Behördenskandal in Berlin? Bushido: Polizeischutz-Ermittlungen weiten sich aus

Ein Video von Bushido führt zu internen Ermittlungen bei der Berliner Polizei. Zwei LKA-Beamte stehen nun im Fokus, während die internen Prüfungen weiterlaufen.
Nach einem öffentlichen Auftritt des Rappers Bushido im September sind beim Berliner Landeskriminalamt interne Ermittlungen in Gang gesetzt worden. Auslöser ist ein Instagram-Video des Senders RTL, das den Musiker gemeinsam mit seiner Frau Anna-Maria Ferchichi bei einem Pressetermin zeigt – begleitet offenbar von einem Polizisten, der dem LKA 61 zugeordnet ist. Diese Abteilung ist unter anderem für Personenschutz zuständig.
Die Berliner Polizei bestätigte mittlerweile, dass auf den Aufnahmen ein Beamter zweifelsfrei identifiziert wurde. Er sei, so Polizeisprecher Florian Nath auf Anfrage der "Bild", "ein Mitarbeiter des LKA 61 – Personenschutz". Nach Angaben der Polizei wird der betroffene Beamte bis auf Weiteres nicht mehr im Personenschutz eingesetzt.
"Die Ermittlungen dauern an"
Jetzt rückt ein weiterer LKA-Beamter ins Visier der internen Ermittlungen: "Die Befragungen, Prüfungen und anschließenden Ermittlungen dauern an", sagt der Sprecher zur "Bild" am Donnerstag. "Bislang sind zwei Beamte des LKA 61 Gegenstand der eingeleiteten Ermittlungen." Laut Informationen der Zeitung seien sogar "sechs bis zehn Polizisten involviert", dies bestätigt der Sprecher aber auf Anfrage nicht.
Die Hintergründe dieser möglichen privaten Einsätze werden derzeit geprüft. Grundsätzlich gilt für Berliner Polizeibeamte eine Genehmigungspflicht bei Nebentätigkeiten. Laut Polizeisprecher Nath müsse "die Ausübung einer entgeltlichen Nebentätigkeit gemäß den Vorgaben des Landesbeamtengesetzes" genehmigt werden. In diesem Fall sei die zuständige Dienststelle offenbar nicht involviert gewesen.
Bushido, mit bürgerlichem Namen Anis Mohamed Youssef Ferchichi, hatte jahrelang Polizeischutz erhalten, nachdem er sich im Jahr 2017 öffentlich vom Berliner Clanchef Arafat Abou-Chaker distanziert und später Strafanzeige gegen ihn gestellt hatte. In einem umfangreichen Gerichtsverfahren gegen Abou-Chaker trat der Rapper ab 2020 als Nebenkläger und Kronzeuge auf. Nach dessen Freispruch im Dezember 2023 endete der offizielle Schutz für Bushido und seine Familie. Seit Januar 2024 steht der Musiker nicht mehr unter staatlichem Personenschutz.
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