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Erythema nodosum (Knotenrose): Ursachen, Symptome, Therapie


Knotenrose
Rote Knoten an den Beinen? Es könnte ein Erythema nodosum sein


Aktualisiert am 14.03.2024Lesedauer: 5 Min.
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Frau klagt beim Arzt über Probleme mit dem Bein.Vergrößern des Bildes
Bei einem Erythema nodosum bilden sich an den Unterschenkeln sehr schmerzhafte Knötchen. (Quelle: Charday Penn/getty-images-bilder)

Schmerzhafte Knoten und Schwellungen können auf ein Erythema nodosum hinweisen. Dahinter können sich verschiedene Erkrankungen verbergen.

Von einem Erythema nodosum (Knotenrose) sprechen Fachleute, wenn Unterhautfettgewebe entzündet ist (sog. Pannikulitis). In der Regel sind davon die Unterschenkel betroffen.

Das Erythema nodosum (griechisch: erythros = rot, lateinisch: nodosum = knotig) ist nicht ohne Grund unter der Bezeichnung Knotenrose bekannt, denn es bilden sich dabei Knoten in der Haut. Vor allem Menschen zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr sind betroffen. Frauen erkranken etwas häufiger als Männer.

Vermutlich ist das Erythema nodosum eine Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems, die durch verschiedene Ursachen entstehen kann. Besonders wichtig ist, dem eigentlichen Auslöser für die Entzündung auf den Grund zu gehen – und diesen, wenn nötig und möglich, zu beseitigen.

Schätzungen zufolge entwickeln 2 bis 8 von 100.000 Menschen in Mitteleuropa innerhalb eines Jahres ein Erythema nodosum.

Symptome: Woran erkennt man ein Erythema nodosum?

Eine Knotenrose entsteht fast immer an den Streckseiten der Unterschenkel. Seltener betrifft die Hautentzündung andere Körperbereiche.

Das Erythema nodosum entwickelt sich in der Regel sehr plötzlich. Typische Symptome sind:

  • bei Druck schmerzende, zunächst rötliche Knoten, (meist) an beiden Unterschenkeln
  • eine Schwellung im entzündeten Bereich
  • Gelenkschmerzen
  • Fieber
  • Abgeschlagenheit

Einige Tage bis wenige Wochen vorher können bereits unspezifische Beschwerden auftreten. Die Betroffenen fühlen sich dann zum Beispiel abgeschlagen und haben Kopf- und/oder Gelenkschmerzen. Leichtes Fieber oder Magen-Darm-Beschwerden können weitere Symptome sein.

Typische Symptome: Schmerzhafte Knoten und Schwellungen

Schließlich bilden sich aus heiterem Himmel erhabene, hellrote Knoten unter der Haut. Sie sind zwischen zwei und fünf Zentimetern groß und schmerzen schon bei leichtem Druck. Die umliegenden Hautpartien sind geschwollen und gespannt. Über mehrere Tage hinweg treten immer wieder neue Knoten auf, während andere bereits abheilen.

Die anfangs hellroten Knoten wechseln im Laufe der Zeit ihre Farbe. Sie nehmen nach wenigen Tagen eine bläuliche oder gelbraune Färbung an – etwa so, wie es auch bei einem Bluterguss mit der Zeit passiert. Während die Knoten anfangs sehr fest sind, werden sie im weiteren Verlauf weicher.

Fast immer bildet sich ein Erythema nodosum an den Vorderseiten der Unterschenkel. Seltener sind die Knoten an den Beugeseiten (Rückseiten) der Unterschenkel zu finden. Auch im Bereich der Fuß- und Kniegelenke, am Rumpf oder an den Streckseiten der Unterarme kann die Entzündung auftreten.

Manche Betroffene berichten zusätzlich von Gelenkschmerzen in anderen Körperregionen. Dazu zählen zum Beispiel die Hand- und/oder Fingergelenke, die Gelenke der Ellenbogen, der Schultern oder der Hüfte.

Ein Erythema nodosum entsteht meist als Folge einer anderen Erkrankung. Je nach Auslöser haben die Patientinnen und Patienten daher möglicherweise noch andere Beschwerden.

Ursachen im Überblick: Was sich hinter einem Erythema nodosum verbergen kann

Häufigste Ursache eines Erythema nodosum ist eine Infektion – insbesondere mit Streptokokken, aber auch mit anderen Krankheitserregern.

