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"Allesdichtmachen": Über 50 deutsche Stars fordern "Lockdown für immer"


Kampagne "Allesdichtmachen"
Über 50 deutsche Stars fordern ironisch "Lockdown für immer"

Von t-online, law

Aktualisiert am 26.04.2021Lesedauer: 3 Min.
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"Alles dichtmachen!": Mit diesen Videos sorgen deutsche Schauspielstars für viel Wirbel. (Quelle: t-online)
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Sie fordern ironisch: "Alles dicht machen". Mehr als 50 bekannte Schauspielerinnen und Schauspieler kritisieren in einer Kampagne die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Prompt gab es auch prominenten Widerspruch.

Mehr als 50 prominente Schauspielerinnen und Schauspieler sind am Donnerstagabend mit einer Kampagne namens "#Allesdichtmachen" an die Öffentlichkeit gegangen, die sich gegen die aktuellen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie richtet. In jeweils kurzen Statements stellen sie die Maßnahmen ironisch stark übertrieben dar. Als Konsequenz fordern sie einen Lockdown für immer.

Eine eigene Webseite mit den Videos war offenbar unter dem Ansturm von Besuchern schon nach kurzer Zeit nicht mehr erreichbar. Ohne weitere Erläuterungen finden sich dort die Videos von 53 Künstlerinnen und Künstlern. Auf YouTube sind die Videos aber noch abrufbar (siehe hier). Ein großer Teil der Stars wirkt auch im Tatort mit, wie etwa Jan Josef Liefers, Ulrike Folkerts, Cem-Ali Gültekin, Ulrich Tukur und Richy Müller. Hinter der Aktion steckt die Münchner Firma Wunder Am Werk GmbH, wie der "Spiegel" berichtet. Der Geschäftsführer der Werbefirma sagte zur Aktion: "Das ist Kunst".

Zunächst war auch ein Video von Heike Makatsch dabei, das dann jedoch wieder verschwand. Darin klingelt es bei ihr an der Tür, sie geht aber nicht hin. "Ich mache nicht auf, es ist wichtig, dass wir alle nicht aufmachen."

Dem Prinzip, die Maßnahmen noch zu übertreiben und dabei dann Unsinn als empfehlenswert darzustellen, folgen die meisten Videos. "Babylon Berlin"-Hauptdarsteller Volker Bruch etwa sagt: "Ich merke, wie meine Angst nachlässt, und das macht mir Angst", sagt er. "Deshalb appelliere ich an unsere Regierung: Macht uns mehr Angst."

Widerspruch und Zuspruch für die Kampagne

In den sozialen Netzwerken gibt es für die 53 Schauspielerinnen und Schauspieler viel Zuspruch und Dankesbekundungen dafür, sich so "mutig" zu Wort zu melden. Manche Betrachter empfinden die Aktion als treffende Parodie der Corona-Debatte, die seit Monaten Politik und Medien dominiert.

Gleichzeitig erntet die Aktion aber auch fassungslose Reaktionen. Manche Nutzer fragen, wie privilegierte Stars ohne finanzielle Not sich derart verhalten könnten, während Menschen wegen nicht ausreichender Eindämmung der dritten Corona-Welle sterben. Der Schauspieler Elyas M´Barek schrieb auf Instagram: "Come on, das ist doch Blödsinn. (...) Jeder will wieder zur Normalität zurückkehren, und das wird auch passieren." Alle müssten dafür sorgen, dass eine weltweite Pandemie bekämpft wird. "Mit Zynismus ist doch keinem geholfen."

Diese Stars sind beteiligt:
Tina Maria Aigner, Gianna Valentina Bauer, Volker Bruch, Dietrich Brüggemann, Jörg Bundschuh, Joseph Bundschuh, Samia Dauenhauer, Nadine Dubois, Roland Düringer, Christian Ehrich, Werner Eng, Bernd Gnann, Cem Ali Gültekin, Nina Gummich, Felix Klare, Kea Könneker, Vicky Krieps, Jan Josef Liefers, Maxim Mehmet, Thorsten Merten, Wotan Wilke Möhring, Kathrin Osterode, Jeana Paraschiva, Nina Proll, Claudia Rippe, Christine Sommer, Miriam Stein, Karoline Teska, Ulrich Tukur, Nadja Uhl, Jens Wawrczeck, Monika Anna Wojtyllo, Ramin Yazdani, Hanns Zischler. Nicht mehr dabei sind und zum Teil distanziert haben sich: Pasquale Aleardi, José Barros, Meret Becker, Peri Baumeister, Nartin Brambach, Ken Duken, Ulrike Folkerts, Inka Friedrich, Markus Gläser, Heike Makatsch, Alexandra Marinescu, Richy Müller, Ben Münchow, Nicholas Ofczarek, Manuel Rubey, Trystan Pütter, Katharina Schlothauer, Kostja Ullmann.*

Stefan Niggemeier, der mit seinem Blog "Übermedien" sehr kritisch die Medienszene verfolgt, fasste die Kampagne so zusammen: "Bekannte, geschätzte Schauspielerinnen und Schauspieler kämpfen mit ekliger Ironie gegen Corona-Maßnahmen." Das sei nicht nur von der Zielrichtung her grauenhaft, sondern auch in der Form. Der Moderator Tobias Schlegl, der auch Notfallsanitäter ist, twitterte: "Die Schauspieler*innen von #allesdichtmachen können sich ihre Ironie gerne mal tief ins Beatmungsgerät schieben."

"Querdenker" teilen Videos

Geteilt wurde die Kampagne sehr schnell unter anderem von "Querdenken-711" und Michael Ballweg, Gründer und Kopf der vom Verfassungsschutz beobachteten Gruppe. Er dürfte sich an eine eigene Strategie aus dem vergangenen Jahr erinnert fühlen. "Querdenken" hatte auf sogenannte "Schwarze Wahrheiten" gesetzt: Ziel dieser Technik ist, durch Übertreibung und vermeintlich begeisterte Zustimmung zu Maßnahmen und Forderung nach viel strengeren Maßnahmen einen Schockeffekt bei Zuschauern zu wecken.

Ballweg selbst hatte im Januar ebenfalls einen "Mega-Lockdown" gefordert mit "Notbetrieb für Medien und Zeitungen" und "Schließung aller Fabriken und Unternehmen" sowie der öffentlichen Verwaltung und des Bundestags.

Die Kunst- und Kulturszene leidet seit mehr als einem Jahr schwer unter den Corona-Maßnahmen. Laut dem Bundesverband Schauspiel (BFFS) etwa haben viele der Schauspielerinnen und Schauspieler in Deutschland seit März 2020 kaum Einkommen. Dem Verband zufolge leben zwei Drittel bis drei Viertel aller Schauspielerinnen und Schauspieler von Gastverpflichtungen an Theatern, die aktuell nicht oder kaum arbeiten können. In Deutschland gibt es insgesamt etwa 15.000 bis 20.000 Schauspieler.

*Die Aufzählung wurde aktualisiert mit der Information zu zurückgezogenen Videos (Stand: 24. April, 0.30 Uhr).

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