sehr lange nicht.

Wissen Sie: Ich hege keinen Groll und habe nicht unendlich viel Zeit. Überall auftreten und das mit 88 Jahren: Nein danke, das muss nicht sein.

Dafür treten Sie nun bei ProSieben auf, ausgerechnet in einer Show von Heidi Klum. Wieso das?

Heidi hat mich angerufen – da sagt man natürlich nicht nein. Ich kenne sie seit vielen Jahren, auch ihre Eltern. Wenn sie eine Show macht und sagt: "Roberto, ich will, dass du auftrittst" – dann sage ich ja. Ich darf da einen meiner Songs singen, das ist für mich entscheidend. Und ja – sie zahlen gut, das gehört auch zur Wahrheit dazu.

Video | "HeidiFest: Roberto Blanco, Leni Klum und Bill Kaulitz überraschen mit Outfit
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Quelle: t-online

Können Sie uns mehr über Ihre Gage verraten?

Ich plaudere keine Vertragsdetails aus, aber glauben Sie mir: Der Flug nach München lohnt sich!

Das klingt ganz anders als beim "ZDF-Fernsehgarten" …

Ja, das stimmt. Früher war das ein Riesen-Event. Heute ist es eher eine Pflichtübung geworden – und wenn dann noch nicht mal vernünftig bezahlt wird, ist es eher ein Auslaufmodell. Ich sage Ihnen ehrlich: Ich brauche keine Auftritte mehr, um berühmt zu sein. 98 Prozent der Menschen in Deutschland kennen mich. Ich bin kein Newcomer und lasse mich nicht mit einer Aufwandsentschädigung abspeisen. Auf Werbung bin ich nicht angewiesen.


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In vielen Shows war ich der einzige Farbige – man hat mich sofort erkannt. Natürlich gab es schwierige Phasen, auch Vorurteile. Aber ich habe das nie als Hindernis gesehen.


Roberto Blanco


Was sind Ihre wichtigsten Lehren aus 70 Jahren Erfolg im Showgeschäft?

Das müssen die Stars von heute schon selbst herausfinden. Für mich war das Wichtigste: Ich bin mir immer treu geblieben. Ich habe meinen eigenen Stil entwickelt und nie versucht, jemand anders zu sein. Das hat mich weit gebracht.

Was hat sich in diesen Jahrzehnten im Showbusiness am meisten verändert?

Der ganze Rahmen. Früher war alles persönlicher, herzlicher. Heute geht es viel mehr um Quoten, Budgets, Effizienz. Wenn die Quote nicht stimmt, wird sofort gespart. Dann kommt plötzlich jemand und sagt: "Wir können nur noch das Hotel zahlen." So funktioniert das nicht. Das ist nicht nur bei mir so – das betrifft alle, die professionell arbeiten. Gute Arbeit muss auch gut bezahlt werden.

Sie haben einst über Ihre Hautfarbe gesagt: "Das war meine beste Promotion." Was meinen Sie damit?

In vielen Shows war ich der einzige Farbige – man hat mich sofort erkannt. Natürlich gab es schwierige Phasen, auch Vorurteile. Aber ich habe das nie als Hindernis gesehen. Im Gegenteil – ich bin stolz auf meine Herkunft und sehe mein Aussehen als Geschenk. Und ich sage es ganz offen: Wenn ich noch mal geboren würde, dann möchte ich dieselbe Hautfarbe tragen.

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Sie können auch über sich selbst lachen – so wie einst in der Sixt-Werbung mit dem Spruch "Ein bisschen sparen muss sein".

Das war nach meiner Scheidung – da wurde viel über meine finanzielle Lage spekuliert. Medien schrieben, ich sei pleite. Ich habe darüber gelacht, denn es entbehrte jeder Grundlage.

Sie fanden das lustig – und nicht erschreckend, wie über Sie öffentlich berichtet wurde?

Wichtig ist, wie es mir im realen Leben geht – und nicht, was andere über mein Leben spekulieren. Außerdem bin ich überzeugt: Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Ich nehme mich ernst, aber gehe auch gerne mit einem Augenzwinkern durchs Leben.


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Viele Menschen denken zu viel über ihr Alter nach. Ich nicht. Ich bin 88, aber fühle mich jung. Und solange das so ist, bleibe ich auf der Bühne.


roberto blanco


Auch finanziell ging es danach wieder bergauf.

Definitiv. Viele, die damals über mich geschrieben haben, sind längst weg vom Fenster. Ich bin noch da – aktiv und gefragt wie eh und je. Das ist die beste Antwort.

Denken Sie schon ans Aufhören?

Warum sollte ich? Ich bin gesund, meine Stimme ist da, das Publikum will mich hören – also mache ich weiter. Viele Menschen denken zu viel über ihr Alter nach. Ich nicht. Ich bin 88, aber fühle mich jung. Und solange das so ist, bleibe ich auf der Bühne.

Woher kommt dieses Gefühl?

Ich achte auf mich. Wenn etwas zwickt, gehe ich sofort zum Arzt. Ich danke Gott jeden Tag, dass es mir gut geht – und meiner Frau, die sich bestens um mich kümmert.

Sie leben teilweise auf Mallorca. Warum?

Mir bedeutet diese Insel viel. Ich habe in Madrid studiert, war oft in Spanien. Ich liebe die Sprache, das Klima, die Menschen. Mallorca ist für mich Erholung und Inspiration zugleich.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft Ihres Landes?

Frieden. Und dass die Menschen einander wieder mehr zuhören. Außerdem hoffe ich, dass viele Menschen so alt werden wie ich – und sich dabei genauso gut fühlen.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Roberto Blanco
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