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Qualität: Bei diesen Autos regiert der Sparzwang


Die Besten und die Schlechtesten
Bei diesen Autos regiert der Sparzwang

Von t-online, ccn

04.08.2022Lesedauer: 3 Min.
Detailcheck: Der ADAC hat die Verarbeitung und Materialqualität von mehr als 500 Autos unter die Lupe genommen.Vergrößern des BildesDetailcheck: Der ADAC hat die Verarbeitung und Materialqualität von mehr als 500 Autos unter die Lupe genommen. (Quelle: ADAC)
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Nackte Blechteile, knarzende Instrumententräger: Bei vielen Autoherstellern herrscht der Rotstift. Ein Test hat ermittelt, wo er gerade besonders spürbar ist.

Unsere Autos haben immer mehr Ausstattung an Bord – ob Klimaanlage, Touchscreen oder eine Armada an (teils verpflichtenden) Assistenzsystemen. Die Branche aber leidet unter Chipmangel und Versorgungsproblemen. Das alles macht Neuwagen immer teurer: Ein BMW 320i mit 184 PS kostete zum Marktstart Anfang 2019 noch 39.950 Euro. Anfang 2022 kostete er bei gleich gebliebener Ausstattung 42.750 Euro – sieben Prozent mehr.

Um den Preisanstieg im Rahmen zu halten und gute Gewinne zu machen, greifen viele Hersteller zum Rotstift und sparen möglichst unauffällig an der Ausstattung.

Mit spürbaren Folgen, wie der ADAC anhand von 580 Autos festgestellt hat: Bei vielen neuen Fahrzeugen sinken die Material- und die Verarbeitungsqualität. Der Verkehrsclub schränkt gleichzeitig ein: Die Noten der Auswertung sagen natürlich nichts über die Pannen- oder Reparaturanfälligkeit aus.

Deutsche Marken lassen nach

Deutsche Marken seien der Maßstab für Wertigkeit, hieß es einmal. Das hatte in der Regel auch seinen Preis. Doch selbst wer viel für sein Auto ausgibt, bekommt mittlerweile auch bei deutschen Autos den Rotstift zu spüren.

Sowohl der neue Golf als auch der aktuelle Audi A3 Sportback und die neue Mercedes C-Klasse haben in puncto Materialauswahl deutlich nachgelassen, urteilt der Automobilclub und nennt Beispiele:

  • In der C-Klasse sind "Armaturenbrett, Mitteltunnel und Türverkleidungen nur noch im oberen Bereich mit geschäumtem Kunststoff verkleidet. Und während die Türfächer beim Vorgänger noch aus weichem Kunststoff bestanden, rutscht ein Schlüsselbund in den harten Ablagen der Neuauflage lautstark hin und her", heißt es. Auch der Mercedes CLA ist im Vergleich zu seinem Vorgänger bei der Verarbeitung schlechter geworden.
  • Beim Audi A3 wurden die Türrahmenverkleidungen eingespart, unter dem Kofferraumboden ist blankes Blech zu sehen, und auch die Kunststoffe überzeugten die Tester nicht.
  • Der neue Golf muss trotz höherer Preise ohne Gasdruckfeder zum Offenhalten der Motorhaube auskommen, und im Innenraum fehlen Kleinigkeiten wie Filz im Handschuhfach (gegen Klappergeräusche) oder Stoffüberzüge für die A-Säulen.
  • Ebenso fiel eine nachlassende Qualität beim neuen Opel Mokka auf.

Aber nicht nur bei den Deutschen wird gespart. Auch Hyundai i10 und i20 weisen eingesparte Unterbodenverkleidungen oder Knarzgeräusche auf dem Armaturenträger auf. Und auch der Peugeot 308 zeigt eine nachlassende Materialqualität im Vergleich zum Vorgängermodell.

Nicht alles wird schlechter

Doch bevor jemand meckert, dass früher alles besser war: Der Mazda3 überzeugte die ADAC-Tester mit einer detailverliebten Verarbeitung, und manche Modelle warteten nach einem Facelift mit spürbar besserer Anmutung auf. Beispiele sind Renault Zoe oder VW T-Roc, deren Cockpits nun besser aussehen als zuvor.

