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Häufige Sportunfälle bei Menschen über 50


Wo Gefahren lauern
Häufige Sportunfälle bei Menschen über 50

  • Ann-Kathrin Landzettel
Von Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 13.07.2023Lesedauer: 4 Min.
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Ein Mann mit Kniebandage greift sich an die Wade. Sportliche Aktivitäten sind wichtig, um im alter fit zu bleiben. Überlastungen sollte man jedoch vermeiden.Vergrößern des Bildes
Ein Mann mit Kniebandage greift sich an die Wade. Sportliche Aktivitäten sind wichtig, um im alter fit zu bleiben. Überlastungen sollte man jedoch vermeiden. (Quelle: Oleg Breslavtsev/getty-images-bilder)

Mit dem Alter steigt das Risiko für Sportverletzungen. Beweglichkeit und Belastbarkeit von Knochen, Muskeln, Gelenken und Bändern nehmen ab.

Im Vergleich zu früheren Generationen sind Menschen im Alter von 50 oder 60 Jahren körperlich fitter und sportlich aktiver. Das hat positive Auswirkungen auf ihren körperlichen Allgemeinzustand. Die gesundheitlichen Vorteile des regelmäßigen Trainings werden allerdings durch das steigende Verletzungsrisiko geschmälert.

Welche Sportverletzungen ab 50 häufig sind und wie sich Best Ager schützen können, erklärt Dr. Axel Klein, Sportmediziner, Orthopäde und Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention e.V. (DGSP).

t-online.de: Herr Dr. Klein, was sind häufige Sportverletzungen bei Menschen über 50?

Dr. Axel Klein: Etwa ein Drittel aller Freizeitunfälle passieren beim Sport. Zu den häufigen Sportverletzungen im höheren Alter zählen vor allem Verletzungen im Bereich der Fußgelenke und der Knie. Beim Wandern beispielsweise sind Muskelzerrungen und Bänderrisse am Fuß häufig, beim Skifahren Schlüsselbeinbrüche und Kreuzbandrisse und beim Radfahren Oberschenkelhalsbrüche und Kopfverletzungen durch Stürze.

Allerdings werden Sportunfälle mit zunehmendem Alter seltener. Das liegt unter anderem daran, dass die Risikobereitschaft nachlässt und ältere Menschen ihre Grenzen oft besser erkennen und berücksichtigen. Zugleich üben sie vermehrt "sanftere" Sportarten wie Walken, Schwimmen und Radfahren aus. Trotzdem sind Sportunfälle im Alter keine Seltenheit.

Was ist die häufigste Ursache für Sportunfälle über 50?

Dr. med. Axel Klein ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie aus Dresden. Zudem ist der Sportmediziner Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention e.V. (DGSP).

Die häufigste Ursache für Sportunfälle ab 50 Jahren ist Überlastung. Ein klassisches Beispiel ist der Sporturlaub. Viele sind in ihrer Freizeit sportlich kaum aktiv, buchen aber einmal im Jahr einen Sporturlaub – sei es eine Woche Skifahren in den Alpen oder eine Woche Radfahren oder Wandern auf Mallorca. Der Körper gerät dabei in eine Belastungssituation, auf die er nicht vorbereitet ist.

Gelenke, Muskeln, Sehnen und Knochen ermüden rasch – und das Verletzungsrisiko steigt. Zudem ist es so, dass mit dem Alter Beweglichkeit, Flexibilität, Koordination und Gleichgewichtssinn verstärkt nachlassen, sofern sie nicht regelmäßig trainiert werden. Auch das erhöht das Risiko für Sportverletzungen.

Wie lässt sich Sportunfällen am besten vorbeugen?

Der Basistipp ist auf jeden Fall: Helm tragen beim Fahrradfahren, Skifahren und Klettern. Wer viel zu Fuß unterwegs ist, sollte zudem darauf achten, dass das Schuhwerk an den Untergrund angepasst ist. Wer in unebenem Gelände unterwegs ist, sollte knöchelhohe Schuhe tragen, die dem Fuß einen stabilen Halt geben. Wer Joggen oder Walken geht, sollte eine gut dämpfende Sohle haben und den Schuh regelmäßig erneuern.

Ideal ist es, vor dem Schuhkauf eine Laufanalyse zu machen, um den passenden Schuh zu finden. Wer schwimmen geht, sollte gut sitzende Badeschuhe mit rutschfester Sohle wählen. Gerade im Schwimmbad sind mehr die Sturzverletzungen ein Thema als Verletzungen durch den Sport selbst. Bei Sportarten mit abrupten Abbremsbewegungen oder kurzen Krafteinsätzen, etwa Tennis, sollten Sie Ihre Muskeln zuvor gut aufwärmen und aktivieren. Und natürlich ist regelmäßiges Training wichtig, damit der Körper mit den Belastungen zurechtkommt.

Wie sollte ein Training aussehen, das den Körper zwar fordert, aber nicht überfordert?

Wichtig ist vor allem, dass Sie regelmäßig trainieren. Ideal ist eine Mischung aus Ausdauer- und Kraftsport, Gleichgewichtsübungen, Beweglichkeits- und Koordinationstraining. Gleichgewichtsübungen gewinnen besonders mit zunehmendem Alter an Bedeutung. Mein Tipp: Jeden Tag auf einem Bein stehend Zähne putzen.

So machen Sie eine gute Gleichgewichtsübung einfach nebenbei. Auch Sportarten wie Qi Gong, Yoga und Pilates beinhalten Gleichgewichts- und Koordinationstraining und stärken zugleich Kraft und Flexibilität. Das beugt Stürzen im Alter vor. Wer bekannte Schwachstellen hat, etwa das Knie, kann diese mit Bandagen stabilisieren. Und: Kein Training ohne ausreichende Regeneration.

Woran merke ich, dass ich meinen Körper überlaste?

Der Körper signalisiert Ihnen, wann es zu viel ist. Wer darauf hört und frühzeitig eine Pause einlegt, kann Sportunfällen vorbeugen. Schmerz ist das wichtigste Warnsignal. Schmerzt nach dem Training das Knie oder die Achillessehne, sollten Sie beim nächsten Training Intensität rausnehmen. Auch wenn am nächsten Tag "Anlaufschmerzen" auftreten, also Schmerzen zu Sportbeginn, deutet das darauf hin, dass eine Überlastung vorliegt.

Haben Sie starken Muskelkater, sollten Sie ebenfalls pausieren – oder einen anderen Muskelbereich trainieren. Im Bereich des Herz-Kreislauf-Systems sind Schwindel und Schwarzwerden vor Augen typische Zeichen einer Überforderung. Unterbrechen Sie das Training. Falscher Ehrgeiz wäre hier fehl am Platz.

Generell sollten sich Sporteinsteiger, Menschen über 35, Übergewichtige sowie Menschen mit Herzerkrankungen vor dem Sportbeginn untersuchen lassen und mit ihrem Arzt die individuelle Belastbarkeit besprechen.

Welche Rolle spielt Osteoporose im Zusammenhang mit Knochenbrüchen beim Sport?

Es gibt Brüche, die Orthopäden immer aufmerksam machen und an Osteoporose denken lassen. Dazu gehören beispielsweise Oberschenkelhalsbrüche oder Wirbelkörpereinbrüche – vor allem bei Frauen in und nach den Wechseljahren.

Durch die Veränderung im Hormonhaushalt – die Produktion von knochenschützendem Östrogen nimmt ab – steigt das Risiko für Knochenschwund. In einem solchen Fall wird der Mediziner untersuchen, ob eine Osteoporose die Knochen schwächt.

Herr Dr. Klein, vielen Dank für das Gespräch!

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview mit Dr. Klein
  • Osteoporose. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), www.gesundheitsinformation.de (Stand: 4.Oktober 2018)
  • Überblick über Sportverletzungen. Online-Information MSD Manual. Ausgabe für Patienten, www.msdmanuals.com (Stand Juni 2018)
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