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Verstopfung kann schwere Folgen haben und Hämorrhoiden auslösen


Alles andere als harmlos
Verstopfung kann schwere Folgen haben


Aktualisiert am 08.11.2023Lesedauer: 3 Min.
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Frau mit Schmerzen im After: Chronische Verstopfungen sind nicht nur belastend, sondern können eine Vielzahl an weiteren Beschwerden verursachen.Vergrößern des Bildes
Chronische Verstopfungen sind nicht nur belastend, sondern können eine Vielzahl an weiteren Beschwerden verursachen. (Quelle: absolutimages/getty-images-bilder)

Harter Stuhlgang ist unangenehm und birgt gesundheitliche Risiken. So können Pressen auf der Toilette unter anderem ein Hämorrhoidalleiden verursachen.

Verstopfung (Obstipation) ist ein häufiges Symptom. Bei fast jedem Menschen gerät der Darm gelegentlich ins Stocken. In der Regel normalisiert sich der Stuhlgang innerhalb weniger Tage wieder. Manchmal jedoch dauert die Verstopfung länger an und wird chronisch. Eine häufige Folge sind Hämorrhoiden, kleine Gefäßpolster, die sich in der Darmwand zwischen Enddarm und dem Schließmuskel am After bilden. Doch es gibt noch weitere Leiden, die durch Obstipation verursacht werden. Lesen Sie hier, welche das sind und wie Sie ihre Verdauung unterstützen.

Was ist Verstopfung?

Angaben der Leitlinie "Chronische Verstopfung" der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität e.V. (DGNM) zufolge, liegt eine chronische Obstipation dann vor, wenn folgende drei Kriterien seit mindestens drei Monaten bestehen:

  1. Mehr als zwei der folgenden Symptome treten auf: klumpiger oder harter Stuhl bei mehr als 25 Prozent der Stuhlentleerungen, starkes Pressen bei mehr als 25 Prozent der Stuhlentleerungen, subjektiv unvollständige Entleerung bei mehr als 25 Prozent der Stuhlentleerungen, subjektive Obstruktion bei mehr als 25 Prozent der Stuhlentleerungen, manuelle Manöver zur Erleichterung der Defäkation bei mehr als 25 Prozent der Stuhlentleerungen, weniger als drei spontane Stuhlgänge pro Woche
  2. Weiche Stühle kommen ohne die Einnahme von Laxantien nur selten vor.
  3. Die Kriterien für ein Reizdarmsyndrom sind nicht erfüllt.
(Quelle: End- und Dickdarm-Zentrum Mannheim)


Professor Dr. med. Heiner Krammer
ist Facharzt für Innere Medizin mit den Zusatzbezeichnungen Gastroenterologie, Proktologie, Koloproktologie (BCD) und Ernährungsmedizin (DGEM) am End- und Dickdarm-Zentrum Mannheim und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der Gastro-Liga e.V.

Verstopfung erschwert das Leben

Für die Betroffenen einer chronischen Verstopfung kann die Lebensqualität deutlich vermindert sein. Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe, Druck im Darm, Übelkeit, Schmerzen beim Stuhlgang sowie das Gefühl unvollständiger Entleerung belasten stark. Hinzu kommt der Frust, wenn "es wieder nicht klappt". Was vielen nicht bewusst ist: Anhaltende Verstopfung kann langfristig zu weiteren gesundheitlichen Beschwerden führen.

Chronische Verstopfung hat Folgen für den Darm

Verstopfung kennt fast jeder. Nicht immer ist der Gang auf die Toilette "erfolgreich". Schweres Essen oder eine geringe Flüssigkeitszufuhr können den Stuhltransport verlangsamen. Problematisch wird Verstopfung dann, wenn sie anhaltend ist.

"Chronische Verstopfung kann unter anderem ein Hämorrhoidalleiden begünstigen", sagt

Professor Dr. med. Heiner Krammer, Facharzt für Innere Medizin mit den Zusatzbezeichnungen Gastroenterologie, Proktologie, Koloproktologie (BCD) und Ernährungsmedizin (DGEM) am End- und Dickdarm-Zentrum Mannheim und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der Gastro-Liga e.V. "Auch steigt das Risiko für Stuhlinkontinenz, Analfissuren, einen Analprolaps und Darmausstülpungen."

Das Bindegewebe in Darm und Beckenboden nimmt durch den anhaltenden Druck und das ständige Pressen auf der Toilette sowie die Dehnung durch den Stuhl langfristig Schaden. Chronische Verstopfung sollte daher immer behandelt werden. Zum einen, um den Leidensdruck der Betroffenen zu lindern und zum anderen, um gesundheitlichen Folgen vorzubeugen.

(Quelle: End- und Dickdarm-Zentrum Mannheim)


Dr. med. Anuschka Lütkehaus
ist Fachärztin für Allgemeinmedizin und Koloproktologie am End- und Dickdarm-Zentrum Mannheim.

Hämorrhoiden: Die bekannteste Folge von Verstopfung

Hämorrhoiden gehören zu den bekanntesten Folgen anhaltender Verstopfung. Jeder Mensch hat das hämorrhoidale Gewebe. Die schwellkörperartigen Gefäßpolster sorgen zusammen mit der Muskulatur des Schließmuskels für den Feinverschluss des Afters. Problematisch werden Hämorrhoiden dann, wenn sie sich krankhaft vergrößern. "Verstopfung ist deshalb ein so bedeutender Risikofaktor für Hämorrhoiden, da sich beim Pressen auf der Toilette Blut in den Polstern staut, welches das Gewebe dehnt", erklärt Krammer. "Auch langes Sitzen auf der Toilette mit unnötigem Pressen lässt die Hämorrhoiden anschwellen."

Ist das Bindegewebe gesund, bildet sich das gedehnte Gewebe nach dem Toilettengang zurück. Wird das Gewebe zunehmend schwächer, bleiben die Hämorrhoiden irgendwann anhaltend vergrößert – und vergrößern sich mit der Zeit oft sogar noch weiter. "Auch die mechanische Reizung von hartem Stuhl auf die Gefäßpolster ist belastend für das Gewebe", so der Gastroenterologe.

So unterstützen Sie Ihre Verdauung

Eine regelmäßige Verdauung und ein weicher, voluminöser Stuhl entlasten den Darm. Folgende Tipps unterstützen den Stuhlgang:

  • Trinken Sie täglich 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit. Menschen mit einer Herz- oder Niereninsuffizienz besprechen die individuelle tägliche Trinkmenge mit dem Arzt.
  • Seien Sie regelmäßig körperlich aktiv.
  • Gehen Sie auf Toilette, wenn Sie Stuhldrang verspüren. Wer Stuhldrang unterdrückt verlangsamt den Transport des Stuhls im Darm.
  • Achten Sie auf eine ausreichende Ballaststoffzufuhr. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag. Obst, Gemüse, Salate, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte sind gute Ballaststoff-Lieferanten.
  • Der Verzehr von Ballaststoffen, zum Beispiel Flohsamenschalen, kann den Stuhl voluminöser und weicher machen.
  • Sie nehmen Medikamente ein, etwa Schmerzmittel, Betablocker, Diuretika oder Psychopharmaka? Fragen Sie Ihren Arzt, ob Ihre Verstopfung möglicherweise damit in Zusammenhang steht und was Ihnen helfen kann.
  • Verbessert sich die Verstopfung nach mehreren Wochen nicht, suchen Sie einen Gastroenterologen oder einen Proktologen auf.

"Die wichtigste Maßnahme gegen Verstopfung ist eine angepasste, stuhlunterstützende Ernährung. Ergänzend lässt sich der Stuhlgang mit Ballaststoffen, zum Beispiel Flohsamenschalen, in der Regel gut regulieren", sagt Dr. med. Anuschka Lütkehaus, Fachärztin für Allgemeinmedizin und Koloproktologie am End- und Dickdarm-Zentrum Mannheim und Professor Krammer ergänzt: "Wenn diese nicht ausreichen, sollten Laxantien ohne Angst vor Nebenwirkungen oder Gewöhnung eingesetzt werden."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • S2k-Leitlinie "Chronische Obstipation" der Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (DGVS) und der Deutsche Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität e.V. (DGNM). AWMF Register-Nr. 021-019. (Stand: gültig bis 30. Oktober 2026).
  • Ratgeber „Chronische Obstipation (Verstopfung)“. Online-Angebot der Gastro-Liga e. V. (Stand: Aufgerufen am 5. Mai 2022)
  • Ausgewählte Fragen und Antworten zu Ballaststoffen. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE). (Stand: Aufgerufen am 28. April 2022)
  • Vergrößerte Hämorrhoiden (Hämorrhoidalleiden). Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IGWiG): www.gesundheitsinformatin.de. (Stand: 3. November 2021)
  • Krankheitsbilder der Proktologie. Online-Information des Berufsverbands der Coloproktologen Deutschlands e. V. (Stand: Aufgerufen am 28. April 2022)
  • Analfissur. Online-Information des Österreichischen Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: www.gesundheit.gv.at. (Stand: 4 Januar 2022)
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