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Erbe der 70er: Dermatologen rechnen mit mehr Hautkrebs


Erbe der 70er
Dermatologen rechnen mit mehr Hautkrebs

Von dpa
02.05.2019Lesedauer: 3 Min.
Dermatologen rechnen fĂŒr die nĂ€chsten 30 Jahre mit einem deutlichen Anstieg aller Hautkrebs-Arten in Deutschland.VergrĂ¶ĂŸern des BildesDermatologen rechnen fĂŒr die nĂ€chsten 30 Jahre mit einem deutlichen Anstieg aller Hautkrebs-Arten in Deutschland. (Quelle: Bernd WĂŒstneck./dpa)
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Berlin (dpa) - Sommer, Sonne, Sonnenbrand. Noch vor etwa 30 Jahren galt das in vielen Familien oder auf dem Bau fast als normal. Auch wenn das Bewusstsein fĂŒr die Gefahren von Hautkrebs inzwischen grĂ¶ĂŸer ist, bleibt ein Erbe jener Zeit: Dermatologen rechnen fĂŒr die nĂ€chsten 30 Jahre mit einem deutlichen Anstieg aller Hautkrebs-Arten in Deutschland.

"Wir werden jetzt die Effekte der 70er und 80er Jahre sehen, in denen BrÀune schick war", sagte Dirk Schadendorf, Hautarzt am Uniklinikum Essen, bei der Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft in Berlin.

Zurzeit gebe es in Deutschland rund 300.000 Neudiagnosen von Hautkrebs pro Jahr. In der Mehrzahl handele es sich um weißen Hautkrebs, 23.000 FĂ€lle betrĂ€fen schwarzen Hautkrebs. Dazu kĂ€men seltene andere Hautkrebsarten. Das Erkrankungsrisiko nimmt mit dem Alter zu. Doch immer hĂ€ufiger bekommen auch jĂŒngere Menschen die Diagnose Hautkrebs. Aber nicht jede Entwicklung ist negativ. Ein Überblick:

- Wissen: Die Gefahr von Hautkrebs ist nach der EinschĂ€tzung von Dermatologen heute in Deutschland bekannt. "Es gibt ein höheres Bewusstsein", sagt Fachmediziner Schadendorf. "Einen Verhaltenswandel gibt es aber nur bedingt." Sonnencreme werde hĂ€ufig noch zu dĂŒnn oder nicht oft genug aufgetragen. Dadurch werde der aufgedruckte Lichtschutzfaktor selten erreicht. "Eine Packung Sonnenschutz hĂ€lt pro Person vielleicht zwei Wochen. Aber nicht drei Sommer lang fĂŒr eine Familie", sagte der Hautarzt.

Sonnencreme allein helfe auch nicht zwingend gegen schwarzen Hautkrebs. Wichtig sei generell, nicht zu lange in der prallen Sonne zu bleiben, Kopfschutz sowie lange Hemden und Hosen zu tragen und auch mal mit einem T-Shirt ins Wasser zu gehen. Selbsthilfegruppen sehen immer noch eine Verharmlosung und ein UnterschĂ€tzen von Hautkrebs. "So unter dem Motto: "Ach, nur Hautkrebs, da hast du aber GlĂŒck gehabt"", sagt Katharina Kaminski von der Patientenselbsthilfe Melanom in DĂŒsseldorf. Sie forderte Sonnencremspender in Schulen und Kitas und ein Verbot von Solarien.

- Neue Therapien: Schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom) ist der aggressivste Hautkrebs. Mit hoher Wahrscheinlichkeit streut er in den Körper und kann innerhalb kurzer Zeit tödlich enden. Rund 3000 TodesfĂ€lle gibt es pro Jahr in Deutschland. Mehr als 70 Prozent aller FĂ€lle werden nach Angaben des Berufsverbandes der Dermatologen aber frĂŒhzeitig erkannt. Die Aussichten auf Heilung liege dann zwischen 86 und 100 Prozent. Inzwischen gebe es mehr als zehn neue Medikamente, die eine Vermehrung von Hautkrebszellen gezielt blockierten oder das Immunsystem aktivierten, sagt Fachmediziner Schadendorf.

- Arbeit: Seit 2015 ist Hautkrebs als eine von rund 80 Berufskrankheiten anerkannt. Hautkrebs belege dabei mit Rang drei einen der SpitzenplĂ€tze, berichtet Christoph Skudlik, Mediziner am Institut fĂŒr interdisziplinĂ€re Dermatologische PrĂ€vention und Rehabilitation in OsnabrĂŒck. Ob Spargelstecher, Bauarbeiter oder Dachdecker - Messungen hĂ€tten inzwischen gezeigt, dass die Belastung durch Sonneneinstrahlung bis zu dreimal höher liege als bisher geschĂ€tzt.

Sonnencreme steht fĂŒr Skudlik erst am Ende einer PrĂ€ventionskette. "Wir mĂŒssen dahin kommen, dass schattenspendende Zelte beim Spargelstechen oder Sonnensegel auf Baustellen so normal werden wie das Anschnallen im Auto", sagt er. Ebenso schĂŒtzende Kleidung und Kopfbedeckungen - etwa auch fĂŒr Bademeister. "Das sieht nicht lĂ€cherlich aus, das wirkt professionell." Kontrollen der Sonnenschutz-Auflagen fĂŒr die einzelnen Berufsgruppen hĂ€lt Skudlik fĂŒr unerlĂ€sslich.

- PrĂ€vention: Sie fĂ€ngt inzwischen im Kindergarten an. 2018 kooperierten bundesweit 200 HautĂ€rzte mit Kitas, dieses Jahr soll die Zahl auf ĂŒber 300 steigen. "Kinderhaut ist am empfindlichsten, egal, ob das Kind helle oder dunkle Haare hat", sagt Ralph von Kiedrowski, Mitglied im Vorstand des Berufsverbands der Dermatologen. Über die Kinder hoffen die HautĂ€rzte auch die Eltern zu erreichen. Bisher hĂ€tten 40 Prozent der gesetzlich Versicherten das Hautkrebs-Screening in Anspruch genommen, das es seit 2008 gibt. Allerdings kamen bisher eher wenige regelmĂ€ĂŸig alle zwei Jahre zum Check.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine Ă€rztliche Beratung und dĂŒrfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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