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HomeGesundheitKolumne - Ulrike Scheuermann

Coronavirus: 6 Tipps gegen emotionalen Stress – das empfiehlt die Psychologin


Expertin empfiehlt
Ausgangssperre und häusliche Quarantäne sind keine Strafe

MeinungVon Ulrike Scheuermann

22.03.2020Lesedauer: 3 Min.
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Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.

Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.
Psychiatrische Diagnostik: Die Erkenntnis "Ich bin nicht allein damit" kann eine große Hilfe sein.Vergrößern des Bildes
Psychiatrische Diagnostik: Die Erkenntnis "Ich bin nicht allein damit" kann eine große Hilfe sein. (Quelle: Panthermedia/imago-images-bilder)

Soziale Abstandsregeln, Ausgangssperre und häusliche Quarantäne können emotionalen Stress auslösen. Doch der Gedanke daran, wozu die Maßnahmen dienen, macht es ein Stück weit erträglicher.

Wir reagieren auf die derzeitige Ausnahmesituation wegen der Corona-Krise ganz verschieden: Wir machen uns Sorgen, bekommen Angst – manche sind empört oder wütend.

Ein Teilnehmer eines meiner Online-Seminare ist wegen unklarer grippeähnlicher Symptome schon seit einer Woche in Quarantäne. "Ich drehe am Rad", erzählt er. "Meine Arbeit, vor allem in meinem Team, bedeutet mir so viel!" Inzwischen gibt es im Land viel Homeoffice und auch schon Ausgangssperren.

Jeder reagiert aufgrund seiner Erfahrungen anders

Grundsätzlich gilt, dass jeder Mensch anders und auf der Grundlage seiner bisherigen Erfahrungen und gelernten Reaktionen auf eine Situation reagiert. Einer fühlt sich verunsichert. Eine andere reagiert mit Trennungsangst, weil sie ihren Freund nicht sehen kann. Oder die Gedanken kreisen ständig um angstauslösende Zukunftsvorstellungen.

Es gibt welche, die wütend auf die Regierung sind und "denen da oben" Vorwürfe machen. Es gibt Angstverdränger, die in schädlichen Aktionismus verfallen, wie die Hamsterkäufer.

Wie wir mit diesen Emotionen am besten umgehen

Wir befinden uns in einer Ausnahmesituation, daran können wir nichts ändern. Das ist so, das müssen wir so als gegeben hinnehmen, annehmen.

  1. Helfen statt hamstern: Die, die in Aktionismus verfallen, sollten – anstatt zu hamstern – den Aktionismus umleiten und sich zum Beispiel mehr um andere kümmern. Den Nachbarn helfen, etwas mit einkaufen, und als weitere "Aktion" die Schutzmaßnahmen einhalten.
  2. Etwas füreinander tun: Menschen helfen erwiesenermaßen gerne, denn: Wer anderen hilft, hilft auch sich selbst. Tun Sie etwas füreinander. Man kann der Oma einen Brief schreiben, oder die Enkelin malt ein Bild. Neulich habe ich zwei Musiker gesehen, die vor einem Krankenhaus gesungen haben.
  3. Raus in die Natur: Wenn möglich in die Natur gehen, das hat einen stark emotional ausgleichenden und angstlösenden Effekt. Allerdings – wegen der Ansteckungsgefahr – entweder allein oder nur mit dem Partner oder der Familie.
  4. Blick in die Zukunft richten: Sich bewusst machen, dass der Zustand zeitlich begrenzt ist. Das ist ganz wichtig, denn so können Sie es besser aushalten, als wenn es ungewiss wäre.
  5. Aufgeschobenes erledigen: Die Zeit nutzen für Dinge, die man sonst nicht schafft. Es gibt zum Beispiel sehr gute Lernangebote im Netz für alles Mögliche. Und ich sortiere endlich einmal meine Unterlagen.
  6. Etwas gemeinsam tun: Wir können mal wieder mit der ganzen Familie zusammen frühstücken oder etwas anderes gemeinsam tun. Auch Musik hören, oder noch besser: Musik gemeinsam machen, fördert unseren Seelenhaushalt ungemein.

Verbundenheit geht auch ohne reale Kontakte

Wir sind Teil einer Gemeinschaft von Arbeitskollegen, Freunden, Familien und anderen privaten Zusammenschlüssen wie Sportvereinen oder Nachbarschaften. Jetzt ist es wichtig, diese Kontakte virtuell, digital und per Telefon zu halten, am besten viel und regelmäßig.

Rufen Sie schon morgens jemanden an und verabreden Sie sich zu festen Zeiten am Tag zum Telefonieren, organisieren Sie Gruppen-Calls via Skype, sprechen Sie miteinander, tauschen Sie sich aus, denken Sie aneinander.

Den Sinn für die Gemeinschaft stärken

Die Ausbreitung des Virus im Land und weltweit soll verhindert oder verlangsamt werden, damit es nicht zu noch dramatischeren Auswirkungen auf die Gesundheit und die Weltwirtschaft kommt.

Halten Sie sich vor Augen: Soziale Abstandsregeln, Ausgangssperre und häusliche Quarantäne sind keine Strafe für Einzelne, sondern ein Beitrag für die Gemeinschaft, für die Menschen um uns herum. An andere zu denken ist in Zeiten des Coronavirus mehr gefragt als sonst – und tut gut.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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