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Ferritin erhöht oder zu niedrig: Welcher Ferritinwert ist gefährlich?


Ferritin erhöht oder zu niedrig
Welcher Ferritinwert ist gefährlich?


Aktualisiert am 19.01.2024Lesedauer: 6 Min.
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Blutabnahme in der EllenbeugeVergrößern des Bildes
Ob der Ferritinwert im Normbereich liegt oder nicht, lässt sich durch eine Blutuntersuchung feststellen. (Quelle: andresr/getty-images-bilder)

Mit Ferritin speichert der Körper Eisen. Doch ein erhöhter oder zu niedriger Ferritinwert kann auch andere Ursachen haben als einen Eisenmangel. Welche, erfahren Sie hier.

Der Körper braucht für zahlreiche lebenswichtige Vorgänge Eisen. Unter anderem benötigen die roten Blutkörperchen Eisen, um Sauerstoff zu den Organen zu transportieren.

Damit immer ausreichend Eisen zur Verfügung steht, haben die Körperzellen – vor allem jene, die für die Blutbildung wichtig sind – einen Vorrat an Eisen. Da Eisen in freier Form giftig ist, speichern die Zellen das Metall in Form von Ferritin. Ferritin besteht aus Eiweißen, die mit Eisen beladen sind.

Die Menge des Ferritins im Blut spiegelt wider, wie gut der Körper mit Eisen versorgt ist. Sie lässt sich am Ferritinwert ablesen, den Ärztinnen und Ärzte durch eine Blutuntersuchung bestimmen können. Ist der Ferritinwert zu niedrig, kann ein Eisenmangel dahinterstecken.

Ein erhöhter Ferritinwert ist oft ein Anzeichen für eine akute Entzündung, zudem steigt der Wert bei bestimmten chronischen Krankheiten sowie bei Krebs an.

Ferritinwert-Tabelle: Was ist der Normwert für Ferritin?

Welcher Ferritinwert normal ist, hängt vom Geschlecht und Alter ab: Für Frauen gelten niedrigere Normwerte als für Männer. Bei Babys, Kleinkindern und Kindern richten sich die Normwerte für Ferritin nach dem genauen Alter des Kindes. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Normwerte für die jeweiligen Altersgruppen, angegeben in Mikrogramm pro Liter Blut (µg/l).

Alter Frauen und Mädchen Männer und Jungen
0 bis 1 Woche 80 bis 628 80 bis 628
2 Wochen bis 1 Monat 70 bis 530 70 bis 530
1 Monat 42 bis 350 42 bis 350
2 bis 3 Monate 21 bis 170 21 bis 170
4 bis 5 Monate 15 bis 105 15 bis 105
6 bis 8 Monate 13 bis 75 13 bis 75
9 bis 12 Monate 12 bis 60 12 bis 60
1 bis 4 Jahre 11 bis 53 11 bis 53
5 bis 9 Jahre 12 bis 63 12 bis 63
10 bis 12 Jahre 17 bis 105 17 bis 105
13 bis 49 Jahre 13 bis 150 30 bis 400
50 bis 120 Jahre 25 bis 300 30 bis 400

Was sagt der Normwert für Ferritin aus?

Der Normwert für Ferritin ist die Menge an Ferritin, die sich bei den meisten gesunden Menschen nachweisen lässt. Der Fachbegriff lautet Referenzbereich. Um diesen zu ermitteln, wurden mehrere wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt.

Da bei jeder leicht unterschiedliche Ergebnisse herauskamen, finden sich in der Fachliteratur uneinheitliche Referenzbereiche. Je nach Quelle können die in Laborberichten aufgeführte Referenzbereiche somit leicht voneinander – und auch von den hier genannten Werten – abweichen.

Ferritinwert: Wann ist Ferritin erhöht?

Ist der Ferritinwert zu hoch, spricht dies möglicherweise für:

  • eine akute Entzündung (beispielsweise durch einen Infekt)
  • eine chronisch-entzündliche Erkrankung wie rheumatoide Arthritis
  • eine Krebserkrankung
  • eine Lebererkrankung (zum Beispiel alkoholbedingt)
  • eine Eisenüberladung des Körpers (etwa nach wiederholten Bluttransfusionen oder aufgrund einer erblich bedingten Eisenspeicherstörung)

Entzündungen zählen zu den häufigsten Gründen für erhöhte Ferritinwerte. Eine Entzündung ist eine Schutzreaktion des Körpers vor einer Gefahr, etwa einer Infektion.

Ferritin übernimmt im Rahmen dieser Reaktion verschiedene Aufgaben. Unter anderem bindet es Eisen und erschwert Eindringlingen dadurch die Ausbreitung im Organismus: Viele Erreger sind nämlich auf Eisen angewiesen, um sich im Körper zu vermehren. Um sie daran zu hindern, bildet der Körper mehr Ferritin.

