Tesla Model 3: Softwarefehler führt zu unfreiwilligem Autotausch

Per App will ein Tesla-Fahrer sein Auto öffnen. Was er zunächst nicht bemerkt: Es ist nicht sein Auto, in das er einsteigt. Tesla gibt sich zugeknöpft.

Ein Riss in der Windschutzscheibe, der vorher noch nicht da war. Und dann noch das fehlende Handy-Ladekabel, das normalerweise immer in der Mittelkonsole lag: Zu diesem Zeitpunkt merkte Rajesh Randev, dass etwas in dem weißen Tesla Model 3, das er mit seiner App geöffnet hatte und in dem er gerade fuhr, nicht stimmte. Ein Anruf auf seinem Telefon bestätigte es ihm schließlich: Der elektronische Zündschlüssel auf seinem Telefon hatte nicht sein Auto geöffnet – sondern das eines Fremden.

Der Vorfall ereignete sich in der kanadischen Stadt Vancouver, berichtet die "Washington Post". Randev wollte seine Kinder nach einem Restaurantbesuch von der Schule abholen und ging zum Auto. In der Nähe parkte ein ebenfalls weißes Model 3. Aus einem unerklärlichen Zufall öffnete die App dieses Fahrzeug und nicht das von Randev. Er stieg ein, ohne die Verwechslung zu bemerken, und fuhr los.

Auf der Suche nach dem eigentlichen Besitzer

Die Person, von der schließlich der entscheidende Anruf kam, ist Mahmoud Esaeyh, der Besitzer des anderen weißen Tesla 3. Sein Bruder war mit dem Auto unterwegs und hatte es in der Nähe des anderen weißen Autos geparkt. Als er bei seiner Rückkehr bemerkte, dass der Innenraum des Autos ganz anders aussah, rief er seinen Bruder an, der sein Auto per App orten konnte – aber verschließen ließ es sich aus der Ferne nicht. Esaeyhs Bruder konnte den fremden Tesla mit einer Schlüsselkarte öffnen und machte sich auf die Suche nach Hinweisen auf den eigentlichen Besitzer – und fand in einigen medizinischen Dokumenten eine Telefonnummer von Randev.

Schließlich telefonierten die beiden Männer, Rajesh Randev brachte das Auto nach einer anderthalbstündigen Fahrt wieder zurück und sie tauschten die Fahrzeuge, nachdem sie das Ganze auf Video festgehalten hatten.

Tesla reagiert nicht

Wie genau es zu diesem Vorfall kommen konnte, ist unklar. Tesla reagierte laut Darstellung der Zeitung weder auf eine Anfrage Randevs per E-Mail noch auf einen Tweet an Elon Musk. Beide Besitzer wollen dennoch ihre Autos weiterfahren. Sicher fühlen sie sich jedoch nicht mehr zu hundert Prozent, zitiert die Zeitung Rajesh Randev: "Ich finde es manchmal gruselig. Ich habe Angst, dass es noch einmal passieren könnte."

Unrealistisch ist eine solche Lücke jedenfalls nicht: Hacker haben mehrfach bewiesen, dass sie Fahrzeuge fernsteuern können. Eine solche Verwechslung innerhalb von Apps und zwischen Fahrzeugen ist allerdings ungewöhnlich.