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"Fernsehgarten"-Star Armin Roßmeier: "Das ZDF wird zum Buhmann gemacht"


Armin Roßmeier
"Wenn ich das Gejammer heute höre"

InterviewEin Interview von Ricarda Heil

21.09.2025Lesedauer: 6 Min.
Andrea Kiewel und Armin Roßmeier: Sie stehen gemeinsam für den "Fernsehgarten" vor der Kamera.Vergrößern des Bildes
Andrea Kiewel und Armin Roßmeier: Sie stehen gemeinsam für den "Fernsehgarten" vor der Kamera. (Quelle: IMAGO)
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Keiner kennt den "Fernsehgarten" so gut wie er. Im Interview mit t-online erklärt Armin Roßmeier, wie sich die ZDF-Show über die Jahre verändert hat.

Als er das erste Mal im "Fernsehgarten" zu sehen war, führte noch Ilona Christen durch die Sendung. Später übernahm Ramona Leiß die Moderation, heute ist Andrea Kiewel die Gastgeberin. Armin Roßmeier hingegen ist seit der ersten Folge geblieben. Seit fast 40 Jahren kocht er für die ZDF-Show.

In all den Jahren hat er nicht nur die Moderatorinnen kommen und gehen sehen, auch jede Menge Schlagerstars. Während Matthias Reim und Roland Kaiser früher regelmäßig zu Gast waren, meiden sie heute den "Fernsehgarten". Im Interview mit t-online spricht Armin Roßmeier über die Gründe, erzählt, wie sich der "Fernsehgarten" hinter den Kulissen verändert hat und sagt, was passieren muss, damit er nach 40 Jahren die Show verlässt.

t-online: Herr Roßmeier, warum bleiben immer mehr Stars dem "Fernsehgarten" fern?

Armin Roßmeier: Es heißt, der Sender würde nicht genug zahlen …

Ist das nicht so?

Das ZDF wird zum Buhmann gemacht. Die Stars haben vergessen, dass sich neben ihnen eine Konkurrenz an jungen Leuten aufgebaut hat. Der junge Gesangsnachwuchs steht als Konkurrenz neben den älteren Künstlern stärker zur Verfügung.

Was machen die Jungen anders als die Alten?

Die Nachwuchskünstler flitzen über die Bühne, rauf und runter, die strahlen einfach Lebensfreude aus. Andere stehen mit ihrem Mikrofon vorn, bewegen sich auf der Bühne nur etwas von A nach B, drehen einmal den Kopf nach links oder rechts. Die alten Stars ruhen sich mehr oder weniger auf ihren Lorbeeren aus.

Dass die großen Schlagerstars nicht mehr im "Fernsehgarten" auftreten, ist also auch eine ZDF-Entscheidung?

Früher wurden die Künstler schon weit im Voraus gebucht. Heute wird oft das Potenzial von einem Sonntag zum anderen entschieden und der Programmplan kurzfristig geändert. Da gewinnt einer eine Musikshow, nächsten Sonntag ist er im "Fernsehgarten". Es gibt noch ein weiteres Problem.

Welches?

Viele Schlagerstars sind auch sehr unnahbar. Sie verschwinden durch den Hinterausgang, sind für das Publikum unerreichbar. Ich laufe nach der Sendung mittendurch, stehe oft noch eine Stunde rum, gebe Autogramme, spreche über früher. Aber die Älteren, die das nie gelernt haben, halten das offenbar nicht für nötig.


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Viele Schlagerstars wollen auch gar keinen Kontakt und fühlen sich wie der große King.


Armin Roßmeier


Und Ihnen gegenüber?

Es gibt Künstler, zu denen ich bis heute außer einem kurzen "Hallo" keinen Kontakt habe, obwohl man sich seit 20 Jahren kennt. Viele Schlagerstars wollen auch gar keinen Kontakt und fühlen sich wie der große King, wollen nur mit Sie angesprochen werden. Namen möchte ich Ihnen jetzt keine nennen. Unsere jungen Redakteure freuen sich dann natürlich eher über die jungen Nachwuchskünstler, mit denen der Umgang entspannter ist.

Aber es gibt bestimmt auch Ausnahmen, oder?

Ja, Jürgen Drews zum Beispiel. Ich weiß noch, wie ich ihn das erste Mal im "ZDF-Fernsehgarten" getroffen habe. Das ist 30 Jahre her. Das war von Anfang ganz anders. Jeder war froh, wenn er da war, jeder wollte ihn betreuen. Er war ein Teil von uns. Aber er sorgte auch für Eskapaden.

Was hat er gemacht?

Er ist damals nach seinem Auftritt mit seinem Mikro in den Pool gehüpft, die komplette Technik war kaputt. Da war das ZDF wütend. Später wurde ihm gesagt, dass er das gerne machen kann, aber das nächste Mal bitte ohne Mikrofon.

Also hat das Fernbleiben der Stars gar nichts mit der Gage zu tun?

Die jungen Künstler haben natürlich auch den Preis nach unten gedrückt. Das ist logisch. Die Gage ist in den vergangenen Jahren nicht höher geworden. Der jugendliche Nachwuchs ist von höheren Gagen noch nicht verwöhnt und arbeitet sich kontinuierlich nach oben.

Was hat sich noch geändert?

