"Tagesthemen" entfallen ARD unterbricht Abendprogramm für wichtigen Appell

Zur Halbzeitpause des Fußball-Länderspiels gab es im Ersten nicht wie gewohnt die "Tagesthemen". Stattdessen machten Promis auf ein Thema aufmerksam.
Am Freitagabend zeigte die ARD das WM-Qualifikationsspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Luxemburg. Millionen Menschen sitzen bei solchen Übertragungen vor dem Fernseher und bekommen in der Halbzeitpause für gewöhnlich eine Kurz-Ausgabe der "Tagesthemen" zu sehen.
Diesmal tauchte jedoch plötzlich Ex-Nationalspieler Lukas Podolski auf dem Bildschirm auf. "Fußball ist ein Mannschaftssport. Wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen", sagte er vor schwarzem Hintergrund in die Kamera und fuhr fort: "In diesem Moment sind 30.000 Menschen hier im Stadion, 18.000 davon machen in ihrem Leben Erfahrung mit Einsamkeit. Einsamkeit ist überall. Und weil es uns alle angeht, lass uns jetzt hinschauen."
"Meld dich mal wieder"
Comedienne Carolin Kebekus kommt in dem rund achtminütigen Clip ebenfalls zu Wort und macht auf die Aktion #melddichmalwieder aufmerksam. Auch die Musiker Jasmin Wagner, Peter Maffay und Mark Forster sind zu sehen.
"Einsamkeit betrifft viele Menschen. Wir leben in Zeiten voller Krisen, die spalten – die Pandemie hat das noch verstärkt. Trotzdem sprechen kaum Menschen offen darüber", sagte Kebekus der Deutschen Presse-Agentur im Vorfeld zu der Aktion. Einsamkeit sei unsichtbar und oft mit Scham verbunden. Bereits darüber zu reden, sei ein wichtiger Schritt.
Sechs von zehn Erwachsenen haben Erfahrung mit Einsamkeit
Sie betonte, Einsamkeit bedeute nicht zwangsläufig, allein zu sein. "Man kann sich auch mitten unter Menschen isoliert fühlen. Das kann Jugendliche treffen, die in der Klasse gemobbt werden, oder Menschen nach einer Trennung", so die Komikerin. Es gebe Wege, sich Hilfe zu holen und jeder könne im Alltag etwas tun. "Lächeln, Nachbarn ansprechen, auf einen Kaffee einladen."
Nach Angaben des WDR haben sechs von zehn Erwachsenen in Deutschland bereits Erfahrungen mit Einsamkeit gemacht. Besonders unter jüngeren Menschen sei die Tendenz steigend. Die Pandemie, digitale Kommunikation und gesellschaftlicher Druck hätten das Problem verstärkt – und es bleibe oft unsichtbar.
ARD-Programmdirektorin Christine Strobl erklärte in einer Mitteilung: "Im Rahmen der Aktionswoche der seelischen Gesundheit möchten wir dem Problem Einsamkeit eine große Aufmerksamkeit geben – ein Thema, das fast jede und jeden in der Gesellschaft betrifft, aber dennoch oft tabuisiert wird."
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa