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Gesundheitsapps auf Rezept: Was bringen sie? Worauf muss man achten?


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Gesundheitsapps auf Rezept: Worauf Sie achten sollten

  • Ann-Kathrin Landzettel
Von Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 10.02.2023Lesedauer: 4 Min.
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Diabetes-Patienten können mit einer Gesundheitsapp ihre Glukosewerte im Blick behalten.Vergrößern des Bildes
Diabetes-Patienten können mit Hilfe einer App ihre Glukosewerte im Blick behalten. (Quelle: Heike Lyding /imago-images-bilder)

Apps auf Rezept: Seit Oktober 2020 ist das möglich. Ärzte können medizinische Apps verschreiben, etwa zur Begleitung von Erkrankungen wie Diabetes.

Gesundheitsapps werden unter anderem dafür genutzt, das Abnehmen bei Adipositas zu unterstützen oder bei Diabetes die Blutzuckerwerte im Blick zu behalten. Doch was leisten die medizinischen Programme auf dem Smartphone sonst noch? Was ist bei der Anwendung zu beachten und wo haben die Apps ihre Grenzen?

Was sind Gesundheitsapps?

Gesundheitsapps sind kleine Programme, die auf das Smartphone geladen werden können. Die medizinischen Anwendungen können präventiv eingesetzt werden und beispielsweise eine gesunde Ernährung, mehr sportliche Aktivität oder eine Gewichtsreduktion unterstützen. Andere Gesundheitsapps kommen bei bereits bestehenden Erkrankungen zur Anwendung, etwa um medizinische Werte zu messen, auszuwerten und zu speichern. Es lassen sich drei Arten von Gesundheitsapps unterscheiden:

  • Lifestyle-Apps: Das sind beispielsweise Fitnesstracker, Ernährungs- und Bewegungs-Apps, die dabei helfen sollen, ein gesundheitsbewusstes Verhalten zu fördern. Diese Art von Apps können alle Interessierten – teilweise für Geld – herunterladen.
  • Service-Orientierte Apps: Sie sind ein Service, damit "nichts vergessen geht". Sie erinnern beispielsweise an die Einnahme von Medikamenten, an Früherkennungsuntersuchungen oder an anstehende Arzttermine. Auch können manche Apps zur Verlaufskontrolle einer Erkrankung herangezogen werden. Einige Hersteller bieten solche Apps an. Auch können über bestimmte Apps Arzttermine vereinbart werden und auch viele Krankenkassen bieten Apps als Kommunikationsmedium mit den Versicherten an.
  • Medizinische Apps (DiGA): Diese Apps dienen der Diagnose und/oder Therapie von Erkrankungen. So können mit medizinischen Apps die Blutzuckerwerte ausgewertet und gespeichert – und manchmal sogar an den Arzt übermittelt werden. Medizinische Apps müssen als Medizinprodukt zugelassen und mit dem CE-Kennzeichen versehen sein. Die sogenannten "Digitalen Gesundheitsanwendungen", kurz DiGA, sind digitale Medizinprodukte niedriger Risikoklassen, die die Versicherten etwa bei der Behandlung von Erkrankungen oder dem Ausgleich von Beeinträchtigungen unterstützen können. Sie werden vom Arzt oder Psychotherapeuten oder von der Krankenkasse verordnet.

Wer kann Gesundheitsapps nutzen?

Seit Inkrafttreten des 'Digitale Versorgungs-Gesetz' (DVG) können bestimmte Gesundheits- oder Medizin-Apps von Ärzten verschrieben werden. "Die Gesetzlichen Krankenkassen übernehmen hierfür grundsätzlich die Kosten. Voraussetzung hierfür ist, dass die App im DiGA-Verzeichnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) aufgenommen wurde und eine begründete Diagnose vorliegt, die auf die App passt", erklärt Dr. Jochen Sunken, Abteilungsleiter Gesundheit und Patientenschutz der Verbraucherzentrale Hamburg e.V. (VZHH).

So kommt der Patient zur DiGA

Um die DiGA zu bekommen, reicht der Patient die Verordnung, die er vom Arzt erhalten hat, bei der Krankenkasse ein. Diese erstellt nach einer Prüfung einen Code für einen kostenlosen Download. Ebenfalls möglich ist es, eine DiGA direkt bei der Krankenkasse ohne ärztliche Verordnung zu beantragen. "Dafür ist es aber notwendig, eine entsprechende Indikation nachzuweisen, sprich einen medizinischen Grund für die Nutzung der App", sagt Sunken.

