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"Tu es!" aus Rostock: "Polizeiruf" zeigt Relevanz – doch etwas stört


Neuer Fall aus Rostock
In "Polizeiruf" geht es um Wichtiges

MeinungEin Kommentar von Maria Bode

Aktualisiert am 20.10.2025Lesedauer: 3 Min.
"Polizeiruf 110: Tu es!": Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Melly Böwe (Lina Beckmann) versuchen eine Tat zu verhindern.Vergrößern des Bildes
"Polizeiruf 110: Tu es!": Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Melly Böwe (Lina Beckmann) versuchen eine Tat zu verhindern. (Quelle: NDR/Boris Laewen)
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Der Rostocker "Polizeiruf" mit dem Titel "Tu es!" zeigt, wie gefährlich das Internet sein kann. Ein starkes Thema. Aber er verzettelt sich teilweise in Nebenhandlungen.

Eine "Polizeiruf 110"-Kritik von Maria Bode

Gewalt im Internet, manipulative Machtspiele in anonymen Foren – der neue Rostocker "Polizeiruf 110" zeigt ein gefährliches Phänomen, das meist im Verborgenen bleibt. Mit "Tu es!" hat das Team um die Ermittlerinnen Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Melly Böwe (Lina Beckmann) mit einer gesellschaftlichen Wunde zu tun. Es ist ein Film über ein relevantes Thema.

Eine Frau wird auf der Straße erstochen, der Täter richtet sich anschließend selbst. Auf seinem Handy wird im Zuge der Ermittlungen die Nachricht: "Tu es!" gefunden. Die beiden Kommissarinnen decken auf, dass ein Unbekannter in einem Onlineforum gezielt junge Menschen in die Verzweiflung treibt.

Der Fall berührt auch deshalb, weil er so real ist: Jugendliche, die mit ihren Sorgen allein sind – und Täter, die das gezielt ausnutzen. "Tu es!" erinnert an einen aktuellen Fall aus Hamburg: jenen 21-Jährigen mit dem Decknamen "White Tiger", der Kinder und Jugendliche über das Internet manipuliert und in den Suizid getrieben haben soll. Soeben wurde er wegen Mordes angeklagt.

"Polizeiruf"-Regisseur Max Gleschinski ist Autodidakt, Jahrgang 1993 – und will mit seinen Filmen etwas bewegen. "Es stört mich, wenn man den Krimi als Eskapismus-Format missbraucht. Das ist eine totale Diskrepanz, gerade im deutschen Fernsehen", sagt er der ARD. Diese Haltung ist auch diesem Film anzumerken. "Tu es!" will nicht unterhalten, sondern konfrontieren. Gleschinski sagt: "Das muss wehtun, das muss uns in eine echte Auseinandersetzung bringen mit der Welt." Das ist ihm zweifellos gelungen. Inhaltlich bietet die Polizeiruf-Folge viel Stoff zum Nachdenken. Und weckt die Neugier besonders in der letzten halben Stunde noch einmal deutlich.

Viel los im Rostocker "Polizeiruf 110"

Doch so stark das Thema auch ist, in der Dramaturgie schwächelt der Film und wirkt stellenweise überfrachtet. Insbesondere durch die privaten Begebenheiten der Kommissarinnen und ihres Teams. Bevor der eigentliche Mord passiert und es um ihn geht, sehen die Zuschauerinnen und Zuschauer Böwe im Auto sitzend, wie sie versucht, ihre Tochter zu erreichen, die aber klarmacht, dass sie keinen Kontakt will. König wiederum trifft ihren Vater auf ein Bier. Der Leiter des Ermittlungsteams, Henning Röder (Uwe Preuss) blickt hinaus in den Regen und grübelt über etwas nach, Teamkollege Volker Thiesler (Josef Heynert) ist mit dem Auto unterwegs und Ermittler Anton Pöschel (Andreas Guenther) hat Sex. Schon gleich zu Anfang ist viel los. An unterschiedlichen Orten. Hektisch wirkt es dennoch nicht. Dafür sorgt ein Sinatra-Song, mit dem die Szenen unterlegt sind.

Doch die vielen privaten Einblicke setzen den Ton für die Folge: Wer die vorherigen Rostock-Folgen nicht gesehen hat, dürfte immer mal überfordert sein. Irritierend ist etwa der plötzliche Auftritt von Katrin Königs Vater, der den eigentlichen Mordfall unnötig überlagert. Fans der Krimis aus dem Norden wissen zwar: Private Verstrickungen haben hier stets einen hohen Stellenwert. Das tut dem Krimi jedoch nicht immer gut. Wer nicht mit dem Rostocker Team vertraut ist, könnte schnell das Gefühl bekommen, außen vor zu sein.

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Verwendete Quellen
  • ARD: "Polizeiruf 110: Tu es!" vom 19. Oktober 2025
  • Pressematerial Das Erste
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