Auch bei einer Lebererkrankung können die Ferritinwerte erhöht sein. Die Leberzellen enthalten viel Ferritin, weil sie zu den wichtigsten Eisenspeichern des Körpers gehören. Sterben infolge der Erkrankung viele Leberzellen ab, setzen sie das in ihnen gelagerte Ferritin frei. Dieses gelangt dann ins Blut.

Eine weitere mögliche Ursache für zu hohe Ferritinwerte ist eine Eisenüberladung des Körpers. Dabei erhöht sich der Ferritinwert, weil das überschüssige Eisen in Form von Ferritin eingelagert wird. Für den Überschuss kann es verschiedene Ursachen geben. Manchmal sind wiederholte Bluttransfusionen der Auslöser.

Darüber hinaus kann eine genetisch bedingte Erkrankung dazu führen, dass der Darm zu viel Eisen aus der Nahrung aufnimmt. Fachleute bezeichnen diese Erkrankung als primäre Hämochromatose.

Erhöhter Ferritinwert bei Krebs: Ist Ferritin ein Tumormarker?

Ja, Ferritin ist ein Tumormarker. "Tumormarker" ist ein Sammelbegriff für Stoffe, die bei Krebserkrankungen in erhöhter Menge im Blut nachweisbar sind. Es gibt zum einen spezifische Tumormarker, die jeweils nur auf eine bestimmte Krebserkrankung hindeuten. Zum anderen gibt es unspezifische Tumormarker, die bei verschiedenen Krebsarten ansteigen können. Ferritin zählt zu den unspezifischen Tumormarkern.

Welche Rolle Ferritin bei Krebserkrankungen spielt, ist noch nicht vollständig geklärt. Studien weisen darauf hin, dass das zusätzliche Ferritin aus bestimmten Zellen des Immunsystems stammt, die sich im Gewebe um den Tumor befinden. Diese Zellen haben eigentlich die Aufgabe, Krebszellen und andere Schädlinge "aufzufressen", und heißen daher auch Fresszellen.

Tumoren können aber dafür sorgen, dass die Fresszellen in ihrer Umgebung die Seiten wechseln und ihnen beim Wachsen helfen. Unter anderem bilden sie dazu Ferritin, welches wohl eine ganze Reihe von Wirkungen entfaltet, die dem Tumor zugutekommen. Beispielsweise ist Ferritin offenbar an Vorgängen beteiligt, die das Immunsystem an der Bekämpfung der Krebszellen hindern. Außerdem scheint es die Vermehrung der Krebszellen zu unterstützen.

Wichtig: Ein erhöhter Ferritinwert kann zwar ein Anzeichen für eine Krebserkrankung sein, jedoch auch auf zahlreiche, vergleichsweise harmlose Ursachen hindeuten. Was im Einzelfall hinter dem erhöhten Wert steckt, kann die Ärztin oder der Arzt durch weiterführende Untersuchungen feststellen.

Bei welchem Tumor ist das Ferritin erhöht?

Viele Arten von bösartigen Tumoren können zu einer erhöhten Menge an Ferritin im Blut führen. Beispiele für Krebsarten, die mit erhöhten Ferritinwerten einhergehen können, sind:

Ferritin zu hoch: Welche Symptome sind möglich?

Wenn der Blutwert Ferritin zu hoch ist, können verschiedene Krankheiten der Grund sein. Welche Symptome dann auftreten können, hängt von der ursächlichen Krankheit ab.

Oft sind Infektionen die Ursache. Diese äußern sich meist durch deutliche körperliche Anzeichen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Abgeschlagenheit. Hinzu kommen Beschwerden, die vom hauptsächlich betroffenen Organ ausgehen: Atemwegsinfektionen können beispielsweise Husten und Atemnot hervorrufen, wohingegen Magen-Darm-Infekte Durchfall und Erbrechen verursachen.

Steckt kein Infekt, sondern eine Lebererkrankung hinter dem erhöhten Ferritinwert, beispielsweise infolge einer Alkoholabhängigkeit, bemerken die Betroffenen meist erst spät Symptome. Mögliche Anzeichen für den Leberschaden sind unter anderem Erschöpfung und Müdigkeit, ein Druckgefühl im Oberbauch und Übelkeit.

Auch bei der Eisenspeicherkrankheit entwickeln sich die Symptome typischerweise schleichend. Der Eisenüberschuss kann dann etwa zu Abgeschlagenheit und Schlappheit sowie zu Gelenkbeschwerden, Bauchweh und sexueller Unlust führen.

Ferritin über 500 oder über 1000: Was bedeutet das?

Wenn der Blutwert für Ferritin über 500 Mikrogramm pro Liter Blut liegt, ist er zu hoch – zumindest bei einer erwachsenen Person. Für Männer liegt die Obergrenze bei 400. Bei Frauen bis zum 50. Lebensjahr sollte der Ferritinwert höchstens 150 betragen, bei älteren Frauen höchstens 300.