Digitale Gesundheitsanwendungen: Bei diesen Krankheiten können sie unterstützen

Ziel der medizinischen Apps ist, Erkrankungen zu erkennen oder zu lindern, bei der Diagnosestellung zu unterstützen oder den Krankheitsverlauf zu erfassen. Gelistet beim BfArM sind unter anderem DiGA, die bei Reizdarm, Tinnitus Rücken- und Kniebeschwerden, Diabetes, Depressionen und Angststörungen eingesetzt werden können. Auch bei der regelmäßigen Einnahme von Medikamenten können manche DiGA helfen, ebenso den Symptom-Verlauf erfassen, etwa bei Migräne oder Diabetes. Ach können manche eine Schwangerschaft begleiten oder bei der Rauchentwöhnung oder Gewichtsabnahme helfen.

Eine DiGA kann entweder allein vom Patienten oder von Arzt und Patient gemeinsam genutzt werden. Manche DiGA können in Kombination mit anderen Geräten zur Anwendung kommen, etwa Pulsmesser oder Blutzuckermessgeräte. Ab dem Jahr 2023 sollen Versicherte zudem die Möglichkeit erhalten, Daten aus DiGA in ihre elektronische Patientenakte einzustellen.

(Quelle: Karin Gerdes, Hamburg VZHH)

Dr. Jochen Sunken ist Abteilungsleiter Gesundheit und Patientenschutz der Verbraucherzentrale Hamburg e.V. (VZHH).

Wer prüft die digitalen Gesundheitsanwendungen?

Bei den im DiGA -Verzeichnis vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte aufgenommenen Apps handelt es sich keineswegs um eine abgeschlossene Liste. Nach entsprechender Prüfung können weitere Apps hinzukommen. Hierzu stellen die Hersteller beim BfArM einen Antrag auf Aufnahme in das DiGA-Verzeichnis. "Dieses prüft zum einen, ob bestimmte Anforderung erfüllt sind, wie beispielsweise Datenschutzkriterien, Funktionstauglichkeit und ob die App einen Nutzen haben wird, sprich 'positive Versorgungseffekte' zu erwarten sind", so der Experte für Patientenschutz.

"Wird der Antrag positiv beschieden, wird die DiGA für ein Jahr vorläufig in das Verzeichnis aufgenommen. In dieser Erprobungsphase sind, sofern noch nicht in ausreichendem Maße geschehen, weitere, empirisch belastbare positive Versorgungseffekte vom Hersteller nachzuweisen. Werden diese erbracht, wird die DiGA in das Verzeichnis aufgenommen."

Welchen Nutzen Gesundheitsapps bringen können

Die Benutzung einer DiGA ersetzt keinen Arztbesuch oder die Einnahme eines Arzneimittels. Sie kann aber eine sinnvolle Ergänzung und Unterstützung im Rahmen einer ärztlich begleiteten Therapie darstellen. "DiGA sollen dabei helfen, Erkrankungen zu erkennen, im Auge zu behalten oder zu lindern, bei der Behandlung oder bei der Diagnose unterstützen und den Erfolg von Behandlungen zu verbessern", erklärt Sunken. "Dies tun sie zum Beispiel, indem sie Wissen über die Erkrankung vermitteln, Zusammenhänge darstellen oder Übungen anleiten. Sinnvoll können sie auch sein, um zwischen zwei Arztterminen am Ball zu bleiben, oder das teilweise ja lange Warten auf einen Therapieplatz zu überbrücken."

Gerade bei chronischen Erkrankungen benötigen Patienten häufig auch zwischen den Praxisbesuchen medizinische Unterstützung und möchte den Therapieverlauf im Blick behalten. Hierfür können digitale Gesundheitsanwendungen eine Unterstützung sein. Praktisch ist zudem, dass Gesundheitsdaten bei bestimmten DiGA bei Bedarf und mit Zustimmung des Patienten auch zwischen den Arztbesuchen elektronisch an die Praxis übermittelt werden können. Das vereinfacht die Kommunikation zwischen Arzt und Patient. Wer interessiert ist, ob zu seinem Krankheitsbild eine DiGA für ihn zur Verfügung steht, kann mit seinem behandelnden Arzt ins Gespräch gehen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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