Darüber hinaus können viele andere Erkrankungen und körperliche Veränderungen eine Knotenrose begünstigen, zum Beispiel

  • akute Sarkoidose, eine entzündliche Erkrankung, bei der sich Knötchen in verschiedenen Organen bilden
  • hormonelle Umstellungen, etwa während der Schwangerschaft
  • sonstige Ursachen, etwa bestimmte Medikamente, Autoimmunerkrankungen, Morbus Crohn

Nicht immer gelingt es, den Auslöser für ein Erythema nodosum zu finden. Bei bis zur Hälfte der Patientinnen und Patienten kann die Ursache nicht gefunden werden.

Erythema nodosum durch Infektionen: Meist sind Streptokokken schuld

Häufig entwickelt sich ein Erythema nodosum im Rahmen einer Infektion mit Bakterien aus der Gruppe der Streptokokken – etwa bei einer bakteriellen Rachen- oder Mandelentzündung. Vor allem Kinder und Jugendliche sind davon betroffen.

Seltener sind andere Krankheitserreger für eine Knotenrose verantwortlich, zum Beispiel:

  • Salmonellen-Infektion, die meist mit Magen-Darm-Beschwerden einhergeht
  • Tuberkulose, die u. a. Beschwerden an der Lunge hervorruft (Auslöser: Mycobakterien)
  • Ornithose, eine Infektion, die vor allem durch Vögel auf den Menschen übertragen wird und meist zu grippeähnlichen Symptomen führt (Auslöser: das Bakterium Chlamydophila psittaci)
  • Yersiniose, die etwa mit Bauchschmerzen und Durchfall einhergeht (Auslöser: das Bakterium Yersinia enterocolitica)
  • Lymphogranuloma venereum, eine Geschlechtskrankheit, die sich u. a. durch entzündete Lymphknoten bemerkbar macht (Auslöser: das Bakterium Chlamydia trachomatis)
  • Katzenkratzkrankheit, eine Infektion, die vor allem durch Katzen übertragen wird und u. a. zu geschwollenen Lymphknoten führt (Auslöser: das Bakterium Bartonella henselae)

Erythema nodosum bei Sarkoidose: Löfgren-Syndrom

Sarkoidose ist eine entzündliche Erkrankung unbekannter Ursache, bei der in verschiedenen Organen Knötchen aus Bindegewebe entstehen – sogenannte Granulome. Diese Knötchen können die Organe schädigen. Sie bilden sich meist in der Lunge, können aber auch andere Organe befallen. Fachleute unterscheiden zwischen einer akuten und einer chronischen Form der Sarkoidose.

Ein Erythema nodosum kann insbesondere bei einer akuten Form auftreten, die Fachleute als Löfgren-Syndrom bezeichnen. In der Regel sind dann gleichzeitig weitere Symptome vorhanden, vor allem

  • eine Gelenkentzündung, meist an beiden Sprunggelenken
  • geschwollene Lymphknoten an der Lungenwurzel (bihiläre Lymphadenopathie), was sich etwa durch Husten bemerkbar macht

Die Symptomkombination aus Erythema nodosum, Gelenkentzündung und geschwollenen Lymphknoten an der Lungenwurzel bezeichnen Fachleute als Löfgren-Syndrom. Das Löfgren-Syndrom ist eine besonders häufige Unterform der akuten Sarkoidose. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Knotenrose durch hormonelle Ursachen

Möglicherweise kann eine Knotenrose auch durch Hormonschwankungen entstehen, wenn weibliche Hormone aus der Balance geraten. Während der ersten drei Monate der Schwangerschaft entwickeln Frauen häufiger ein Erythema nodosum. Auch in den ersten Wochen nachdem eine Frau mit der Einnahme der Antibabypille begonnen hat, ist das Risiko erhöht.

Erythema nodosum: Weitere mögliche Ursachen

Darüber hinaus kommen zahlreiche weitere Ursachen oder Auslöser für die Entstehung einer Knotenrose infrage. Dazu zählen unter anderem:

  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, insbesondere Morbus Crohn
  • rheumatisches Fieber, welches sich nach einer Streptokokken-Infektion entwickeln kann
  • Morbus Behçet, eine Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis, die mit entzündeten Blutgefäßen einhergeht
  • Medikamente, etwa bestimmte Antibiotika aus der Gruppe der Sulfonamide, Schmerzmittel, fiebersenkende Mittel
  • Krebserkrankungen, etwa Leukämie oder Morbus Hodgkin (selten)

Diagnose: Den Ursachen der Knotenrose auf den Grund gehen

Ein Erythema nodosum erkennt die Ärztin oder der Arzt meist anhand der typischen Beschwerden. Im Blut lassen sich zudem erhöhte Entzündungswerte nachweisen.