Die Gründe für einen Ferritinwert über 500 können vielfältig sein. Das Gleiche gilt für einen Wert von über 1000. Häufige Ursachen sind im Kapitel "Wann ist Ferritin erhöht?" aufgelistet. Bestimmte Ferritinwerte bestimmten Erkrankungen zuzuordnen, ist nicht möglich.

Es gibt zwar Studien, in denen die häufigsten Ursachen für erhöhte Ferritinwerte bei Patientinnen und Patienten in bestimmten Gesundheitseinrichtungen erhoben wurden – etwa in einem Krankenhaus oder einer Klinik.

Solche Forschungsergebnisse lassen sich aber nicht verallgemeinern, unter anderem weil Kliniken häufig auf bestimmte Krankheiten spezialisiert sind, sodass dorthin meist nur Personen mit entsprechenden Beschwerden überwiesen werden.

Welche Erkrankung im Einzelfall vorliegt, lässt sich somit nicht am Ferritinwert ablesen, sondern muss eine Ärztin oder ein Arzt durch weitere Untersuchungen klären.

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Wann ist Ferritin zu niedrig?

Der Blutwert für Ferritin ist deutlich zu niedrig, wenn er unter zwölf Mikrogramm pro Liter Blut (µg/l) liegt: Eine so geringe Menge an Ferritin im Blut zeigt an, dass die Eisenspeicher des Körpers vollständig entleert sind. Als normal gelten höhere Werte. So liegt die Untergrenze

  • für Frauen bis zum 50. Lebensjahr bei 13 Mikrogramm pro Liter (µg/l),
  • für Frauen ab dem 50. Lebensjahr bei 25 µg/l und
  • für Männer bei 30 µg/l.

Welche Werte für Kinder als zu niedrig gelten, ist von Alter zu Alter verschieden und lässt sich der obigen Normwerte-Tabelle entnehmen.

Was ist, wenn der Ferritinwert zu niedrig ist?

Ein zu niedriger Ferritinwert ist immer ein Anzeichen für einen Eisenmangel. Dafür kann es unterschiedliche Gründe geben – zum Beispiel

  • eine vegetarische und somit eisenarme Ernährung oder auch
  • Blutverluste.

Manchmal führt eine größere Verletzung dazu, dass der Körper viel Blut und somit Eisen verliert. Der Mangel kann jedoch auch durch dauerhafte oder immer wieder auftretende kleinere Blutungen entstehen. Darum sind Frauen, die im Rahmen der Menstruation regelmäßig bluten, besonders anfällig für einen Eisenmangel.

Weitere mögliche Gründe für einen Eisenmangel und folglich einen zu niedrigen Ferritinwert sind:

  • blutende Hämorrhoiden
  • Magen- und/oder Darmgeschwüre
  • Krebserkrankungen im Verdauungstrakt oder in den Harnwegen
  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa
  • Erkrankungen, bei denen eine verstärkte Blutungsneigung besteht (etwa die Hämophilie)

Darüber hinaus kann sich der Eisenbedarf einer Person erhöhen, wenn sie besonderer Belastung ausgesetzt ist. Beispielsweise benötigen Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit mehr Eisen und haben somit ein erhöhtes Risiko für einen Eisenmangel.

Ferritin zu niedrig: Welche Symptome ruft Ferritinmangel hervor?

Hinter einem Ferritinmangel steckt ein Eisenmangel, welcher sich durch vielerlei Symptome äußern kann. Sichtbare Symptome sind etwa:

  • eingerissene Mundwinkel (sogenannte Mundwinkelrhagaden)
  • kleine Wunden in der Mundschleimhaut
  • blasse Haut
  • Zungenbrennen
  • brüchige oder verformte Nägel (zum Beispiel Rillen oder Dellen)
  • Haarausfall

Zudem kann sich der Mangel auf das allgemeine Befinden und die Leistungsfähigkeit auswirken, was sich etwa durch Müdigkeit und Konzentrationsprobleme bemerkbar macht. Auch Schlafstörungen sind möglich.

Ferritin bei Frauen

Der Normwert für Ferritin ist für Frauen niedriger als der für Männer. Bei Frauen im gebärfähigen Alter sollten er bei mindestens 13 Mikrogramm pro Liter Blut liegen – für Männer gilt indes eine Untergrenze von 30 Mikrogramm pro Liter.

Bei Frauen jenseits der Wechseljahre steigt der Ferritinwert typischerweise an, weil sie keine Menstruation mehr haben und somit nicht immerzu Blut – und somit Eisen, also auch Ferritin – verlieren. Darum gilt für Frauen ab 50 Jahren ein etwas höherer Ferritinwert als normal: Er sollte dann mindestens 25 Mikrogramm pro Liter Blut betragen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Herold, G.: Innere Medizin. Eigenverlag, Köln 2024
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