Früher wohnten Künstler mit ihrem Management in guten Hotels, dies ist heute nicht mehr so der Fall. Früher gab es Künstler, die in Frankfurt untergebracht werden mussten, weil kein Hotel in Mainz ihren Ansprüchen entsprochen hat.

Aber die Stars müssen sich doch den neuen Realitäten anpassen, oder nicht?

Die Kalkulation ist anders aufgebaut. Früher ging die Gage meist an den Künstler, heute machen die Manager die Verhandlungen. Die Entourage will bezahlt werden, die Reisekosten müssen abgedeckt sein. Das wurde früher draufgelegt, heute handelt das Management des Künstlers ein Gesamtpaket aus. Für den Künstler bleibt weniger übrig, weil sie ihr Drumherum nicht anpassen. Und wenn ich das Gejammer heute höre, dass Künstler nicht mehr kommen wollen, weil sie zu wenig Geld bekommen, kann ich das nicht nachvollziehen. Ich kann auch nicht mehr so kochen wie früher. Früher hatte ich immer noch einen zweiten Koch im Hintergrund, heute mache ich das alles selbst.

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Ich hätte mit 65 Jahren aufhören können. Das wollte ich aber nicht, weil es nach wie vor Spaß macht.


Armin rossmeier


Wie sieht es mit Ihrer Gage aus?

Ich bin jetzt 40 Jahre dabei. Ich habe bei einem neuen Vertrag nie zur Produktion gesagt: "Wie schaut es denn aus? Gibt es mal 100 Euro mehr?" Ich habe das Thema Gehaltserhöhung nie angesprochen, weil sich das marktüblich immer von allein erledigt hat.

Wie lukrativ ist der "Fernsehgarten" für Ihre Rente?

Ich brauche ihn für meinen Lebensunterhalt nicht. Ich habe keinen Verlust, wenn ich sage, dass ich morgen nicht mehr zum "Fernsehgarten" gehe. Ich kriege seit elf Jahren Rente, die läuft einfach auf dem Konto auf und fertig. Aber die brauche ich nicht. Ich hätte mit 65 Jahren aufhören können. Das wollte ich aber nicht, weil es nach wie vor Spaß macht.

Was muss passieren, damit Sie sagen: "Ich höre auf!"?

Das könnte nur eine Krankheit sein. Wenn ich mich nicht mehr wohlfühle oder ich merke, dass ich der Aufgabe nicht mehr gewachsen bin. Was meine Gesundheit angeht, bin ich auf dem Level. Diesbezüglich könnte ich das noch einige Zeit weitermachen. Und irgendwann komme ich nur noch als Gast.

Ihre Auftritte wurden in den vergangenen Jahren weniger …

Das war eine bewusste Entscheidung. Ich bin Prüfungsvorsitzender der IHK für München und Oberbayern und betreue mittlerweile den ganzen Südosten, sieben Landkreise. Ich bin wochenlang an den Schulen, Montag bis Freitag. Dann kann ich nicht immer freitagabends zur Probe nach Mainz fahren. Sonntagabend muss ich dann schon wieder in eine andere Prüfungsschule fahren.

Nächstes Jahr sind Sie wieder dabei?

Ja, da haben wir großes Jubiläumsjahr – 40 Jahre "Fernsehgarten".

Video | "Ein 'Fernsehgarten' ist nichts ohne Kiwi"
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Quelle: t-online

Was denken Sie, wer wird als Erstes den "Fernsehgarten" verlassen: Sie oder Andrea Kiewel?

Die Frage hat Andrea auch schon immer gestellt. Dann sagt einer, er gehe nicht, und der andere, er auch nicht. Da erübrigt sich die Frage.

Wie ist denn die Harmonie zwischen Ihnen?

Wir kennen uns noch aus dem "Sat.1-Frühstückfernsehen". Ich war schon beim ZDF und wir hatten für den "Fernsehgarten" einen neuen Moderator gesucht. Beim Casting war aber niemand dabei, also hatte ich Andrea vorgeschlagen, "die Verrückte von Sat.1", und siehe da, sie ist es geworden. Wir haben ein sehr familiäres Verhältnis. Ich war auch auf ihrer Hochzeit eingeladen.

Auf der Hochzeit mit Theo Naumann?

Ja, er war der Regisseur vom "Frühstücksfernsehen". In den hatte sich Andrea Kiewel damals verliebt und ihn dann geheiratet.

Jetzt will Andrea Kiewel wieder heiraten.

Wir haben über eine Hochzeit noch gar nicht gesprochen. Aber ich kenne ihren Freund gut. Ich bin schon mehrmals mit ihm zusammen im Auto zum Flughafen, zur Bahn oder ins Hotel gefahren. Er ist ab und zu beim "Fernsehgarten" dabei, aber immer komplett hinter den Kulissen.

Über ihn ist kaum etwas bekannt.

Ich winke ihm zu, wenn ich ihn irgendwo in der Menge stehen sehe.

Also weiß auch hinter den Kulissen kaum jemand über ihn Bescheid.

95 Prozent kennen ihn nicht, obwohl er da war.

Armin Roßmeier ist auch diesen Sonntag wieder im "Fernsehgarten" zu Gast. Die diesjährige Saison endet am 28. September. Im Oktober zeigt das ZDF dann noch zwei "Fernsehgarten on tour"-Folgen, ehe sich die Musikshow in die Winterpause verabschiedet.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Armin Roßmeier
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