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Niedriger Rheinpegel: BDI warnt vor Stillstand und Engpässen


Niedrigwasser im Rhein
Industrie warnt vor Stillstand und Engpässen

Von dpa-afx, reuters, jpd

Aktualisiert am 16.08.2022Lesedauer: 2 Min.
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Ausgetrockneter Rhein: Diese Luftaufnahmen zeigen, wie dramatisch es um den Fluss steht. (Quelle: t-online)
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Der Pegelstand des Rheins erreicht einen historischen Tiefwert von null Zentimetern. Die Industrie muss sich auf die Auswirkungen gefasst machen.

Wegen der Trockenheit und ausbleibender Regenfälle hat der Pegelstand des Rheins in Emmerich kurz vor der niederländischen Grenze einen historischen Tiefststand von null Zentimetern erreicht.

Der Wert 0,0 sei am Dienstagmorgen ermittelt worden, sagte ein Mitarbeiter der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung in Emmerich der dpa. Das sei ein Rückgang von vier Zentimetern zur Messung von Montagmorgen. Bereits am Montagmittag waren nur noch zwei Zentimeter gemessen worden.

Fahrrinne ist tiefer als der allgemeine Pegel

Der bisherige Tiefstand war den Angaben zufolge am 30. Oktober 2018 mit sieben Zentimetern im Tagesmittel. Als Tagestiefstwert seien damals vier Zentimeter gemessen worden. Auch wenn der eigentliche Pegelmesser durch Niedrigwasser trockenfalle, könnten selbst Minuswerte mit einem zweiten Datensammler in Emmerich erfasst werden.

Der Pegelstand ist nicht zu verwechseln mit dem tiefsten Punkt im Fluss. Die Fahrrinnen für die Berufsschifffahrt sind deutlich tiefer als der Wasserstand laut Pegel. Am Montag hatte die Fahrrinne bei Emmerich noch eine Tiefe von knapp zwei Metern.

Versorgungssicherheit der Industrie gefährdet

Noch ist also trotz des Nullpegels eine Weiterfahrt an vielen Stellen möglich. "Schiffe können weiter verkehren", sagte Sprecher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Rhein, Christian Hellbach. "Sie müssen aber ihre Ladung entsprechend anpassen." Bei dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) führen die Dürre und die niedrigen Pegelstände dennoch zu Sorgen.

Der Verband warnt angesichts der Entwicklung an Deutschlands wichtigster Wasserstraße vor schwerwiegenden Folgen. "Die anhaltende Trockenperiode und das Niedrigwasser bedrohen die Versorgungssicherheit der Industrie", sagte der stellvertretende BDI-Hauptgeschäftsführer Holger Lösch. "Die Unternehmen stellen sich auf das Schlimmste ein. Die ohnehin angespannte wirtschaftliche Lage verschärft sich."

Binnenschiffe könnten zurzeit nur mit minimaler Auslastung fahren – "wenn überhaupt". Ein Umstieg auf Schiene und Straße gestalte sich wegen der Engpässe auf der Schiene, der Corona-Pandemie und des Fahrermangels schwierig.

Lieferengpässe und Stillstände drohen

"Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Anlagen in der chemischen oder Stahlindustrie abgeschaltet werden, Mineralöle und Baustoffe ihr Ziel nicht erreichen oder Großraum- und Schwertransporte nicht mehr durchgeführt werden können", sagte Lösch. Lieferengpässe, Produktionsdrosselungen oder sogar Stillstände und Kurzarbeit wären die Folge.

Das Niedrigwasser könne den Notstand bei der Energieversorgung weiter verschärfen. Die politischen Pläne, angesichts der Gaskrise vorübergehend stärker auf Kohle zu setzen, würden von massiven Transport-Engpässen durchkreuzt, so der BDI.

Rhein ist wichtig für Schiffverkehr

Der Rhein ist ein wichtiger Schifffahrtsweg für Rohstoffe wie Getreide, Chemikalien, Mineralien, Kohle und Ölprodukte wie Heizöl. Das seit Wochen anhaltende Niedrigwasser beeinträchtigt bereits die Leistung von zwei deutschen Kohlekraftwerken. Der Chemiekonzern BASF hatte erklärt, er könne Produktionskürzungen nicht ausschließen, wenn das Niedrigwasser die Logistik störe.

Die Probleme am Rhein machen Ökonomen zufolge eine Rezession noch wahrscheinlicher. "Wir erwarten ohnehin, dass die deutsche Wirtschaft ab dem dritten Quartal in eine leichte Rezession fällt und das Wachstum 2022 nur noch 1,2 Prozent betragen sollte", sagte etwa der Deutschland-Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Stefan Schneider.

"Falls die Wasserstände weiter sinken, könnte das Wachstum auch knapp unter ein Prozent sinken." Höhere Transportkosten dürften zusätzlichen Aufwärtsdruck bei den Erzeugerpreisen der betroffenen Güter verursachen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
  • Nachrichtenagentur dpa-AFX
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