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HomeGesundheitKolumne - Ulrike Scheuermann

Fitness-Tracker: Gesund oder nicht? Das sagt eine Expertin


Gesunder Umgang mit Technik
Health-Tracker – ja oder lieber doch nicht?

Von Ulrike Scheuermann

18.06.2023Lesedauer: 3 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Ein Fitness-Tracker: Die kleinen Gadgets haben viele Einsatzmöglichkeiten. (Quelle: Fleig / Eibner-Pressefoto via www.imago-images.de)

Gesundheits-Tracker können uns im Alltag helfen. Aber wie können wir sie optimal nutzen, ohne uns selbst dabei zu vergessen?

Health-Tracker boomen. Diese intelligenten Geräte erfassen unsere Gesundheits- und Fitnessdaten und werten sie aus: Herzfrequenz, Schlafmuster, gelaufene Schritte, verbrannte Kalorien.

Wie bei jedem technologischen Fortschritt bringt das viele Vor-, aber auch Nachteile.

Vorteil: Health-Tracker helfen, gesund und motiviert zu bleiben

Pulsmess-Uhren überwachen die Herzfrequenz während eines Trainings. Sogar EKG-Messungen sind bereits möglich, wovon Sportler und Menschen mit Herzproblemen profitieren. Körperfettwaagen helfen, den Körperfettanteil zu messen und Fortschritte bei der Gewichtsabnahme oder dem Muskelaufbau zu verfolgen und motivieren mit Erinnerungen, Spielen oder Belohnungen zu einem gesundheitsförderlichen Verhalten und Lebensstil.

Nicht unkritisch nutzen

Auch wenn die Möglichkeiten beeindrucken, sollten wir uns darüber bewusst sein, dass die Tracker nicht perfekt sind und auch Nachteile mit sich bringen. So sind nicht alle Messungen genau, was zu falschen Schlussfolgerungen und möglicherweise sogar zu ungesunden Entscheidungen führen kann: Die App sagt mir, meine Tagesform wäre heute optimal. Ich fühle mich aber angeschlagen und ahne eine Erkältung aufkommen. Wem glaube ich? Gehe ich trotzdem joggen, wie die App es mir empfiehlt?

Oder: Heute solle ich mich laut technischem Tool schonen, bin aber voller Tatendrang und körperlich frisch. Wer weiß mehr: der Schlafring oder mein Körper? So kann ein Ungleichgewicht zwischen Datenauswertung und Körpergespür entstehen. Dadurch kommt es zu Stress, der den gegenteiligen Effekt von Gesundheitsförderung hat.

Wer sich zu sehr auf die Daten und weniger auf sein Körpergefühl verlässt, entwickelt eine eher negative Beziehung zum eigenen Körper: Der Körper wird zur Maschine, die funktionieren und gute Werte liefern soll. Wenn sie ihr Soll erfüllt, ist sie gut, sonst schlecht?

Auch können psychische und soziale Faktoren, die einen immensen Einfluss auf unsere Gesundheit haben, kaum erfasst werden. Angst und andere Emotionen und Gedanken, wie Stress, Selbstliebe und Selbstfürsorge, das entspannte Zusammensein mit anderen Menschen. All das hat nachweislich einen starken gesundheitsmindernden beziehungsweise -fördernden Effekt. Ein Health-Tracker hält Sie nicht davon ab, einen Freund zu treffen und eine Beziehung zu pflegen – einer der stärksten Gesundheitseffekte –, er fördert es aber auch nicht. Der Fokus verschiebt sich.

Health-Tracker für gute Self Care im Dauer-Selbstversuch

Also ist es wichtig, die Tracker als Werkzeug zu betrachten und sich nicht ausschließlich auf sie zu verlassen, um eine wirklich gesunde Beziehung zu unserem Körper und Geist und unserer Intuition zu entwickeln. Finden Sie je nach individuellen Bedürfnissen und Zielen heraus, ob Health-Tracker überhaupt etwas für Sie sind und wenn ja, welche Art am besten zu Ihnen passt.

  • Wie hat sich Ihre Wahrnehmung und Ihr Verständnis für Ihren Körper seit der Verwendung des Health-Trackers verändert? Verstehen Sie Ihre körperlichen Grenzen und Bedürfnisse dadurch besser?
  • Welche neuen Erkenntnisse haben Sie über Ihren Körper gewonnen?
  • (Wie) Hat er Ihnen geholfen, besser auf Signale und Bedürfnisse Ihres Körpers zu achten – und ihnen nachzugehen?
  • Fördert er Aktivitäten oder Gewohnheiten für mehr Wohlbefinden? Haben Sie Ihr Verhalten oder Ihre Lebensweise wirklich positiv angepasst?
  • Hat sich Ihre körperliche und psychische Gesundheit verbessert?
  • Wie können Sie trotz der Nutzung weiterhin auf die natürlichen Signale Ihres Körpers achten?

Dabei können die folgenden Tipps helfen:

Eine gute Beziehung zum eigenen Körper bewahren oder aufbauen

Um gut im Kontakt mit dem eigenen Körper zu bleiben, hören Sie nicht nur auf die Technik: Bauen Sie eine Gewohnheit auf, mit der Sie vor oder nach jedem Blick in die App auch auf Ihren Körper und Ihre Intuition achten: Welche (Körper-)Impulse sagen mir, was mir gerade guttut?

Es liegt im Wesen von uns Menschen, dass wir zu allem um uns herum eine Beziehung aufbauen. Auch zu einem technischen Gerät kann eine Beziehung entstehen. Achten Sie darauf, welche Beziehung Sie zu Ihrem Gesundheits-Tracker haben. Fühlen Sie sich überwacht, gegängelt und bevormundet? Oder freundlich und sanft motiviert, sodass Raum für ihre persönliche Einschätzung bleibt?

Das Beste aus beiden Welten wird hier mehr bringen, als sich nur auf die App oder nur auf die eigenen Impulse zu verlassen.

Ulrike Scheuermann ist Diplom-Psychologin und Bestsellerautorin. Seit 25 Jahren hilft sie Menschen dabei, ihr Leben mit modernsten Methoden der Psychologie innerlich frei und ohne Blockaden besser und gesünder zu gestalten. Ihre Self-Care- und Coaching-Programme finden in ihrer Akademie in Berlin und online statt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Ulrike Scheuermann: Self Care – Du bist wertvoll. Das Selbstfürsorge-Programm. Knaur Balance / Argon Hörbuch, 2019
  • Ulrike Scheuermann: "Immunbooster Selbstliebe – Das Praxisprogramm für starke Nerven und ein gesundes emotionales Gleichgewicht. Natürliche Stärkung des Immunsystems." Knaur Leben / Argon Hörbuch, 2021
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