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Italien und Co.: Gazprom drosselt Lieferungen in weitere europäische Staaten


Gedrosselte Lieferungen
Gazprom-Chef sieht keine Lösung für Pipeline-Probleme

Von afp, fho

Aktualisiert am 16.06.2022Lesedauer: 3 Min.
Logo des russischen Staatskonzerns Gazprom (Symbolbild): Am Mittwochabend drosselte der Konzern die Gaslieferungen nach Deutschland auf rund 40 Prozent.Vergrößern des BildesLogo des russischen Staatskonzerns Gazprom (Symbolbild): Am Mittwochabend drosselte der Konzern die Gaslieferungen nach Deutschland auf rund 40 Prozent. (Quelle: Maksim Konstantinov/imago-images-bilder)
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Gazprom liefert nun auch anderen EU-Staaten deutlich weniger Gas. Schuld daran sei ein Problem mit Nord Stream 1. Laut Gazprom-Chef Miller könnte das Problem andauern.

Nach Deutschland bekommen nun auch andere EU-Staaten weniger Gas aus Russland. Frankreich, Italien, Tschechien und Österreich meldeten am Donnerstag geringere Lieferungen durch den Staatskonzern Gazprom . Das Unternehmen erklärt die geringeren Lieferungen mit Problemen an der Pipeline Nord Stream 1. Und die könnten sich ziehen.

Denn laut Gazprom -Chef Alexej Miller ist aktuell keine Lösung in Sicht. "Die Turbine liegt in der Fabrik, Siemens kann sie nicht abholen, und nicht alle anderen Turbinen passen", sagte Miller am Donnerstag beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg. Der Chef des russischen Staatskonzerns betonte aber, dass die infolge von Russlands Krieg gegen die Ukraine stillgelegte Pipeline Nord Stream 2 theoretisch einsatzbereit sei.

Gazprom hatte die tägliche Höchstmenge von Gaslieferungen nach Deutschland zuletzt um rund 60 Prozent gedrosselt und den Schritt mit Verzögerungen bei Reparaturarbeiten durch den Energietechnikkonzern Siemens Energy begründet. Moskau stellt die Probleme auch als Folge westlicher Sanktionen gegen Russland dar. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bezeichnete dies als "vorgeschoben" und sprach von "einer politischen Aktion" der Führung in Moskau.

Kunden noch nicht betroffen

Dieselbe Begründung wie bei Deutschland wird von Gazprom laut Eni auch für Italien angeführt. Es gehe um Probleme an der Nord-Stream-Verdichterstation Portovaya, teilte das Unternehmen in Rom mit. Demnach waren die Lieferungen an Italien bereits am Mittwoch um 15 Prozent gekürzt worden. Eni hatte daraufhin nach eigenen Angaben eine Zusatzmenge angefordert. Gazprom habe aber am Donnerstag nur 65 Prozent davon liefern wollen. Die Gesamtmenge liege damit jedoch wieder geringfügig höher als am Vortag.

"Wir können bestätigen, dass wir von Gazprom über ein verringertes Liefervolumen informiert wurden", teilte auch OMV in Wien auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP mit. Gleichwohl sei derzeit die Versorgungssicherheit gewährleistet, betonte das Unternehmen weiter. Die ausfallende Menge könne aus Gasspeichern sowie durch Zukäufe aus anderen Quellen ersetzt werden. Zum Umfang der Ausfälle äußerte sich OMV zunächst nicht.

"Wir stellen eine Verringerung der tatsächlichen Liefermenge fest", sagte auch ein Engie-Sprecher in Paris zu AFP. Er betonte ebenfalls, dass dies keine Auswirkungen auf die Gasversorgung der Kunden des Unternehmens habe. Weitere Angaben machte Engie zu dem Vorgang nicht.

Tschechien ist komplett von Russland abhängig

Der Gazprom-Konzern habe CEZ über eine Kürzung der Lieferungen informiert, teilte Unternehmenssprecher Ladislav Kriz am Donnerstag in Prag auf Anfrage der dpa mit. Es handele sich nur um einen kleineren Teil des Bedarfs, der nun durch Erdgas aus anderen Quellen gedeckt werde.

Wie groß der aktuelle Rückgang der Gazprom-Liefermenge sei, könne nicht genau beziffert werden, sagte der Sprecher. Tschechien war nach Zahlen der EU-Statistikbehörde Eurostat-Zahlen im vergangenen Jahr komplett von russischem Erdgas abhängig. Pipelines verbinden das Land mit Deutschland, Polen und der Slowakei. Der CEZ-Konzern befindet sich zu mehr als zwei Dritteln in staatlichem Besitz.

Gazprom-Chef: "Unser Produkt, unsere Regeln"

Gazprom-Chef Alexej Miller wies Kritik am Vorgehen seines Unternehmens brüsk zurück. "Unser Produkt, unsere Regeln", sagte er am Donnerstag am Rande des Wirtschaftsforums in St. Petersburg. "Wir spielen nicht nach Regeln, die wir nicht gemacht haben." Die zuletzt stark gestiegenen Gas- und Öl-Preise bezeichnete er als Chance für Russland im Kampf gegen die Inflation.

In den vergangenen Monaten war immer wieder die Befürchtung geäußert worden, Russland könne seine Gaslieferungen als Druckmittel gegen westliche Staaten vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine einsetzen. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hielt sich am Donnerstag gemeinsam mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Italiens Ministerpräsident Mario Draghi in der ukrainischen Hauptstadt Kiew auf.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP und dpa
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