Der Grund: Negative Rückmeldungen von Presse und Kunden führen dazu, dass die Hersteller noch einmal über ihre Sparentscheidungen nachdenken. Zum Beispiel auch bei den kleinen und mittleren BMW-Baureihen. "Die Material- und Verarbeitungsqualität ist oftmals Wellenbewegungen ausgesetzt", so ADAC-Testingenieur Alexander Werner.

  • Der aktuelle BMW 3er schneidet bei der Verarbeitungsqualität zum Beispiel besser als sein Vorgänger ab, ebenso Fiat 500, Skoda Fabia, Toyota Yaris und Nissan Leaf.
  • Bei den Materialien gab es nicht nur bei Mazda3, Renault Zoe und VW T-Roc Verbesserungen, sondern auch bei BMW 3er und Nissan Leaf.

Klein- und Kleinstwagen: Die Tops und Flops

Keine Überraschung: In der Kategorie der günstigen Kleinen ist die Qualität nicht immer hochwertig. Autos wie dem Toyota Aygo, die ab 10.000 Euro angeboten werden, merkt man den Kostendruck an.

Deutlich teurere Autos wie der BMW i3 machen hier eine entsprechend bessere Figur.

Tops:

Auto Note
BMW i3 2,1
Mini Cooper 5-Türer 2,2
Honda e 2,5
Skoda Kamiq 2,6
VW Polo 2,6

Flops:

Auto Note
Toyota Aygo 4,4
Ssangyong Tivoli 4,2
Hyundai Bayon 4,2
VW Up 4,0
Hyundai i10 4,0

Untere Mittelklasse: Tops und Flops

Tops

Auto Note
Volvo XC40 1,7
BMW 1er 2,0
Audi Q3 2,0
Mazda CX-5 2,1
Mercedes EQA 2,1

Flops

Auto Note
MG ZS EV 3,7
Ssangyong Korando 3,7
Jeep Compass 3,7
Dacia Duster 3,6
Nissan Leaf 3,4

Mittel- und Oberklasse: US-Modelle schneiden schlechter ab

In der Mittelklasse schneiden die teureren Modelle besser ab als preiswertere Alternativen; auffällig ist die Häufung von Flops bei den Modellen, die für die USA entwickelt wurden: In Sachen Materialqualität ist hier der Anspruch geringer.

Ähnlich ist dies in den oberen Klassen, wobei auch der VW Bulli als T6.1 dort mitmischt: Er bietet schlichte Materialqualität zu einem ziemlich hohen Preis.

Top Mittelklasse

Auto Note
Audi A4/A5 1,2
BMW 3er/4er 1,3
Porsche Macan 1,3
Mercedes EQC/GLC 1,4
Volvo V60 1,4

Flop Mittelklasse

Auto Note
Honda CR-V 3,0
Tesla Model 3 2,8
Subaru Outback/Forester 2,7
Toyota RAV4/Suzuki Across 2,7
Mitsubishi Outlander 2,7

Top Obere Klassen

Auto Note
Porsche Panamera/Taycan 1,0
BMW 5er/7er 1,1
Mercedes E-Klasse 1,1
Audi Q7 1,1
Volvo XC90 1,1

Flop Obere Klassen

Auto Note
Toyota Highlander 3,1
VW T6.1 3,1
Ford Mustang 3,0
Chevrolet Camaro 2,8
Toyota Camry 2,6

So wurde getestet

580 verschiedene Fahrzeugmodelle wurden vom ADAC geprüft und anhand von 34 Bewertungskriterien untereinander verglichen – untersucht wurde aber auch, wie aktuelle Modelle im Vergleich zu ihrem Vorgänger abgeschnitten haben.

Abwertungen gab es zum Beispiel bei schwankenden Spaltmaßen, einer nicht durchgehend lackierten Karosserie, schlecht versiegelten Blechkanten, sichtbaren Schrauben im Innenraum, schlecht entgrateten Plastikkanten, minderwertigem Dachhimmel oder minderwertigen Bodenteppichen – also bei allen Dingen, die in Summe zu einem billigen Gesamteindruck führen.

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