Wichtig ist, den eigentlichen Auslöser der Knotenrose zu finden. Daher wird die Ärztin oder der Arzt unter anderem nach weiteren Beschwerden fragen. Zum Beispiel können eine gleichzeitige Gelenkentzündung und Husten auf eine akute Sarkoidose hinweisen. Eine kürzlich durchgemachte Rachenentzündung legt hingegen den Verdacht nahe, dass es sich um eine Infektion mit Krankheitserregern wie Streptokokken handeln könnte.

Neben einer allgemeinen körperlichen Untersuchung können weitere Untersuchungen nötig sein, zum Beispiel

  • ein Rachenabstrich, etwa bei Verdacht auf eine Streptokokken-Infektion
  • eine Blutuntersuchung, etwa, um Antikörper bei einer Streptokokken-Infektion nachzuweisen
  • eine Röntgenuntersuchung des Brustkorbs, etwa bei Verdacht auf Sarkoidose
  • eine Darmspiegelung, etwa bei Verdacht auf Morbus Crohn

Erythema nodosum: Behandlung und Prognose

Besonders wichtig bei einem Erythema nodosum: Falls möglich, sollte die zugrunde liegende Erkrankung behandelt werden. Hat beispielsweise eine Streptokokken-Infektion die Hautentzündung ausgelöst, wird die Ärztin oder der Arzt möglicherweise ein Antibiotikum verschreiben.

Das Erythema nodosum selbst ist nicht gefährlich. In der Regel bildet es sich im Laufe einiger Wochen bis Monate von allein wieder zurück, ohne Narben zu hinterlassen. Seltener flammt die Entzündung nach einer Weile wieder auf. Dies passiert zum Beispiel, wenn der Auslöser (wie etwa eine Infektion) noch nicht gefunden oder beseitigt wurde.

Betroffene sollten sich körperlich schonen. Sind die Beschwerden stark ausgeprägt, kann Bettruhe angebracht sein. Je nach Ausprägung und Auslöser ist eine Behandlung im Krankenhaus sinnvoll.

Gegen die Schmerzen helfen entzündungs- und schmerzhemmende Medikamente aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). Dazu zählen zum Beispiel die Wirkstoffe Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen. Auch ein kühler Wickel oder ein Kompressionsverband kann vorübergehend Linderung verschaffen.

Kortisonpräparate nur in bestimmten Fällen

Ist die Knotenrose stark ausgeprägt, können unter Umständen kortisonhaltige Präparate (Glukokortikoide) helfen. Meist handelt es sich um kortisonhaltige Salben, die der Patient oder die Patientin auf die betroffene Hautregion aufträgt. In schweren Fällen kann die Ärztin oder der Arzt auch Tabletten verschreiben, etwa mit dem Wirkstoff Prednisolon.

Kortisonpräparate werden jedoch nur zum Einsatz kommen, wenn bekannt ist, was das Erythema nodosum ausgelöst hat. Kortison ist nicht geeignet, wenn eine unbehandelte Infektion (etwa mit Streptokokken) die Ursache ist.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Erythema nodosum". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 28.2.2024)
  • "Erythema nodosum". Online-Informationen von Deximed: www.deximed.de (Stand: 10.1.2023)
  • Hahn, J., et al.: "Checkliste Innere Medizin". Thieme, Stuttgart 2018
  • Füeßl, H., Middecke, M.: "Duale Reihe Anamnese und Klinische Untersuchung". Thieme, Stuttgart 2018
  • "Erythema nodosum". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: März 2017)
  • Battegay, E.: Siegenthalers Differenzialdiagnose. Thieme, Stuttgart 2017
  • Moll, I.: "Duale Reihe Dermatologie". Thieme, Stuttgart 2016
  • Prasse, A.: "Diagnose, Differenzialdiagnose und Therapie der Sarkoidose". Deutsches Ärzteblatt, Jg. 113, Heft 33-34, S. 565-74 (22.8.2016)
  • Baenkler, H.: "Kurzlehrbuch Innere Medizin". Thieme, Stuttgart 2015
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