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Huawei Freebuds Pro 2 im Test: Perfekter Sound und eine ärgerliche Schwäche


In-Ear-Kopfhörer im Test
Huawei Freebuds Pro 2 – wirklich besser als Apples AirPods Pro?

  • Jan Mölleken
Von Jan Mölleken

Aktualisiert am 20.07.2022Lesedauer: 4 Min.
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Quelle: r-online / Jan Mölleken

Huaweis Kopfhörer orientieren sich klar an Apples AirPods Pro. Beim Sound sind sie klar besser – offenbaren an wichtiger Stelle aber Schwächen. Unser Test.

"True-Wireless-Kopfhörer" (TWK) ist ein Wortungetüm, das eine der derzeit beliebtesten Kopfhörergattungen umschreibt: Kopfhörer, die wirklich, also wirklich kein Kabel mehr haben. Konkret meint das, dass auch die beiden Ohrteile nicht mehr miteinander verbunden sind, sondern individuell die Funkverbindung zu Smartphone, Tablet oder Computer halten.

Das ist technisch zwar anspruchsvoller als Kopfhörer, die mehr oder weniger auf Kabel setzen, macht diese Art von Kopfhörern aber enorm praktisch und bequem. Huawei will genau das bieten: Kopfhörer, die man nicht nur jederzeit dabeihaben kann, sondern die auch in jeder Lebenslage guten Sound bieten. Beim Musikhören, beim Schauen von Serien oder beim Telefonieren – ganz egal, ob man im Homeoffice sitzt oder in der U-Bahn, ob man eine lärmige Straße entlanggeht oder gar mit Zug oder Flugzeug in den Urlaub reist.

Mit den neuen Freebuds Pro 2 (199 Euro) – den neuesten und technisch fortschrittlichsten True-Wireless-Kopfhörern, die das Unternehmen derzeit anbietet – ist es diesem Ziel sehr nahe gekommen, wie unser Test zeigt. Doch ein paar ärgerliche Schwächen trüben den Eindruck.

Viel Technik für wenig Lärm

Die Freebuds Pro 2 sind, wie der Name schon andeutet, bereits Huaweis zweite Version von TWK mit Geräuschunterdrückung. Im Vergleich zum Vorgänger hat Huawei auch hardwaretechnisch nachgelegt. Für Soundfans hier die Details: Ein zusätzlicher planarer Treiber soll für besonders akkurate und dynamische Wiedergabe im hochfrequenten Bereich sorgen.

Der neu gestaltete dynamische 11mm-Treiber soll laut Huawei Bässe bis 14 Hz wiedergeben können und Höhen bis 40.000 Hz. Insgesamt biete er 30 Prozent mehr Leistung bei gleichem Betriebsstrom.

All das sind vor allem erst mal Marketingversprechen. Doch in diesem Fall löst Huawei sie tatsächlich ein: In seiner Standardabstimmung (hier ließ sich Huawei von den High-End-Soundexperten von Devialet helfen) bieten die Kopfhörer einen druckvollen, wuchtigen Bass, warme zurückgenommene Mitten und angenehm aufgeräumte Höhen.

Über die Huawei AI Life App lassen sich noch drei weitere Soundprofile aktivieren (mehr Bass, Fokus auf Stimmen oder Höhenverstärkung). Außerdem kann man ein individuelles Soundprofil mithilfe eines Equalizers mit zehn Frequenzbändern einrichten. Die Standardabstimmung dürfte für die allermeisten Nutzer aber die beste Option sein. Insgesamt bieten die Freebuds Pro 2 für ihre Preisklasse einen ausgezeichneten, angenehmen Sound.

Sehr gut bei Klang und bei Stille

Ebenfalls sehr gut ist die Geräuschunterdrückung. Mit nun drei Mikrofonen pro Ohrteil analysieren die Kopfhörer den Umgebungslärm und versuchen, diesen so gut wie möglich auszulöschen. Im Alltag funktioniert das erstaunlich gut. In der App kann der Nutzer die Intensität der Geräuschunterdrückung wählen: "Gemütlich" senkt den Pegel nur leicht ab, "Ausgeglichen" sorgt für deutlich mehr Ruhe, ohne das unangenehme Soggefühl im Ohr auszulösen.

"Ultra" ist wohl eher für das Flugzeug sinnvoll, in normaler Umgebung wirkt es eher unangenehm und fügt dem Audiosignal ein hörbares hochfrequentes Rauschen hinzu. Außerdem kann man noch "Dynamisch" einstellen – hier wählen die Kopfhörer je nach Umgebung den passenden Modus aus. Over-Ear-Kopfhörer sind bei der Geräuschunterdrückung zwar noch immer etwas besser. Die Ergebnisse der Freebuds Pro 2 überzeugen aber.

