Heidi Klums Schlagerfest Endlich traut sich mal jemand
Schunkelnde Promis, verwackelte Kameraaufnahmen und eine schwitzende Heidi Klum. Diese Schlagershow war sonderbar – und genau deswegen sonderbar gut.
Viele tun es: Florian Silbereisen macht es regelmäßig, Giovanni Zarrella auch. Andrea Kiewel sowieso, und Stefan Mross ist immer wieder sonntags dran: Schlagershows boomen und ziehen ein großes Publikum an. Und von diesem Erfolgskuchen wollte nun auch Topmodel Heidi Klum ein Stück kosten und schuf dabei gleich ein ganz eigenes neues Gebäck.
Klar, dass bei der 52-Jährigen alles ein wenig anders ausfiel. Statt eines klassischen Rührkuchens kam eine stattliche Torte heraus: beschwipst und mit allerlei bunter Glasur.
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Mit einer traditionellen Schlagershow hatte das, was sich Zuschauern und Zuschauerinnen da am Donnerstagabend auf ProSieben bot, nämlich so gar nichts zu tun. An den auftretenden Gästen lag es nicht, die hätten wohl traditionsbewusster und stellvertretender für den Schlager nicht sein können. Angefangen bei Marianne und Michael über die Wildecker Herzbuben und Howard Carpendale bis zu Jürgen Drews und Kerstin Ott las sich auf dem Papier erst einmal alles so, wie wir es bei Zarrella oder Silbereisen auch erwarten könnten. Die Umsetzung war allerdings eine völlig andere.
Was ist denn da los, mag sich der eine oder andere da auf dem Sofa gedacht haben. Das "HeidiFest", wie Klum ihre eigene Schlagersause betitelte, war nämlich vor allem eins: trinkfest. Promis wie Bill und Tom Kaulitz schunkelten zu den Klängen der Musik, immer mit einer prall gefüllten Maß in der Hand, Wayne Carpendale und Daniel Boschmann tanzten sogar auf den Stühlen und ließen von Minute zu Minute ein breiteres Grinsen erkennen.
"Oans, Zwoa, Gsuffa!"
Es fühlte sich ein wenig so an, als sollten wir normale Menschen dabei zuschauen, wie die Stars sich lustig trinken. Allen voran Heidi Klum. "Na, darauf müssen wir doch erst mal einen trinken!", erinnerte sie regelmäßig mit ihrer piepsigen Stimme. Ojaaa, na klar: ein Prooooooosiiiit! Oder: "Oans, Zwoa, Gsuffa!", hallte es ihr als Antwort entgegen.
Während traditionelle Schlagershows eher gesittet und recht vorhersehbar ablaufen, schien hier einiges drunter und drüber zu gehen. Das Fest, das im Münchner Hofbräuhaus veranstaltet wurde, wirkte teilweise chaotisch. Kellner rannten aufgeregt durchs Bild, Promis wie Jürgen Drews verpassten ihren Einsatz, Heidi Klum liefen die Schweißperlen über die Stirn. Das Licht wechselte mal von strahlendem Scheinwerfer zu schummriger Spelunken-Atmosphäre, und die Kameraführung war so wackelig, dass sich die Frage aufdrängte, ob man nicht selbst gerade eine zünftige Maß g'suffe hatte.
Und wie gut war all das? Selten wirkte eine Fernsehshow so authentisch, bediente so gut den Voyeurismus der Zuschauer und konnte gleichermaßen unterhalten. Klum war einmal nicht der gefühllose Roboter, der kleine Mädchen herumscheucht, sondern eine ausgelassen Feierende, die alle anderen ständig zum Trinken animierte. Nervig, aber nützlich: So jemanden braucht jede Party, vom Dorffest bis zur Clubfete. Dass Klum sogar ihre Mutter, ihren Mann, ihren Schwager und ihre Kinder im Schlepptau hatte, setzte dieser Torte noch eine ganz besondere Sahnehaube auf.
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Auch das Publikum war anders: Dragqueens, die im Dirndl zu "Schatzilein, du musst nicht traurig sein" schunkeln – herrlich. Da wirkten selbst die Wildecker Herzbuben plötzlich modern. Papageientorte statt Marmorkuchen.
Fazit: Diese Show war genau richtig, wie sie war. Heidi Klum nagt am Schlagermonopol von Silbereisen und Co. und beißt sich eben nicht nur ein Stück Kuchen ab. Sie verspeist ihre eigene Torte und lässt lauter bunte Zuckerstreusel übrig. Mit ein bisschen Farbe und viel Bier hat sie dem leicht angestaubten Schlagerimage einen neuen Anstrich verpasst, der auch noch schmeckt.
- Eigene Beobachtungen
- ProSieben: "HeidiFest" vom 18. September 2025





