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Udo Walz (✝76) – Trauer um Starfriseur: Er starb ohne das gefürchtete Leiden


Trauer um Promistylisten
Udo Walz – der Starfriseur, der selbst ein Star war

Von afp, t-online, mbo

Aktualisiert am 21.11.2020Lesedauer: 3 Min.
Udo Walz: Der Starfriseur ist mit 76 Jahren verstorben.Vergrößern des BildesUdo Walz: Der Starfriseur ist mit 76 Jahren verstorben. (Quelle: imago images / teutopress)
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Er habe Angst vor dem Sterben, sagte der Promifriseur zu seinem 75. Geburtstag. Nur gut ein Jahr später ist er tot – ohne das von ihm gefürchtete Leiden. Er war ein Friseur der Stars, der dadurch selbst zum Star wurde.

"Udo ist friedlich um zwölf Uhr eingeschlafen", bestätigte sein Ehemann Carsten Thamm-Walz, mit dem der Coiffeur seit 1994 liiert war, der "Bild". Nach einem Diabetesschock vor zwei Wochen war Udo Walz dem Bericht zufolge ins Koma gefallen. Damit starben binnen gerade einmal zwei Monaten die beiden einzigen Friseure in Deutschland, die es zu eigener Prominenz gebracht hatten. Im September war der durch die Punkfrisuren von Fürstin Gloria von Thurn und Taxis bekannt gewordene Münchner Friseur Gerhard Meir mit 65 Jahren gestorben – überraschend, wie jetzt auch Udo Walz.

Walz arbeitete trotz seines Alters von 76 Jahren bis zuletzt in seinem Salon am Berliner Kurfürstendamm. Er kam am 28. Juli 1944 im baden-württembergischen Waiblingen als Sohn eines Lastwagenfahrers zur Welt, stieg wie damals noch üblich schon mit 14 Jahren ins Berufsleben ein. Zuerst war er Praktikant, dann Azubi bei einem Friseur in Stuttgart. Sein Lehrresultat war ernüchternd. Von 600 Auszubildenden des Jahrgangs war er der drittschlechteste. Der Erfolg ließ trotzdem nicht lange auf sich warten: Walz ging in die Schweiz, über Zürich kam er in einen Salon nach St. Moritz. Im mondänen Wintersportort gingen die Promis ein und aus.

Auch Marlene Dietrich ließ sich dort von Walz stylen. Der Friseur sagte der "Bild" später, die Filmlegende habe ihn zu einem Fest in eine Bar eingeladen, er sei aber zu schüchtern gewesen. Auch Hollywoodstar Rock Hudson habe ihn zu einem Drink eingeladen, den er ebenfalls ausgeschlagen habe. "Schön blöd." Lange blieb Walz allerdings ohnehin nicht in St. Moritz, ihn zog es nach Berlin, wo er bis zuletzt seinen Lebensmittelpunkt hatte. Den wirtschaftlichen Erfolg beflügelte der international erfolgreiche Fotograf F.C. Gundlach, mit dem Walz befreundet war und der seine Models von ihm frisieren ließ.

Diskrete Plaudereien

So ging die Tür in die Welt der Schönen und Reichen immer ein Stück weiter auf – und Walz wusste ganz offensichtlich, was sie von ihm wollten. Neben der gut sitzenden Frisur vor allem Diskretion. So war eine Zeit lang Romy Schneider bei ihm Stammgast. Meist sei sie samstags gekommen und habe es sehr genossen, dass keine Paparazzi auf sie warteten, berichtete er einmal. 1968 eröffnete er seinen ersten Salon in Berlin. 1974 vergrößerte sich der Unternehmer, später arbeitete er für Modedesigner wie Wolfgang Joop, Jil Sander und Jean Paul Gaultier.

Er steckte voller Erlebnisse mit seinen Kunden, von diesen ließ er aber nur Häppchen nach außen. Im Gespräch mit "Die Zeit" wollte er nicht verraten, ob Bundeskanzlerin Angela Merkel während des Frisierens auch SMS schreibt. "So viel zu Frau Merkel: Ich kenne keine Frau, die so schnell SMS tippt wie sie." Dass sein späterer Eintritt in die CDU mit der Kundschaft von Angela Merkel in Verbindung stand, bestritt Walz stets.

Noch in ihren Anfängen als CDU-Vorsitzende war bei Merkel immer mal wieder deren Frisur ein Thema. "Bevor sie zu mir kam, wurde ihre Frisur ja als Topffrisur bezeichnet – ich habe dann angefangen, ihre Frisur zu verändern", erzählte Walz vor einigen Jahren dem Portal Web.de vom Stilwechsel Merkels. Dabei verriet er auch den Preis des Frisierens: 65 Euro für Waschen und Schneiden – sein üblicher Tarif.

Obwohl sich Walz vor allem als Damenfriseur sah, zählte auch schon Merkels Vorgänger Gerhard Schröder zu seinen Kunden, ebenso der ehemalige Bundespräsident Johannes Rau – dazu Prominente von Claudia Schiffer über Barbara Becker bis Demi Moore. Prominent war seit vielen Jahren schließlich auch Walz selbst. Er zeigte sich auf Red-Carpet-Events in der Hauptstadt, in TV-Shows und spielte auch in einigen Serien Gastrollen. Mit Udo Walz verliert Deutschland einen großen Starfriseur.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur afp
  • Nachrichtenagentur dpa
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