Natürlich gibt es auch einen Transparenz-Modus, der die Umgebungsgeräusche ins Ohr des Trägers leitet. Dieser funktioniert gut, Geräusche von außen sind leicht zu verorten, alles könnte allerdings noch einen Tick lauter sein.

Bei Telefonaten ist die Sprachverständlichkeit gut – aber nicht außergewöhnlich. Zudem traten im Test vereinzelt Synchronisationsprobleme zwischen rechtem und linkem Hörer auf, was manchmal zu einem merkwürdigen Echoeffekt führte. Während unseres Tests veröffentlichte Huawei aber mehrere Firmware-Updates, die die Probleme möglicherweise beheben konnten. Zum Ende des Tests traten sie zumindest nicht mehr auf.

Die Akkulaufzeit ist in Ordnung, jedoch nicht berauschend: 4 Stunden mit aktivierter Geräuschunterdrückung, im Ladecase stecken noch einmal bis zu 14 weitere Stunden Laufzeit. Angesichts der tollen Audio-Performance ist das zu verschmerzen.

Gute Alltagstauglichkeit mit kleinen Schwächen

Bei TWK sind App und Bedienbarkeit deutlich wichtiger als bei anderen Kopfhörern: Sie sind für den Alltagsgebrauch gemacht. Während Huawei bei Sound und Geräuschunterdrückung wirklich beeindruckende Ergebnisse abliefert, gibt es hier allerdings noch Schwächen.

Das fängt bei der bisweilen missverständlichen Übersetzung der Funktionen in der App an. Dass die niedrigste "Geräuschschutz"-Einstellung "Gemütlich" heißt, ist zwar merkwürdig, aber noch verschmerzbar. Dass sich hinter "Soundeffekte" die Equalizereinstellungen befinden, ist da schon weniger naheliegend.

Bei der Präsentation zog Huawei immer wieder Apple und dessen AirPods Pro zum Vergleich heran – in Sachen Bedienkomfort ist man längst noch nicht auf Apples Niveau, solche Patzer sind für einen Weltkonzern wie Huawei peinlich.

Bei der Bedienung der Hörer ließ man sich ebenfalls von Apples AirPods Pro inspirieren: Wie beim Vorbild startet und stoppt ein kurzer Druck auf den Stiel die Wiedergabe oder nimmt Anrufe an, ein längerer Druck wechselt zwischen Geräuschunterdrückung, Transparenzmodus und ausgeschalteter Geräuschunterdrückung.

Was bei Apples Hörern intuitiv und narrensicher funktioniert, ist bei Huawei eher erratisch. Durch die Form der Stiele ist – anders als bei Apple – nicht ganz klar, wo genau sich die Finger beim Drücken befinden müssen. Außerdem ist das akustische Feedback zu leise, sodass man sich nicht sicher ist, ob man wirklich gedrückt hat oder nicht.

Eine Streichgeste über die Vorderseite der Stiele kann zudem die Lautstärke regulieren. Auch das klappt im Alltag nur mit etwas Übung und wirkt nicht wirklich durchdacht.

Fazit: Toller Klang, aber Schwächen im Alltag

Vom akustischen Standpunkt her ist Huawei mit den Freebuds Pro 2 ein großer Wurf gelungen. Toller, satter Sound und ausgezeichnete Geräuschunterdrückung machen die Hörer zum echten Preistipp. Rein klanglich ziehen die Freebuds Pro 2 hörbar am großen Vorbild AirPods Pro vorbei und machen Huaweis Hörer damit auch für Apple-Nutzer interessant.

In der Bedienbarkeit liegt Apples Vorbild allerdings noch klar vor Huawei – die schlampig übersetzte App und das halbherzig kopierte Bedienkonzept der Hörer sind zwar keine Katastrophe, sie passen aber nicht zur ausgezeichneten Audio-Performance.

Für Android-Nutzer sind Huaweis Freebuds Pro 2 dennoch eine absolute Empfehlung. Für knapp 200 Euro bekommt man hier ein wirklich gutes Gesamtpaket. Für Apple-Nutzer ist es etwas komplizierter: Stehen Klang und Geräuschunterdrückung klar im Vordergrund, dann können Apples AirPods Pro nicht mithalten. Die perfekte Bedienbarkeit im Alltag, das mühelose Verbinden mit Apple-Geräten sowie die 3D-Audio-Funktion, die sich dynamisch den Kopfbewegungen anpasst, dürften die AirPods Pro unterm Strich für viele iPhone-Nutzer letztendlich aber zum besseren Gesamtpaket machen.

Verwendete Quellen
  • Eigener Test
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