Dispokredit: Was ist ein Dispositionskredit? | Definition

"Im Dispo sein" – das klingt ungemütlich. Warum Sie trotzdem kein Konto ohne diesen Kreditrahmen eröffnen sollten und wann er sich sogar lohnen kann.

Wer ständig in den Dispo rutscht, hat seine Finanzen nicht im Griff – so lautet in der Regel das Urteil, wenn Menschen mehr ausgeben, als sie auf dem Konto haben. Und natürlich ist es kein erstrebenswertes Modell, regelmäßig in den roten Zahlen zu sein. Sich aus falschem Stolz gar keinen Dispositionskredit einräumen zu lassen, kann aber noch deutlich verheerendere Folgen haben.

"Der Dispokredit ist eine von der Bank geduldete temporäre Überziehung des Girokontos. Haben Sie keinen, fallen bei einer Kontoüberziehung direkt Zinsen von 15 Prozent oder mehr an", sagt Kai Fürderer von der Gesellschaft für Qualitätsprüfung t-online. Und nicht nur das.

Dispokredit: Lieber haben als brauchen

"Es gibt mittlerweile zahlreiche Banken, die eine automatische Disposition fahren. Das heißt: Sind Sie auch nur einen Euro im Soll, können – je nach Regelung – alle weiteren Buchungen abgewiesen werden." Weder gehe dann die Mietzahlung fristgerecht beim Vermieter ein, noch würden Lastschriften von Versicherungen ausgeführt. "Tritt ausgerechnet dann ein Schadensfall ein, müssen Sie mitunter selbst für die Kosten aufkommen", so der Experte.

Sein Appell lautet daher: "Es darf nicht an Ihrem Ego kratzen, sich einen Dispokredit einrichten zu lassen. Der ist nicht nur kostenlos, sondern nicht einmal ein negatives Schufa-Merkmal, wenn Sie ihn nutzen." Erst wer über diesen Kreditrahmen hinaus sein Konto überziehe, gerate ins Visier der Auskunftei.

Dispo als Alternative zu klassischer Finanzierung

Dennoch sollten Sie den Dispo nicht als Guthaben missverstehen. Auch dort werden mitunter hohe Zinsen fällig. Je nach Bank sind derzeit zwischen 4 und 14 Prozent möglich. Wer es nur nach Gehaltseingang einmal kurz schaffe, das Konto wieder ins Plus zu hieven, sollte über eine Umschuldung per Ratenkredit nachdenken. Lesen Sie hier, wie Sie es aus dem Dauer-Dispo rausschaffen.

Für all jene, die ihr Konto nicht "standardmäßig" überziehen, sondern einmalig etwas Geld aufnehmen wollen, kann sich der Dispokredit unter Umständen sogar lohnen. "Früher war eine klassische Finanzierung immer günstiger als der Dispo, aber die Überziehungszinsen sind bisher nicht im gleichen Maß gestiegen wie die normalen Darlehenszinsen", sagt Fürderer. Vor allem Regionalbanken hätten hier oft gute Konditionen.