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Tipps und Ratschläge für Angehörige von Krebskranken


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Tipps für Angehörige von Krebskranken

  • Ann-Kathrin Landzettel
Von Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 25.10.2022Lesedauer: 4 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Krebspatientin und Partner in der Beratung: Gemeinsame Zeit gibt Betroffenen und Angehörigen Kraft.Vergrößern des Bildes
Gemeinsame Zeit gibt Betroffenen und Angehörigen Kraft. (Quelle: Drazen_/getty-images-bilder)

Mit der Diagnose Krebs ändert sich das Leben von einer Sekunde auf die andere – für den betroffenen Menschen ebenso wie für seine Angehörigen. Viele Familienangehörige sind verunsichert, wie sie mit der Situation umgehen sollen und fühlen sich hilflos.

Als Freund, Partner oder Verwandter tut man sich oft schwer im Umgang mit einem nahestehenden Menschen, der an Krebs erkrankt ist. Man möchte helfen, weiß aber nicht wie. Viele fühlen sich in dieser Situation überfordert. Wir haben Informationen und Ratschläge für Angehörige zusammengestellt, die helfen, die schwierige Situation zu meistern.

Plötzlich ist der Boden unter den Füßen weg

Erkrankt ein Mensch an Krebs, dann ist es nicht nur für die Person selbst ein Schock. Auch die Angehörigen sind mit Ängsten, Sorgen, Gefühlen der Hilflosigkeit und neuen alltäglichen Belastung konfrontiert. Viele möchten alles tun, um der kranken Person zu helfen, vergessen darüber aber oft die eigenen Bedürfnisse und gehen über die Belastungsgrenzen hinaus.

Angehörige benötigen ebenso eine Strategie wie die Betroffenen selbst, weiß Professorin Dr. Petra Feyer, Vorsitzende des Vorstandes der Berliner Krebsgesellschaft e. V. sowie der Krebsstiftung Berlin und Sprecherin der Landeskrebsgesellschaften innerhalb der Deutschen Krebsgesellschaft.

"Vor allem die Angehörigen sind sich dessen oft nicht bewusst. Sie glauben, dass sie anspruchslos alle Belastungen schultern müssten und verlieren dadurch das Bewusstsein für ihre eigenen Bedürfnisse."

Auch Angehörige brauchen Hilfe

Feyer rät Angehörigen von krebskranken Menschen daher, sich Hilfe zu holen. Die Gedanken, die Sorgen und die Hilflosigkeit sollten besprochen und verarbeitet werden. Oftmals hilft es schon, sich einem Freund zu öffnen. Doch manchmal reicht das nicht. Wer merkt, dass er mehr braucht als den Austausch mit Familie und Freunden, kann sich an einen Psychoonkologen wenden.

"Fehlen Austausch und Unterstützung, entsteht für viele Angehörige eine Lebenssituation, mit der sie sich über kurz oder lang überfordert fühlen", so Feyer. "Niemand muss alleine durch solch eine schwere Zeit. Die 16 Landeskrebsgesellschaften mit ihren landesweit 128 Psychosozialen Krebsberatungsstellen bieten Betroffenen und Angehörigen kostenlose Beratung und Hilfe an." Auch zertifizierte Zentren bieten eine psychoonkologische Betreuung für Betroffene und meist auch für Angehörige an.

Hier finden Angehörige von Krebskranken Hilfe und Unterstützung

Gruppenangebote für den Austausch finden

Die Beratungsstellen sind gut vernetzt und können den Betroffenen und ihren Angehörigen weitere Anlaufstellen in der Nähe empfehlen, etwa Psychotherapie-Praxen oder Gruppenangebote verschiedener Selbsthilfegruppen. Viele Betroffene sowie Angehörige empfinden den Austausch mit anderen, die ähnliches erleben, als hilfreich und unterstützend. Krebsberatungsstellen finden Patientinnen und Patienten beispielsweise auf den Seiten der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. (DKG), der Stiftung Deutsche Krebshilfe oder des Krebsinformationsdienstes (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) sowie den Landeskrebsgesellschaften der Deutschen Krebsgesellschaft.

Welche Wünsche hat die krebskranke Person?

Wichtig sind ein regelmäßiger Austausch und eine ehrliche Kommunikation mit der krebskranken Person. So ist es möglich, einen Weg zu finden, mit dem Wünsche und Bedürfnisse auf beiden Seiten berücksichtigt werden können. Für den Erkrankten ist es wichtig, das Gefühl zu haben, auch weiterhin entscheidungsfähig und selbst bestimmend zu sein. Angehörige spüren Entlastung, wenn sie merken, dass sie nicht die gesamte Verantwortung auf den Schultern tragen müssen. Wer weiß, was der andere sich wünscht, worauf er Wert legt, wo er Hilfe möchte und wo er selbständig handeln will, findet einen besseren Umgang mit der Situation.

(Quelle: Privat)


Professorin Dr. Petra Feyer ist Vorsitzende des Vorstandes der Berliner Krebsgesellschaft e. V. sowie der Krebsstiftung Berlin und Sprecherin der Landeskrebsgesellschaften innerhalb der Deutschen Krebsgesellschaft.

Wunsch nach Distanz respektieren

Wichtig ist auch, einen möglichen Wunsch nach Distanz der erkrankten Person ernst zu nehmen und zu respektieren – und dennoch zu signalisieren: Ich bin da, wenn du mich brauchst. Denn oftmals muss die krebskranke Person die Diagnose selbst erstmal verkraften, einordnen und eine Strategie erarbeiten. Dieser Rückzug kann sehr wichtig sein, auch wenn die emotionale Distanz – ebenso wie ein Rückzug aufgrund von Erschöpfung oder körperlicher Einschränkung – verletzend sein kann.

Hier braucht es von Seiten der Angehörigen Verständnis und Geduld. "Das ist keine einfache Zeit – und auch hier können der Austausch mit anderen Angehörigen über Selbsthilfegruppen, das Gespräch mit Freunden sowie eine Beratung in einer Krebsberatungsstelle hilfreich sein", weiß Feyer.

Patientenverfügung, Vollmacht und Finanzielles

Zum Thema Wünsche und Bedürfnisse gehört es auch, Organisatorisches zu klären. Das Verfassen einer Patientenverfügung, falls gewünscht einer Vollmacht sowie die Klärung finanzieller Angelegenheiten gehören dazu. Je mehr geklärt ist, desto eher wissen beide Seiten, wie sie in bestimmten Situationen handeln können – und dürfen. Das kann Druck von beiden Seiten nehmen und Klarheit schaffen. "Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für diese Themen. Sind Sie unsicher, können Sie sich auch hierfür Beratung holen", rät die Vorsitzende.

Das Schöne nicht aus den Augen verlieren

Auch wenn die Krebserkrankung zunächst fester Bestandteil des Lebens ist, den Alltag in vielfacher Weise beeinflusst und oft auch einschränkt: Es sollte sich nicht alles um die Krebserkrankung drehen. Es gibt viel Kraft und stärkt den Zusammenhalt, wenn es allen Beteiligten gelingt, nicht den Blick für die schönen Seiten des Lebens zu verlieren und die gemeinsame Zeit bestmöglich zu genießen.

"Gemeinsame Zeit ist durch die Krebserkrankung nun besonders wertvoll geworden. Wenn es gelingt, im Hier und Jetzt die schönen Momente zu sehen und genießen zu können, gibt das Halt und Verbundenheit. Das kann Ihnen niemand mehr nehmen", sagt Feyer.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview
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